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Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus

Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus

Titel: Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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Kinder!“
    „… ist mit dem König verwandt?“
    „Sie ist seine Tochter.“
    „Die Tochter König Karls – deine Braut?“
    „Sie heißt Rotrud!“ bestätigte Odo und warf einen blitzenden Blick in die Runde, der des Schwiegersohns eines Königs würdig war. {13}
    Ich trat ihm gegen das Schienbein, aber natürlich war er nicht mehr zu halten. Der leichte, würzige Wein hatte ihn auf seine Schwingen genommen und trug ihn direkt in die Wolken hinauf.
    „Mein Antrag ist bereits angenommen!“ behauptete er. „Der König hat vor Freude geweint! Sobald meine Amtsgeschäfte erledigt sind, kehre ich in die Pfalz zurück, und dann, meine teuren Freunde und tapferen Zecher, wird Hochzeit gefeiert!“
    Ein Jubelruf antwortete ihm.
    „Vetter!“ schrie Ebrachar und stand schwankend auf. „Das ist eine erhabene Stunde. Du gibst unserm Namen den alten Glanz zurück!“
    Auch Odo erhob sich und fing Herrn Ebrachar auf, der in seine Arme sank.
    „Heil Euch, Herr Odo!“ rief Rocco. „Ich wußte ja gleich, wen ich vor mir hatte. Ihr werdet nun wohl auch einen hohen Posten bekommen.“
    „Das entscheidet natürlich der König allein“, erwiderte Odo. „Erst nach der Hochzeit wird es bekanntgegeben.“
    „Wirst du jetzt vielleicht Comes, Onkel?“ rief Sigiwald.
    „Mehr, mein Sohn, mehr!“ entschied Herr Ebrachar. „Er wird Marschalk!“
    „Seneschalk {14} !“ rief einer vom hinteren Ende der Tafel.
    „Ja, das wäre nicht schlecht“, meinte Rocco. „Ihr wäret dann für die Verpflegung zuständig. Was frißt so ein königlicher Hof alles weg! Ich könnte Euch Schweine und Schafe liefern, zu günstigen Preisen …“
    „Am besten wäre natürlich Pfalzgraf!“ fand Ebrachar. „Der ist nach dem König der Mächtigste. Du könntest dann auch an deine Familie denken.“
    „Ich werde schon alle unterbringen“, antwortete Odo großspurig. „So viele sind wir ja auch nicht mehr.“
    „Umso wichtiger ist, daß geheiratet wird!“ rief Rocco. „Ihr werdet ja auch an den Gemahl der Ingunde und an ihre Söhne denken. Mein Bobo versteht etwas vom Wirtschaften, er könnte ein Königsgut übernehmen!“
    „Die Ingunde wird aber den Bobo nicht wollen“, stichelte Cleph.
    „Wie? Und warum nicht?“
    „Weil man sie uns auch schon gestohlen hat. Wie vieles andere.“
    „Schweig!“ rief Ebrachar. „In jeden Kelch mußt du Galle schütten. Das richtet sich wieder gegen Fabio. Aber die Dinge liegen ganz anders. Ich selbst … ja, ich, ihr Vater, wollte, daß sie den Schleier nimmt. Damit Gott sich mit uns versöhnte, als Opfer, versteht ihr … Fabio! War es so?“
    „Ja, so hatte ich Euch verstanden“, sagte der Pater, der lange geschwiegen hatte und mit einem Lächeln, das immer starrer wurde, dem wüsten Geschrei und Hin- und Hergerede gefolgt war.
    „Deshalb solltest du sie ja vorbereiten“, fuhr Ebrachar fort. „Ja, Rocco, nennt mich falsch, nennt mich wortbrüchig! Noch bis vor wenigen Augenblicken wußte ich nicht, was ich ihr raten sollte. Auch sie selber war unentschlossen. Und nun hat Fabio noch diese Geschichte erzählt, von dem goldenen Recken und der Taube … das hat sie wahrscheinlich noch mehr verwirrt. Aber ich spreche mit ihr, gleich morgen früh! Sie liebt ihren Vater, sie wird gehorchen. Es wird Gott ebenso wohlgefällig sein, daß sie heiratet und Kinder bekommt. Aber vor allem müßt ihr, meine Söhne, jetzt Nachkommen zeugen! Können wir zulassen, daß unser Vetter und Onkel, als Schwiegersohn König Karls und hoher Würdenträger bei Hofe, keine Familie hat … oder nur noch einen kläglichen Rest davon? Ist nicht die Sippe der ganze Stolz des Mannes? Sein Schild? Seine Fluchtburg? Bei Gott, so ist es! Und deshalb dürfen wir nicht untätig bleiben. Leider hat Gundobad keine Nachkommen hinterlassen, doch das war die Schuld der Frau, der Prisca … der Teufel ritt mich, als ich sie ihm damals aussuchte. Für dich, mein Sohn Sigiwald, habe ich eine bessere Braut. Es ist Irmesinde, die Tochter des Engilbert …“
    „Die will ich nicht!“ kreischte der Rotschopf. „Das ist eine schielende, lahme Kuh!“
    „Lahm ist sie, das stimmt, und sie schielt auch ein bißchen. Doch sie ist rund und kräftig und wird viele Kinder zur Welt bringen.“
    „Wenn sie Euch so gefällt, dann nehmt sie doch selber!“
    „Das läßt sich hören!“ rief Odo. „Ein guter Vorschlag! Warum heiratest du nicht noch einmal, Vetter? Nimm dir unseren Alten zum Vorbild, den König, meinen künftigen

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