Odice
sich um einen beeindruckend breiten, mattierten Halsreif aus 585er Gold, an dem mehrere feine Goldketten zu hängen schienen.
»Darf ich, Mademoiselle?«
Odice nickte stumm. Es hatte ihr die Sprache verschlagen.
Vorsichtig nahm Sada das Schmuckstück aus der Schatulle. Odice hielt ihre Haare hoch, während ihr die Japanerin den Reif umlegte. Tatsächlich war der schwere Halsschmuck durch einen mit einem Brillanten besetzten Clip mit einer feineren Goldkette verbunden, von der wiederum weitere Ketten abgingen.
»Jetzt könnte es ein bisschen wehtun«, warnte Sada.
Odice begriff nicht, was die Japanerin meinte, bis sie die einzelnen Kettenelemente entwirrt hatte und zwei der Enden in den Händen hielt. An den Enden der oberen Querkette waren kleine Schlaufen angebracht, die sie nun um Odice’ vergoldete Brustwarzen legte.
»Ich ziehe sie nicht allzu fest, aber sie müssen halten«, erklärte Sada und Odice zog scharf die Luft ein, als Sada ihre Drohung wahrmachte.
Dann blieb noch eine weitere Querkette, die Odice den Angstschweiß auf die Stirn trieb, denn die Enden zierten diesmal keine Schlaufen, sondern kleine goldene Klemmen.
»Möchten Sie dabei lieber stehen, sitzen oder liegen, Mademoiselle?«
Odice entschied sich fürs Stehen, umklammerte aber die Sessellehne, während sie erneut die Beine spreizte und Sada die Klemmen zwischen ihren Beinen befestigte. Der kneifende Schmerz durchfuhr Odice’ Körper bis in die Fußspitzen. Sie musste einige Male sehr tief durchatmen, bis sie sich halbwegs an das heftige Zwicken gewöhnt hatte.
Zum Schluss streifte Sada ihr einen vergoldeten und kunstvoll verzierten Oberarmreif über und kniete nieder, um ein klingendes Fußkettchen um ihre Fessel zu legen.
»Wunderschön«, entfuhr es Sada voll aufrichtiger Bewunderung. »Gehen Sie ins Bad, Mademoiselle, und sehen Sie sich an. Wir müssen gleich los.«
Was Odice in dem Ganzkörperspiegel sah, war in der Tat beeindruckend. Sie sah aus wie eine altägyptische Göttin. Oder zumindest wie die Lieblingssklavin des Pharaos verbesserte sie sich selbst im Geiste. Und sie wirkte unter dem Goldglanz nicht einmal nackt. Sie lockerte ihre Haare und ließ ihre rotblonden Locken aufgefächert über ihre Schultern fallen.
Nebenan wartete Sada mit einem schwarzen Tuch in der Hand. Es handelte sich um einen hauchdünnen Schleier, der Odice’ gesamte Gestalt verhüllte, wobei der feine Stoff die Konturen ihres Körpers problemlos erahnen ließ.
Odice holte noch einmal tief Luft, dann folgte sie Sada die Treppe hinauf in den zweiten Stock. Beim Gehen kamen die Ketten leicht klingend ins Schwingen und zogen dabei auf sinnlich-schmerzhafte Weise an Odice’ empfindsamsten Stellen.
Sada klopfte an einer der Türen und als drinnen Schritte zu hören waren, entfernte sie sich diskret.
Julien öffnete die Tür. Sein Anblick verschlug Odice förmlich den Atem. Dieser Mann konnte einfach unverschämt sexy aussehen. Er trug schwarze Jeans und ein weit geschnittenes schwarzes Piratenhemd, dessen Kragen weit offen stand und sein markantes Schlüsselbein und einen Teil seiner perfekt modellierten Brust entblößte.
»Tritt ein, Odice«, sagte er und die raue Intonation dieser Worte ließ sie wie eine Verheißung klingen. Er trat beiseite und bedeutete ihr mit einer einladenden Geste, an ihm vorbeizugehen.
Der große Raum, den sie betrat, wurde nur von Kerzen und einem heimelig prasselnden Kaminfeuer erhellt und Odice’ Augen brauchten einen Moment, um sich an das schummrige Licht zu gewöhnen. So weit sie erkennen konnte, war der Raum im ebenso sinnlichen wie strengen Stil des Art déco gehalten, die dominierenden Farben waren Schwarz und Weiß. Im Hintergrund war leise orientalische Musik zu hören.
»Leg den Schleier ab, meine schöne Odaliske.«
Diesmal klangen seine Worte wie eine Bitte, nicht wie ein Befehl.
Odice senkte den Kopf und ließ die Schleier zu Boden gleiten, die sich im Lufthauch ein wenig aufbauschten und sich wie eine dunkle Pfütze schmeichelnd um ihre nackten Füße legten.
» Mon dieu! « entfuhr es Julien. »Welch eine atemberaubende Schönheit du bist, Odice.«
Die aufrichtige Bewunderung in seiner wundervollen Stimme ließ Odice unter dem Goldstaub erröten.
Seine herrlichen blauen Augen, mit denen er ihren goldenen Leib betrachtete, schimmerten in dem dämmrigen Licht und wirkten wie zwei tiefe, dunkle Seen, in denen sich Odice rettungslos verloren hätte, hätte sie nicht rechtzeitig die Augen
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