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Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus

Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus

Titel: Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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mitgespielt.“
    „Ich gestehe, es hat mir Spaß gemacht.“
    „Hoffentlich plagt dich morgen nicht das schlechte Gewissen.“
    „Keine Sorge. Mit der Frömmigkeit dieser Brüder scheint es ja nicht weit her zu sein.“
    „Der Fabiolus jedenfalls hat sehr unheilige Gelüste. Hast du gesehen, wie er mit meiner Nichte äugelte?“
    „Heute nachmittag fand ich die beiden zehn Schritte von hier auf der Bank.“
    „Allein?“
    „In der vertrautesten Unterhaltung. Er redete unentwegt auf sie ein, und ihr Blick hing an seinem Munde, als ob Honig heraustropfte.“
    „Dieser Spitzbube!“
    „Erinnerst du dich, wie sie erschrocken ausrief, er werde doch nicht seinen Traum erzählen?“
    „Ich stelle mir vor, wovon er träumt!“
    „Warte …“ Der reichlich genossene Wein erleuchtete mich, und auf einmal ahnte ich den verwegenen Streich, den der Pater vorhatte. „Angeblich erschien ihm im Traum der Erzengel Gabriel …“
    „Und das bedeutet?“
    „Nun, der erschien bereits der Jungfrau Maria. Mit der Botschaft, daß über sie der Heilige Geist kommen werde.“
    „Etwa auch als goldener Recke?“
    „Wir wissen nicht, in welcher Gestalt. Danach war sie jedenfalls guter Hoffnung.“
    „Mit Jesus Christus.“
    „Diesmal soll es ein Papst werden.“
    „Was?“
    „Als sie dort auf der Bank saßen, sagte der Pater zu der Jungfrau: ‚Und wenn dann der Papst erst geboren ist … ‘“
    „Augenblick mal! Das heißt …?“
    „Der Heilige Geist, im Traum schon mal angekündigt vom Erzengel Gabriel, will mit der Ingunde einen Papst zeugen.“
    „Wozu er zur Abwechslung die Gestalt des Fabiolus annimmt.“
    „Versteht sich.“
    „Dieser Teufelsbraten!“
    Odo ballte die Faust, und da ich zum Glück außer Reichweite war, bekam der steinerne Neptun am Wasserbecken den Schlag ab. Im Gegensatz zu dem kaiserlichen Hartschädel, der mir eine schmerzhafte Beule geschlagen hatte, war der heidnische Meeresgott vom Alter geschwächt. Infolge von Odos Faustschlag fiel ihm der Dreizack aus der Hand und ins Wasser.
    „Sieh dich vor!“ mahnte ich. „Du zerstörst ein Kunstwerk.“
    „Was ist das? Ein Grieche?“
    „Vielleicht. Wenn er Grieche war, nannte er sich Poseidon. Aber ich glaube, er war Römer, und deshalb …“
    „Und ich schwöre dir“, sagte Odo, wobei er mich an der Kutte packte und mir fast seine Nasenspitze ins Auge stieß, „er war Grieche!“
    „Na gut, meinetwegen. Dann war er Grieche.“
    „Damals war er mit einem Hemd bekleidet und trug einen goldenen Stirnreif.“
    „Wie denn das? Meinst du, früher, als du schon einmal hier warst?“
    „Doch nicht hier! Das war irgendwo in einer Stadt … auf dem Markt … Nur wo?“
    „Du verwechselst ihn mit einem anderen. So etwas steht überall herum. Komm, du hast zuviel getrunken. Gehen wir schlafen!“
    „Weißt du, was er sogar gemacht hat? Ich erinnere mich genau! Er hob das Hemd und zeigte, was darunter war.“
    „Hör mal! Wie kann denn der das Hemd heben? Der ist seit hunderten Jahren nackt!“
    „Du bist ja tatsächlich betrunken, Vater! Von wem redest du?“
    „Na, von dem Neptun oder Poseidon hier …“
    „Und ich rede von dem verdammten Fabiolus!“
    Dieses Mißverständnis erheiterte uns aufs Neue, und wir brachen wieder in lautes Gelächter aus. Da tönte es aus den Schlafhäusern:
    „Ruhe! Besoffenes Pack! Denen gehörte eins aufs Maul!“
    Also dämpften wir unsere Stimmen und machten uns auf den Weg zu unserer casa, Odo voran, ich hinterher. Einige Male stolperten wir zwischen den Büschen und Hecken und mußten uns gegenseitig stützen. Mehrmals versicherte Odo: „Morgen, Vater, kommen wir auf die Sache zurück! Wir müssen den Heiligen Geist zu fassen kriegen, bevor er der Jungfrau den Papst macht!“
    Wir hatten das Schlafhaus fast erreicht, als wir ein greinendes Etwas aufspürten, das draußen auf einer Bank hockte. Es war unser Rouhfaz. Sogar im Dunkeln konnte man sehen, wie stark seine Backe geschwollen war. Er litt heftig und konnte nicht schlafen.
    „Das ist ein kranker Zahn, der heraus muß“, sagte ich. „Morgen früh wird dir geholfen, mein Sohn.“
    „Morgen früh bin ich längst gestorben“, jammerte Rouhfaz.
    „Unsinn. Du wirst so lange durchhalten. Unter den Klosterbrüdern ist einer, der sich darauf versteht, Zähne auszureißen. Ich hab ihn schon kennengelernt. Du wirst morgen zu ihm gehen. Vielleicht kommt er auch her.“
    „Er wird nur noch einen Leichnam vorfinden …“
    Plötzlich packte

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