Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oder sie stirbt

Oder sie stirbt

Titel: Oder sie stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
Vom Netzwerk:
drüben hat vier Jungs.
Vier.
Stellen Sie sich so was mal vor.« Valentine blieb an der Treppe stehen, schenkte uns einen Blick aus seinen traurigen, müden Augen und trottete den Flur hinunter. »Er findet es
großartig,
dass ich seine Partnerin bin«, bemerkte Sally. »Darum beneidet ihn das ganze Revier.«
    »Und ich dachte, der lächelt immer so nett.«
    »Setzen Sie sich«, forderte sie mich auf.
    Ich gehorchte und ließ mich auf den bescheidenen Holzstuhl sinken. Auf ihrer Schreibtischunterlage sah ich eine To-do-Liste.
Büroboten anrufen. Rabatt für Trockner. Babysitter für Nachtschicht am Di.
Dieser Blick auf die Zahnrädchen und Pflichten ihres Lebens schlug irgendeine Saite in meinem Inneren an. Vielleicht, weil ich an die banalen Erledigungen dachte, die ich auf meiner eigenen Checkliste abgehakt hatte.
    Ich starrte auf den Boden. »Haben Sie manchmal das Gefühl, hinten und vorne nicht mehr weiterzukommen?«
    »Wie in dem Lied von U 2 ?
Stuck in a moment?
Das gehört, glaub ich, zum Erwachsensein.«
    »Ja, aber irgendwie hat man immer gehofft, dass es einen selbst nicht treffen wird.«
    Sie grinste. »Das einzig Überraschende ist, dass man mit leerem Magen nicht indisch essen kann, und wie teuer Gartenmöbel sind.«
    »Tja, so ist das wohl. Wahrscheinlich ist das auch in Ordnung. Jedenfalls wenn man generell mit seinem Leben zufrieden ist.« Ich sah schnell zur Seite, denn ich hatte zu spät gemerkt, dass ich mit diesen Worten mehr von mir verraten hatte, als ich wollte. »Wollen Sie denn gar keine Fingerabdrücke nehmen? Vielleicht hätten Sie die Kamera und das Stativ untersuchen sollen.«
    Sie bemerkte mein Unbehagen. »Natürlich. Wir sollten sofort eine Folge für CSI in Ihrem Haus drehen. Und vielleicht auch noch ein paar Profiler vom FBI dazuholen.«
    »Okay, okay«, beschwichtigte ich. »Sie haben keine unbegrenzten Mittel. Und bis jetzt ist es auch bloß ein dummer Streich mit einer Kamera.«
    »Nicht nur das, Davis, der Typ hat obendrein Latexhandschuhe getragen. Die Hülle und die DVD s waren total sauber. Wenn wir Ihnen Ihre Version glauben, hat die DVD ihren Inhalt selbst gelöscht – was irgendwie ganz schön nach James Bond klingt, oder? Wer auch immer hinter dieser Sache steckt, hat sie sorgfältig geplant. So jemand drückt dann nicht plötzlich mit dem nackten Daumen auf die Aufnahmetaste.« Sie goss sich Wasser ein, griff in den Karton mit dem Süßstoff, holte ein paar rosa Tütchen heraus und leerte sie in den Becher. »Ich sollte Ihnen das vielleicht nicht erzählen, aber nachdem Sie so nett waren, mir einen Süßstoffvorrat zu spendieren …« Sie rührte mit dem Bleistift um. »Waren noch andere Polizisten bei Ihnen zu Hause?«
    »Das ist eine Frage, Sally. Sie wollten mir etwas erzählen.«
    »Was Sie nicht sagen.«
    »Warum fragen Sie nach anderen Polizisten?«
    Sie nahm einen Schluck und lehnte sich auf ihrem ramponierten Bürostuhl zurück. »Ich frage nur wegen dieses Stiefelabdrucks …«
    »Moment, Moment. Ein
Stiefelabdruck?
«
    »Na, da im Matsch, bei dem lecken Rasensprenger in Ihrem Garten. Wir haben ihn entdeckt, als wir zu Ihrem Nachbar gingen.« Sie zog eine Schublade auf und warf mir dann eine Akte auf den Schreibtisch. Mehrere Fotos rutschten heraus. Ein ordentlicher Abdruck von einem dicken Arbeitsstiefel, der Richtung Straße zeigte. Den hatte der Eindringling wohl hinterlassen, als er das Grundstück verließ. Auf einigen Bildern wurde der Abdruck von einer Taschenlampe ausgeleuchtet, die daneben ins Gras gelegt worden war.
    »Wann haben Sie die gemacht?«, erkundigte ich mich.
    »Hab ich gar nicht. Valentine hat das fotografiert, als ich zurückgegangen bin, um noch mal mit Ihnen zu reden.«
    Ich dachte daran, wie Valentine draußen im Crown Vic gewartet hatte, während sie sich mit mir zum Teetrinken hinsetzte, um mich abzulenken und dafür zu sorgen, dass ich dem Fenster zum Vorgarten den Rücken zudrehte.
    »Ein hübscher dreidimensionaler Abdruck«, kommentierte sie. »Starke Abnutzung der Sohle am Ballen. Und hier in den Rillen im Absatz ist Splitt hängengeblieben. Sehen Sie das?«
    »Haben Sie einen Abguss davon gemacht?«
    »Wie gesagt, Kojak, wir rufen nicht die Spurensicherung, bloß weil Ihnen jemand ein unheimliches Video geschickt hat.«
    »Na toll. Wir lassen uns also erst in unseren Betten abschlachten, und
dann
schicken Sie einen Wagen vorbei.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Erstens werden
Sie
auf Ihrem
Sofa
abgeschlachtet. Und

Weitere Kostenlose Bücher