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Oder sie stirbt

Oder sie stirbt

Titel: Oder sie stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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ganzen Sache steckt etwas völlig anderes, als Sie sich vorstellen.
Fälschlicherweise hatte ich das als Warnung aufgefasst. »Ich hab nichts getan«, sagte ich leise.
    »Doch«, widersprach er, während er die Tür langsam schloss. »Sie waren das Werkzeug.«

[home]
    26
    W ährend ich durch die Garagentür unser Haus betrat, brummte mir von meiner Begegnung mit Beeman immer noch der Schädel. Nachdem ich den durchdringenden Alarmton abgestellt hatte, hörte ich die Dusche im Obergeschoss. Das Geräusch des Wassers in den Rohren war das einzige Anzeichen von Leben. Ansonsten wirkte das Haus völlig verlassen und dunkel.
    Ich drückte auf den Lichtschalter in der Küche und stellte fest, dass das Display auf dem Telefon einen versäumten Anruf anzeigte. Ich hörte die Nachricht ab und erstarrte, als ich die Stimme meines Anwalts erkannte, der mich um einen Rückruf bat. An einem Sonntag?
    Ich erreichte ihn unter der privaten Festnetznummer, die er mir hinterlassen hatte.
    »Hallo Patrick. Ich hab heute einen Anruf von der gegnerischen Partei bekommen. Das Studio hat signalisiert, dass man willens wäre, den ganzen Streit schnell und geräuschlos zu beenden, wenn Sie sich bereit erklären, die ganze Sache ab jetzt als vertraulich zu behandeln. Wie ich erfahren habe, sollen die Bedingungen zu unseren Gunsten ausfallen, obwohl man mir noch keine Details nennen wollte. Angeblich können wir Anfang der Woche mit einem Schreiben rechnen.«
    Ich bewegte die Lippen, bekam aber keinen Ton heraus.
    »Haben sie erwähnt, warum sie ihre Meinung so plötzlich geändert haben?«, brachte ich schließlich hervor.
    »Nein. Ich kann Ihnen nur zustimmen – ziemlich ungewöhnlich nach dem Ton, den das Studio vorher so angeschlagen hat. Wir werden einfach mal abwarten und uns ansehen, was sie uns vorschlagen, aber nach dem Tenor des heutigen Gesprächs muss ich sagen, ich sehe Anlass zu vorsichtigem Optimismus.«
    Ich merkte, wie ich auf die Uhr sah – ein Reflex, den ich mir angewöhnt hatte, da mein Anwalt mir jede Minute seiner kostbaren Zeit mit einer beträchtlichen Summe in Rechnung stellte.
    Als hätte er meine Gedanken gelesen, sagte er: »Sie hatten in letzter Zeit ein bisschen Probleme mit meinem Vorschuss. Na ja, da es ja jetzt so aussieht, als käme die ganze Sache nächste Woche zu einem glücklichen Abschluss – sprechen Sie doch mal mit jemandem in meiner Rechnungsabteilung, damit Sie eine Ratenzahlung vereinbaren können.«
    Ich murmelte eine Entschuldigung und akzeptierte das Angebot, dann legte ich auf. Doch trotz meiner Verlegenheit kam mir unser Haus nach diesen Neuigkeiten – und nach meiner Begegnung mit Beeman – gleich ein bisschen weniger verlassen vor.
    Allerdings war es schon ein gewaltiger Zufall, dass mich bei meiner Heimkehr von Beeman derart gute Nachrichten erwarteten. Hatten meine allmächtigen Stalker nun auch noch dieses Drehbuchkapitel meines Lebens geschrieben? Diese ganze DVD -Aktion schien einem Eine-Hand-wäscht-die-andere-Prinzip zu folgen: Wenn ich ihre Anweisungen befolgte, verschwanden sämtliche Hindernisse aus meinem Leben. Bei dem Gedanken, dass mir wahrscheinlich ein Prozess um eine siebenstellige Summe erspart blieb, wurde mir ganz schwindlig vor Erleichterung. Wenn sie so etwas bewerkstelligen konnten, was konnten sie dann noch alles für mich tun?
    Ich merkte, dass der Kick genauso groß war wie kurz vor einem Filmvertrag: Hollywood – das reinste Kinderspiel. Ein Studioboss schnipst mit den Fingern, und du bist reich, landest ohne Umweg auf der Titelseite von
Variety,
und dazu gibt’s noch ein Häuschen in Bel Air.
    Während ich nach oben ging, um Ariana die Neuigkeiten der letzten Stunden mitzuteilen, dachte ich mir, dass mein Leben jetzt vielleicht endlich wieder in Ordnung kommen würde.
     
    »Dieser Beeman war die reinste Geisel.« Ich legte Ariana eine Hand auf den Rücken, während sie über das plätschernde Regenwasser im Rinnstein stieg. Wir gingen an Bel Air Foods vorbei und den Hügel hinunter. Die Luft war mit Feuchtigkeit gesättigt, aber nur wenn man direkt ins Licht der Straßenlaternen blickte, sah man den dünnen Nieselregen. Autos schossen an uns vorbei, auch sie voll glänzender Regenperlen. »Und dann marschier ich da rein und … befreie ihn einfach.«
    Mein Atem bildete eine Dampfwolke, die sich rasch verflüchtigte. Ich konnte mich nicht entsinnen, wann ich mich zum letzten Mal so lebendig gefühlt hatte. Ich hatte jetzt nicht mehr das Gefühl,

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