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Odins Insel

Odins Insel

Titel: Odins Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janne Teller
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Staatsminister, ich habe gedacht, dass es vielleicht eine gute Idee wäre, wenn die Regierung dieser Sache nachgeht.«
    »Natürlich, Ihre Majestät.« Der Staatsminister versuchte vergeblich, seine Würde wiederzuerlangen. »Diese Karte, ja … sie ändert die Situation beträchtlich. Ja, und natürlich danke ich Ihrer Majestät für Ihre Informationen.«
    Die Königin nickte freundlich, wenn auch kurz, und erhob sich, um anzuzeigen, dass die Unterhaltung beendet war. »Herr Staatsminister, wenn die Regierung die Echtheit der Karte bestätigt bekommen hat, wäre es wohl das Beste, wenn die Regierung und nicht das Königshaus die Neuigkeit der Öffentlichkeit bekannt gibt.«
    Die Tür schloss sich hinter dem Staatsminister und die Königin setzte sich wieder. Sie lächelte; bald würde die Drude-Estrid-Insel Teil des südnordischen Königinnentums sein.

     
    Neue Informationen veranlassen die Regierung zu der Erklärung, dass die Insel, von der Herr Odin zu kommen behauptet, sehr wohl existieren kann. Der Justizminister teilt der Presse mit, dass die Regierung in den Besitz einer Karte über die Meerenge aus dem 17. Jahrhundert gekommen ist, auf der eine Insel mit Namen Drude-Estrid-Insel eingezeichnet ist, die mitten zwischen den Klippenformationen südlich von Urö liegt.
    »Da siehst du es!«, rief Sigbrit Holland und drehte das Radio leiser. »Ich hatte Recht!«
    »Es ist mir gleichgültig, selbst wenn du Gott höchstpersönlich begegnet bist. Du hast mich angelogen, und du hast die Bank angelogen. «
    Es war das erste Mal, das Fridtjof und Sigbrit Holland miteinander sprachen, seit sie in den Kleidern des Fischers Ambrosius nach Hause gekommen war, mit einer größeren Wunde auf der Stirn und einer leicht bläulich verfärbten linken Wange, die in den folgenden Tagen zuerst violett, dann wieder blau und jetzt grünlich gelb geworden war.
    »Es tut mir Leid, dass ich lügen musste, aber es ging nicht anders. Und jetzt musst du zugeben, dass es wichtig war, dass wir hinausgefahren sind.«
    »Wichtig!«, zischte Fridtjof. »Zum einen ist das Ganze garantiert nichts anderes als ein schlechter Witz, und selbst wenn es sich als richtig erweisen sollte, ist es nicht dein Verdienst, dass die Regierung plötzlich eine alte Karte über die Meerenge gefunden hat. Wenn du dich nicht eingemischt hättest, wäre der kleine alte Mann noch immer im Krankenhaus und bekäme die Behandlung, die er braucht, und Fredenshvile wäre nicht voller Weltuntergangspropheten.«
    »Nur weil die Europäer vor Kolumbus nichts von Amerika wussten, hieß das doch nicht, dass Amerika nicht existierte! Versuch dir einmal vorzustellen, wie man vor 1492 in Spanien einen amerikanischen Indianer aufgenommen hätte!«
    »Ich weiß nicht, was in deinem Kopf vor sich geht. Aber seit du den kleinen alten Mann getroffen hast, ist es unmöglich, vernünftig mit dir zu reden. Wann begreifst du endlich, dass ungeachtet was für Probleme er hat, es nicht deine sind?«

    Sigbrit Holland schüttelte den Kopf, ihre Finger trommelten leicht auf den Stuhlsitz.
    »Fridtjof, du willst mir nicht zuhören. Ich muss Odin helfen, nach Hause zu finden. Ich hätte ihn beinahe umgebracht. Er braucht meine Hilfe …«
    »Jetzt fängst du schon wieder an!« Fridtjof stand auf. »Selbst wenn es sich zeigen sollte, dass es diese verdammte Insel gibt, selbst wenn es dieses lächerliche Pferd mit dem gebrochenen Bein gibt, ja, selbst wenn der kleine alte Mann wirklich über die zugefrorene Meerenge nach Südnorden gekommen ist, ist das nicht dein Problem und wird es niemals sein. Du hast den Mann ins Krankenhaus gebracht, und das ist mehr als genug.« Er hob die Stimme. »Überlass den Rest jetzt den anderen!«
    »Wem?«, rief Sigbrit Holland.
    »Egal, wem! Es ist mir gleichgültig. Solange zu dich nicht darum kümmerst!«
    Einen Augenblick herrschte Stille, dann streckte Sigbrit Holland die Hand aus.
    »Was willst du, das ich tue?«
    »Was du von Anfang an hättest tun sollen: dich heraushalten.«
    Sigbrit Holland starrte ihren Mann enttäuscht an. Langsam schüttelte sie den Kopf.
    »Sigbrit, kannst du nicht aufhören, zu diesem Fischerboot zu gehen? Dir und mir zuliebe?« Er nahm ihr Gesicht in die Hände. »Sigbrit, waren wir nicht glücklich miteinander?«
    »Doch…«, murmelte Sigbrit Holland und biss sich auf die Lippe.
    »Dann lass uns wieder glücklich sein. Denk nicht mehr an den Segeltörn. Ich verspreche dir, ihn nie mehr zu erwähnen, wenn du mir versprichst, nicht

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