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Odd Thomas 4: Meer der Finsternis

Titel: Odd Thomas 4: Meer der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Überschwemmungen gekommen war, handelte es sich offenbar um eine Vorrichtung, um den Raum nach bedauerlichen Vorkommnissen problemlos mit dem Schlauch ausspritzen zu können.
    Moment mal. Dies war eine jener unerfreulichen Situationen, in denen ich aufpassen musste, dass meine überhitzte Fantasie nicht einen Teil meines Kleinhirns zum Schmelzen brachte und mein Haar in Brand setzte. Deshalb rief ich mir vor Augen, dass ich mich in den Vereinigten Staaten befand, nicht in einer Diktatur oder gar in Mordor.
    Ich sah auf meine Armbanduhr: 20.56. Das hieß, mir blieben noch drei Stunden und ein paar Minuten, um die Welt beziehungsweise einen beträchtlichen Teil davon zu retten. Kein Problem.
    Weil ich mich völlig unter Kontrolle hatte, war es mir egal, als um 20.57 und 20.58 Uhr noch nichts geschehen war. Allerdings war ich wenige Sekunden davon entfernt, lautstark nach Gerechtigkeit zu rufen, als um 20.59 Uhr endlich die Tür aufging.
    Nur ein Mann betrat den Raum, doch der reichte völlig aus. In der Kirche hatte mich vor allem sein Bürstenhaarschnitt beeindruckt, aber inzwischen hatte ich erfahren, dass er Hoss Shackett hieß und der Polizeichef war.

    Hoss musste die Kurzform eines längeren Namens sein, der mir jedoch nicht einfiel. Auf der Fahrt hatte ich mich bei den beiden jüngeren Beamten mehrfach danach erkundigt, doch die hatten mir zweimal überhaupt nicht geantwortet und mir auf meine dritte Frage hin geraten, mein Zeugungsorgan zu einem akrobatischen Kunststück zu verwenden.
    Der Chief schloss die bombensichere Tür - wie sie gewiss auch Norman in seinem Raketensilo aus dem Kalten Krieg zur Verfügung hatte - und trat zum Tisch, wo er stehen blieb und auf mich herniederstarrte. Er sagte kein Wort. Er starrte nur.
    Ich lächelte und nickte. Er nicht.
    Nachdem ich mich eine Weile damit beschäftigt hatte, auf meine Hände zu blicken und darüber nachzudenken, wie sie wohl aussehen würden, nachdem man sie mit einem Schraubenschlüssel bearbeitet hatte, zog der Chief den anderen Stuhl unter dem Tisch hervor und ließ sich mir gegenüber nieder.
    Als ich aufblickte und damit meine Bereitschaft demonstrierte, seine Fragen zu parieren, sagte er immer noch nichts. Stattdessen starrte er mich weiter an.
    Er hatte hässliche grüne Augen, die kälter waren als die einer Schlange. Laut hätte ich diese Beobachtung allerdings weder in seiner Anwesenheit noch innerhalb seines Amtsbereichs geäußert.
    Normalerweise nehme ich es mit der Etikette zwar nicht so genau, aber ich fand es trotzdem nicht angebracht, das Gespräch von mir aus zu beginnen.
    Nach einer Weile ertrug ich es nicht mehr, in seine giftigen Augen zu starren. Entweder musste ich den Blick abwenden, was er als Zeichen von Schwäche deuten würde, oder ich musste etwas sagen, das ihn zum Sprechen zwang.

    »Ich habe den Eindruck«, sagte ich in einem entspannten Tonfall, der mich überraschte, »dass Sie mich mit jemand anders verwechseln.«
    Er gab weder eine Antwort noch unterbrach er den Blickkontakt.
    »Bisher hatte ich nämlich noch nie Probleme mit der Polizei«, fuhr ich fort.
    Er starrte mich weiter an und war dabei so reglos, dass mir nicht klar war, ob er atmete - wenn er das überhaupt nötig hatte.
    Falls es eine Mrs. Hoss gab, dann war sie entweder ein psychisches Wrack oder eine ausgesprochen strenge Mama.
    »Tja«, sagte ich, ohne dass mir etwas einfiel, was ich hätte hinzufügen können.
    Endlich blinzelte er. Es war ein langsames Blinzeln wie das eines von der Wüstensonne geblendeten Leguans.
    Er streckte die rechte Hand aus und sagte: »Gib mir die Hand.«
    Ich wusste, worum es ging, und wollte auf keinen Fall darauf eingehen.
    Seine Hand blieb nach oben gewandt auf dem Tisch liegen. Er hatte Pranken, die groß genug waren, um damit professionell Basketball zu spielen. Vermutlich hatte er sie jedoch zu nichts Sportlicherem verwendet, als zwei Verdächtigen die Köpfe aneinanderzuschlagen.
    Ich kannte allerhand Thriller, deren Autoren Ausdrücke wie »die Luft war voll Gewalt« und »die drohende Gewalt hing über der Szenerie wie schwarze Gewitterwolken« verwendet hatten. So etwas hatte ich immer für plumpen Stil gehalten, aber vielleicht hätte man dafür den Nobelpreis vergeben sollen.
    »Gib mir die Hand!«, wiederholte Hoss Shackett.

    »Eigentlich bin ich nicht mehr auf Partnersuche«, sagte ich.
    »Wozu brauchst du überhaupt’ne Partnerin, wenn du doch nichts in der Hose hast?«
    »Ist sowieso eine platonische

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