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Oder sie stirbt

Oder sie stirbt

Titel: Oder sie stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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diese Themen, deswegen haben sie sie als, du weißt schon … als Beraterin eingeflogen«, erläuterte Keith.
    Jetzt klärte sich das Bild, und ich begriff, in welcher Beziehung die beiden zueinander standen. Tristas Job war eine neue Version meines alten Jobs. Sie sollte ein bisschen auf Keith aufpassen, damit er nicht allzu heuchlerisch rüberkam oder irgendetwas gar zu Blödes sagte. Da hätte ich lieber im Hades einen Felsblock den Berg hochgerollt, aber das war wahrscheinlich auch der Grund, warum ich im Valley Drehbuchschreiben unterrichtete, während Trista an einem auf Südsee gestylten Pool von olympischen Ausmaßen saß und in Hochglanzmagazinen blätterte.
    Keith warf mir die DVD -Hülle zurück, und schon hatte ich ein paar hübsche, saubere Fingerabdrücke. Die wollte ich mir doch mal gesichert haben, für den Fall, dass er hinter den verschlossenen Toren seines Anwesens verschwand oder in einen CO 2 -freien Jet nach Ibiza stieg.
    »Ich würde dir niemals etwas schicken.« Er lehnte sich zu mir vor. »Nicht nach diesem Übergriff.«
    Zum tausendsten Mal spielte ich im Kopf meine rekonstruierte Version seines Telefongesprächs mit Ariana durch. Ich stellte mir vor, wie die Worte auf sie wirkten, ihr direkt in die Magengrube sickerten. Und dann dachte ich an alles, was diesem Gespräch gefolgt war. Bis zu diesem Moment war mir gar nicht klar gewesen, wie sehr ich mir gewünscht hätte, dass er auf mich losging, damit ich ihm in seine strahlend weißen Zähne dreschen konnte. Ich trat einen Schritt zurück und ließ die DVD in meiner Tasche verschwinden, wobei ich darauf achtete, nicht zu viele eigene Fingerabdrücke darauf zu hinterlassen. »Reg dich nicht auf, Keith. Ich würde es ungern sehen, wenn du wieder einen Kampf gegen eine Tischplatte verlierst.«
    Er deutete mit einer nickenden Kopfbewegung auf die Flügeltür in meinem Rücken, wo Bree sich wie ein klemmbrettbewehrter Geist materialisiert hatte. »Sie begleitet dich hinaus.«

[home]
    17
    E in Polizist begleitete mich in den zweiten Stock, wo Sally Richards am Schreibtisch saß und konzentriert auf ihren Computerbildschirm starrte. Ich trat an den Tisch und stellte einen Riesenkarton Süßstoff neben ein Foto, das sie mit einem Baby auf dem Arm zeigte.
    Sie blickte auf meine Gabe und nickte amüsiert. »Super. Damit kann ich morgen ein ganzes Mittagessen bestreiten.«
    »Ist es gerade ungelegen?«
    »Schon.« Sie deutete mit einem Nicken auf den Monitor. »Da ist so ein Japaner auf YouTube, der sich eine lebendige Schlange durch die Nasenlöcher zieht.« Sie stieß sich vom Schreibtisch ab und verschränkte die Arme. »Haben Sie wieder eine DVD auf Ihrer Schwelle gefunden?«
    »Nein. Haben Sie noch irgendwas von den anderen drei retten können?«
    »Völlig leer. Obwohl unser Techniker bestätigen konnte, dass da mal was drauf war. Aber er meinte, die Daten seien durch eine selbsttätige Software gelöscht worden. So etwas hat er noch nie erlebt.«
    Dieses beängstigende Detail musste ich erst mal verdauen. »Irgendwelche Fingerabdrücke?«
    »Nur Ihre. Und die von Ihrer Frau. Sie sind in der Datenbank, weil man Ihren Hintergrund überprüft hat, bevor Sie im College gemeinnützige Dienste geleistet haben, stimmt’s?«
    Ich nickte.
    »Außerdem wiesen die Discs noch Spuren auf, die auf Latexhandschuhe hindeuten«, fuhr sie fort. »Mit anderen Worten: undeutliche Schmierer.«
    Ich zog die DVD -Hülle aus meiner Hosentasche und reichte sie ihr. »Hier sind die Fingerabdrücke von Keith Conner drauf.«
    »Was Sie dafür wohl bei eBay kriegen würden?«
    »Ich hatte gehofft, Sie könnten zumindest Teile von Fingerabdrücken von ihm finden und sie mit den anderen DVD s abgleichen.«
    »Teile von Fingerabdrücken? Na, immer schön langsam, Kojak.«
    Doch ich ließ nicht locker. »Ich dachte mir, selbst wenn Keith jemand anders geschickt hat, der die Dinger vor die Tür legt oder in unser Haus einbricht, ist es trotzdem möglich, dass er sie irgendwann einmal selbst angefasst hat. Der Hellste ist er nämlich definitiv nicht.«
    »Was Sie nicht sagen.« Sie folgte meinem Blick zu dem Foto von ihr und dem Baby.
    »Künstliche Befruchtung, wenn Sie’s genau wissen wollen. Das Wunder des Lebens, dass ich nicht lache. Allein die Übelkeit.« Sie stieß einen Pfiff aus. »Wenn ich noch mal ein Kind haben will, dann adoptier ich einfach eines aus China, wie jede andere Tochter Sapphos mit einem Fünkchen Selbstachtung.« Sie hob die Stimme: »Terence da

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