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Odins Insel

Odins Insel

Titel: Odins Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janne Teller
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Geschmack gibt es mehr als genug verschiedene Glauben.«
    Odin runzelte die Stirn und zog an seinem Bart.
    »Fische, die geradeaus schwimmen können, schwimmen keine Kreise«, sagte er.
    »Nein, das sollte man wohl nicht glauben«, brummte der Fischer. »Aber es gibt Fische, die einen überraschen.«
    »Es gibt keinen anderen Mut als wahren Mut!«, rief Odin, und Gunnar der Kopf nickte und klopfte seinem Kamerad auf den Rücken, stolz über dessen Weisheit.
    »Dann wird das imaginäre Aquarium zu einer Art Religion in sich selbst?«, fragte Sigbrit Holland und versuchte einen Sinn in das zu bringen, was der Fischer gesagt hatte.
    Der Fischer Ambrosius nickte.
    »Ja, vielleicht ist der eingebildete Vater des Aquariums eine Art Gott, der Stellvertreter der Hoffnung, der Sündenbock für das Elend. Aber nur Gott verspricht ein besseres Leben nach diesem.
« Der Fischer lachte. »Ja, er ist immer einen Schritt voraus gewesen, der Herrgott, nicht wahr?«
    Die Musik begann wieder zu spielen, und das Gespräch kam ins Stocken. Odin saß in seine Gedanken versunken da. Er dachte über den Glauben nach. Er wusste wahrlich nicht, was Glaube war, aber vielleicht war er so etwas wie ein Pferd oder so. In diesem Fall hatte der Fischer Ambrosius Recht: Jeder sollte seinen eigenen haben oder vielleicht auch zwei. Wo wäre Odin selbst ohne Baltazar und Rigmarole?
    Das brachte Odin zurück zu seinem unglückseligen Pferd, und sobald die Musik wieder aussetzte, beugte er sich vor und sagte: »Ich wünsche mir wahrlich, dass Veterinär Martinussen endlich mit den Vorschriften fertig wird, damit wir zurück nach Smedieby zu Rigmarole kommen.«
    Sigbrit Holland und der Fischer Ambrosius wechselten Blicke. Wie konnten sie dem kleinen alten Mann erklären, dass sie selbst dann, wenn Veterinär Martinussen – oder besser irgendein Tierarzt, den sie noch nicht gefunden hatten – bereit war, ihnen zu helfen, nicht nach Smedieby zu seinem Pferd kommen konnten. Es war bereits Ende März, und selbst im besten Fall würde die Meerenge nicht vor dem nächsten Winter zufrieren, und im schlimmsten Fall könnte ein Vierteljahrhundert vergehen, bis das Eis wieder tragfähig war. Und kein Tierarzt würde Odin zu einer Insel begleiten, die niemand kannte.
    »Sie müssen sich um Veterinär Martinussen keine Sorgen machen«, sagte der Fischer Ambrosius. »Es wird sich alles fügen. Es braucht ein wenig Zeit, aber es wird sich alles fügen.«
    »Ja«, stimmte Sigbrit Holland zu. »Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung.«
    Odin fühlte in der Brusttasche nach dem Hufeisen, aber es war nicht da. Dann fiel ihm ein, dass er es beim Wechseln der Kleider in die Hosentasche gesteckt hatte. Ja, da war es. Odin lächelte vor sich hin; es gab wahrlich kein Unglück, dem ein wenig Glück nicht abhelfen konnte. Odin lehnte sich gegen die Wand, wiegte sich ein wenig im Takt der Musik, und bald schnarchte er zufrieden.
    Jetzt erzählte Sigbrit Holland dem Fischer Ambrosius von
ihrem Besuch in den Spezialarchiven des Land- und Katasteramtes.
    »1614 bis 1618. Ja, holde Frau, wir glauben, dass Sie Recht haben. Es ist zu auffallend, um ein Zufall zu sein. Das, was wir suchen, kann sich sehr gut in den fehlenden Jahren finden. Das ist nicht viel, aber es ist etwas. Zumindest wissen wir jetzt, nach welchen Jahren wir sehen müssen. Das ist wohl gar nicht so schlecht, und doch ist es zu nichts nütze. Wenn die Karten nicht da sind, sind sie nicht da, und wir sind gezwungen, andere Wege zu gehen.« Der Fischer zog an seiner Pfeife und sagte nichts mehr. Er sah aus, als dächte er über etwas nach.
    Das Orchester packte die Instrumente zusammen, und stattdessen begann eine Musikbox Rock aus den Sechzigerjahren in den Raum zu dröhnen. Sie spielte zehn Lieder, bis die Leute aufhörten, Münzen in den Apparat zu werfen.
    »Wir segeln hinaus!«, rief der Fischer in das plötzliche Schweigen.
    »Segeln?«
    »Ja, holde Frau, segeln. Wer weiß, vielleicht finden wir eine Spur von der Insel, oder Odin erinnert sich an etwas, wenn wir erst in die Nähe der Klippen kommen.«
    »Wann?«
    »Montag.«
    »Ich komme mit.«
    Der Fischer Ambrosius kratzte sich skeptisch in seinem kurzen Bart.
    »Holde Frau, das meinen Sie doch nicht ernst?«
    »Natürlich meine ich das«, antwortete Sigbrit Holland gekränkt; natürlich meinte sie das.
    »Und Ihr Mann?«
    »Was hat der damit zu tun?«
    »Das ist es, was wir nicht wissen.« Der Fischer Ambrosius lachte leise.
    »Ich komme mit!«, beharrte

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