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Odd Thomas 4: Meer der Finsternis

Titel: Odd Thomas 4: Meer der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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mitgespielt.«
    Er stelzte zur Arbeitsinsel und nahm einen Keks vom Teller.
    »Sag mal, Junge, wusstest du, dass sich ein Asteroid auf Kollisionskurs mit der Erde befindet?«

    »Irgendwas ist immer los«, sagte ich.
    »Wenn ein großer Asteroid aufs Festland aufprallt« - er biss von dem Keks ab -, »könnten Millionen Menschen zu Tode kommen.«
    »Da wünscht man sich doch, dass die Welt aus einem einzigen Ozean bestünde.«
    »Ja, aber wenn das Ding im Ozean landet, entsteht ein etwa dreihundert Meter hoher Tsunami. Durch den würden auch Millionen sterben.«
    »Hm. Ein echtes Dilemma.«
    Er nickte lächelnd. »Fantastisch.«
    »Millionen Tote, Sir?«
    »Was? Nein, natürlich nicht. Der Keks. Fantastisch lecker.«
    »Vielen Dank, Sir.« Ich führte die falsche Hand zum Mund und hätte fast in die beiden Geldbörsen gebissen.
    »Da kommt man ins Grübeln«, sagte Hutch.
    »Es ist nur ein Keks, Sir«, wandte ich ein und biss von meinem ab.
    »Die Möglichkeit, dass die gesamte Menschheit bei einer einzigen Katastrophe ausgelöscht werden könnte.«
    »Da würden eine Menge Such- und Rettungshunde arbeitslos werden.«
    Hutch hob das Kinn, legte die Stirn in Falten und gab seinem edlen Gesicht damit den Ausdruck eines Mannes, der immer die Zukunft im Blick hat. »Ich war einmal Wissenschaftler.«
    »Welches Gebiet, Sir?«
    »Ansteckungskrankheiten.«
    Er legte seinen angebissenen Keks weg, zog eine Flasche Desinfektionsgel aus der Hosentasche und drückte sich einen großen Klacks davon in seine hohle linke Hand.

    »Eine fürchterliche neue Form der Lungenpest hätte die ganze Zivilisation ausgelöscht, wären nicht ich, Walter Pidgeon und Marilyn Monroe zur Stelle gewesen.«
    »Den Film habe ich leider nicht gesehen, Sir.«
    »Als unwissende Trägerin des Virus war Marilyn einfach großartig.«
    Sein Blick wandte sich von der Zukunft der Wissenschaft und der Menschheit ab und richtete sich auf den Klacks keimtötendes Gel in seiner Hand.
    »Die richtige Lunge für die Rolle hatte sie auf jeden Fall«, fuhr er fort, während er kräftig seine langfingrigen Hände gegeneinanderrieb. Das Gel machte Quietschgeräusche.
    »Übrigens«, sagte ich, »wollte ich gerade auf mein Zimmer gehen.«
    »Hattest du einen schönen Spaziergang?«
    »Ja, Sir. Sehr schön war der.«
    »Früher hat man dazu gesagt, man macht eine Promenade.«
    »Das war vor meiner Zeit.«
    »Das war vor jedermanns Zeit. Mein Gott, bin ich alt!«
    »So alt nun auch wieder nicht, Sir.«
    »Nun ja, verglichen mit einem Mammutbaum wahrscheinlich nicht.«
    Ich zögerte, die Küche zu verlassen. Sobald ich mich in Gang setzte, fiel Hutch womöglich auf, dass ich weder Schuhe noch Hosen trug.
    »Mr. Hutchison …«
    »Sag Hutch zu mir. Das tut jeder.«
    »Ja, Sir. Falls heute Abend irgendwelche Leute vorbeikommen und nach mir fragen, sagen Sie denen doch bitte, ich sei sehr aufgeregt von meinem Spaziergang zurückgekommen, hätte meine Sachen gepackt und sei abgehauen.«

    Das Gel war verdunstet; Hutchs Hände waren keimfrei. Er griff nach seinem angebissenen Keks.
    Bestürzt fragte er: »Du willst abreisen, Junge?«
    »Nein, Sir. Das sollen Sie denen bloß sagen.«
    »Wird es sich etwa um Polizeibeamte handeln?«
    »Nein. Einer ist vielleicht ein großer Klotz mit Kinnbart.«
    »Klingt wie eine Rolle für George Kennedy.«
    »Ist der denn noch am Leben, Sir?«
    »Wieso nicht? Ich bin ja auch noch da. In Die 27. Etage mit Gregory Peck hat er herrlich bedrohlich gewirkt.«
    »Wenn der betreffende Kerl keinen Kinnbart hat, dann hat er möglicherweise rote Haare und schlechte Zähne. Sagen Sie ihm jedenfalls einfach, ich sei auf und davon, ohne etwas zu sagen, weshalb Sie ziemlich wütend auf mich wären.«
    »Ich glaube nicht, ich könnte wütend auf dich sein, Junge.«
    »Klar können Sie das. Schließlich sind Sie Schauspieler.«
    Seine Augen funkelten. Er schluckte ein Stück Keks. Mit zusammengebissenen Zähnen sagte er: »Du undankbarer kleiner Scheißer!«
    »Na also, Sir!«
    »Du hast fünfhundert Dollar aus meiner Nachttischschublade geklaut, du diebischer kleiner Bastard.«
    »Ausgezeichnet. Das gefällt mir.«
    »Da behandle ich dich wie einen Sohn, ich liebe dich wie einen Sohn, und jetzt bin ich froh, dass du mir nicht im Schlaf die Kehle aufgeschlitzt hast, du niederträchtiger kleiner Wurm!«
    »Tragen Sie nicht zu dick auf, Sir. Bleiben Sie realistisch.«
    Hutch sah betreten drein. »War das wirklich zu dick aufgetragen?«
    »Das war nicht

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