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Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus

Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus

Titel: Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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lachend.
    „Wundert dich das? Wenn ihm nun auch so etwas passiert wie dem Gundobad! Dann habe ich nur noch den da, den Cleph, und die Tochter. Deshalb hab ich's bisher untersagt.“
    „Aber wenn er ein Mann werden will, muß er jagen!“
    „Gewiß … jaja … also gut, nimm ihn mit, ich vertraue ihn dir an“, sagte Ebrachar mit holpernder Zunge und halb abwesend, weil ihn etwas ganz anderes beschäftigte. „Wenn er an deiner Seite ist, Vetter, bin ich unbesorgt. Aber bleibt in der Nähe, in dem Waldstück hinter der Mühle. Dort gibt es prächtiges Wild …“
    „Ich führe dich hin, Onkel!“ schrie der Rotschopf begeistert.
    „Aber sei vorsichtig, Junge, vorsichtig“, brabbelte Ebrachar. „Fabio!“ rief er plötzlich. „Fabio! Wo bist du?“
    „Hier bin ich, edler Herr!“ sagte der Pater und beugte sich vor. „Ich warte schon auf Eure Befehle.“
    „Befehle? Nein, keine Befehle … Nichts davon! Nur eine Bitte, Fabio, eine Gefälligkeit … ein Dienst …“
    Der schöne Priester lächelte. Doch seine Augen blickten kühl, als er sagte:
    „Ich will Euch auch gern gefällig sein. Vorausgesetzt, Ihr seid Gott gefällig.“
    „Nun, daran zweifelst du hoffentlich nicht. Hör zu! Du kennst doch Harriettos Witwe, die edle Basina.“
    „Ich kenne sie. Und ich schmeichle mir, ihr Vertrauen zu haben.“
    „Vortrefflich! Du mußt unbedingt hinreiten, in den nächsten Tagen schon, Fabio! Es ist besser, wenn du die Vorhut bildest, gewissermaßen die Lage sondierst … als daß ich gleich selber über sie herfalle und sie damit vielleicht erschrecke.“
    „Wollt Ihr denn wirklich wieder heiraten?“ fragte der Priester mit einem Anflug von Spott.
    „Ja, ich bin fest dazu entschlossen! Du hast doch gehört, mein Vetter ist auch dafür. Und nun wollen wir keine Zeit verlieren. Vielleicht kannst du schon morgen oder übermorgen …“
    „Verzeiht, das wird nicht allein von mir abhängen. Ihr wißt ja, daß unser Herr Abt, der edle Agilhelmus, gerade unter uns weilt. Der ehrwürdige Vater ist streng, und alles, was wir außerhalb des Klosters tun, bedarf seiner Zustimmung.“
    „Er wird sie dir geben. Ohne Zögern.“
    „Vorausgesetzt, daß auch Ihr ohne Zögern …“ Fabiolus zog, immer lächelnd, ein Pergament aus der Tasche und vollendete: „… diesem hier zustimmt!“
    „Was ist das?“
    „Das Schriftstück, daß ich Euch nach der Messe für Euern Sohn in der Kapelle vorlegte. Es war vereinbart, daß Ihr es gleich nach der Heiligen Handlung unterzeichnen würdet.“
    „Ja, so war es wohl“, sagte Ebrachar unbehaglich. „Aber irgend etwas kam dann dazwischen.“
    „Ein Knecht trat ein mit der Nachricht, daß Gäste am Tor seien. Ihr lieft davon. Ich blieb zurück, in der Hand die Feder, die ich Euch gerade reichen wollte, damit Ihr den Vollziehungsstrich machtet.“
    „Da habt Ihr aber noch einmal Glück gehabt, Nachbar!“ rief Herr Rocco. „Ich war es, der den Knecht geschickt hatte. Gerade noch rechtzeitig!“
    Er lachte. Doch niemand stimmte ein. Die Gespräche ringsum waren verstummt. Alle blickten auf Ebrachar, der plötzlich fahl wurde. Er war offenbar in Verlegenheit.
    „Mein Freund“, stammelte er, „wir wollen später … vielleicht morgen … alles noch einmal …“
    „Wollt Ihr Gott auf morgen vertrösten?“ fragte Fabiolus. „Und wollt Ihr ihm vielleicht etwas abhandeln?“
    „Das würde ich niemals wagen, Fabio, aber …“
    „Habt Ihr ihm nicht gelobt und das Gelöbnis immer wieder erneuert, Ihr wolltet die armen Diener Gottes, welche Tag und Nacht für das Seelenheil Eures dahingeschiedenen Sohnes beten, in Euerm Vermächtnis ein wenig entschädigen? Hier, edler Herr sind die Bestimmungen. Ihr selbst habt sie mir diktiert, ich habe sie Punkt für Punkt niedergeschrieben. Der Advocatus unseres Klosters, Herr Ebbo, hat keine Fehler gefunden, und die Zeugen, die schon in der Kapelle waren, sitzen hier alle am Tisch. Wollt Ihr vor ihnen behaupten, Ihr hättet Euch mit Gott und seinen Dienern nur einen Scherz erlaubt?“
    Ein schmerzliches Lächeln huschte schattengleich über das schöne Gesicht des Mönchs, so als empfinde er jetzt schon Mitleid für Ebrachar wegen der Strafe, die ihn für solchen Frevel im Jenseits erwartete.
    „Fabio …“, stöhnte der Unglückliche.
    „Die armen Diener des Herrn verlangen über die Hälfte Eures Besitzes, Vater!“ rief Cleph. „Ebensoviel wie Ihr dem Gundobad zugedacht hattet. Erlaubt!“ Mit einer raschen Bewegung

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