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Odd Thomas 4: Meer der Finsternis

Titel: Odd Thomas 4: Meer der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Ausdruck. »Meine Freundin? Sie kennen meine Freundin? Dann wissen Sie ja, wer ich bin! Und Sie meinen … ich werde bald Vater?«
    »Du hast heute Abend mit ihr gesprochen. Rolf hat euch gesehen. Bevor du vom Pier gesprungen bist.«
    Ich setzte eine enttäuschte Miene auf und schüttelte den Kopf. »Das war wirklich total verrückt … von Tsunamis zu reden und vom Pier zu springen. Aber die Frau, von der Sie sprechen, Sir, die kenne ich überhaupt nicht.«
    »Vielleicht erinnerst du dich bloß nicht daran, dass du sie kennst.«
    »Nein, Sir. Als ich nach dem Überfall zum Pier gekommen bin und mein Gedächtnis verloren hatte, da habe ich sie gesehen und dachte, na ja, vielleicht bin ich schon oft an diesem Pier gewesen, und sie weiß, wer ich bin.«
    »Aber sie kannte dich nicht.«
    »Sie hatte mich noch nie gesehen.«
    »Übrigens, sie heißt Annamaria«, sagte er.
    »Das ist ein hübscher Name.«
    »Ihren Nachnamen kennt niemand, nicht einmal die Leute, die sie kostenlos in dem Kabuff über ihrer Garage wohnen lassen.«
    »Kostenlos? Das müssen aber nette Leute sein!«
    »Typische Gutmenschen, völlig vertrottelt«, sagte er in freundlichem Ton und mit dem wärmsten Lächeln, das er bisher zur Schau gestellt hatte.
    »Das arme Mädchen«, sagte ich mitleidig. »Sie hat mir gar nicht gesagt, dass sie auch unter Amnesie leidet. Aber sagen Sie mal, ist das nicht ein irrer Zufall?«

    »Und ob. Da hat die junge Dame keinen Nachnamen, und dann tauchst auch noch du auf und hast keinen Vor- und keinen Nachnamen.«
    »Magic Beach ist ja keine Großstadt, Sir. Da können Sie uns bestimmt helfen herauszubekommen, wer wir sind. Ich habe volles Vertrauen in Sie.«
    »Klar. Aber ich glaube nicht, dass einer von euch beiden aus der Gegend hier kommt.«
    »Ach, hoffentlich ist das ein Irrtum! Wenn ich nicht von hier komme, wie soll ich dann herausbekommen, wo ich her bin? Und wenn ich das nicht rauskriege, wie soll ich dann jemanden finden, der weiß, wer ich bin?«
    Wenn der Chief den netten Politiker spielte, war seine gute Laune so unerschütterlich wie die Rocky Mountains. Er behielt sein Lächeln, schloss allerdings einen Moment lang die Augen, als würde er bis zehn zählen.
    Ich warf einen Blick auf Mr. Sinatra, um festzustellen, wie es lief.
    Er hob beide Daumen.
    Hoss Shackett schlug seine warmen irischen Augen auf und betrachtete mich so vergnügt, als hätte ich ihm zu seinem Glück gerade noch gefehlt. »Sprechen wir doch noch einmal über große Träume.«
    »Für mich bedeutet das weiterhin eine Eisdiele«, erklärte ich.
    »Möchtest du gern hören, welchen großen Traum ich habe, Junge?«
    »Sie haben schon so viel geleistet, dass Ihr großer Traum bestimmt bereits wahr geworden ist. Aber es ist immer gut, neue Träume zu haben.«
    Chief Hoss Shackett der Nette blieb da, ohne dass irgendwelche Anzeichen für Chief Hoss Shackett den Fiesen auftauchten.
Er verfiel allerdings in Schweigen und starrte mich wieder an, wie er es anfangs getan hatte.
    Dieser starre Blick unterschied sich jedoch von dem vorherigen, der einem Krokodil alle Ehre gemacht hätte. Nun lächelte der Chief warm, und in seinen Augen lag ein liebevolles Funkeln. Ich kam mir vor wie ein Hündchen in der Tierhandlung, das seinen zukünftigen Besitzer vor sich sah.
    »Ich muss dir wohl vertrauen, Junge«, sagte er schließlich. »Das ist nicht einfach für mich.«
    Ich nickte verständnisvoll. »Als Polizeibeamter haben Sie es ja auch täglich mit dem Abschaum der Menschheit zu tun. Da ist es nur allzu verständlich, wenn Sie ein wenig zynisch geworden sind.«
    »Ich werde dir sogar voll und ganz vertrauen. Deshalb verrate ich dir meinen großen Traum: einhundert Millionen Dollar, und zwar steuerfrei.«
    »Puh! Das ist wirklich ein großer Traum. Ich hätte nicht gedacht, dass es um was so Großes geht. Da komme ich mir mit meiner Eisdiele ziemlich läppisch vor.«
    »Und dieser Traum ist wahr geworden. Ich habe mein Geld in der Tasche.«
    »Das ist ja großartig! Ich freue mich für Sie. Haben Sie im Lotto gewonnen?«
    »Insgesamt«, sagte er, »war der Deal vierhundert Millionen Dollar schwer. Mein Anteil war mit der größte, aber es gibt noch mehrere andere Leute hier in Magic Beach, die sehr reich geworden sind.«
    »Bestimmt werden Sie Ihr Glück mit allen teilen. Heißt es nicht: Jedermann ein Nachbar, jeder Nachbar ein Freund? «
    »Mein Motto lautet eher: Jeder ist sich selbst der Nächste. «
    »Das passt aber gar nicht zu Ihnen, Sir.

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