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Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus

Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus

Titel: Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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Krankensaal?“
    „Nichts geschah.“
    „Was?“
    „Es geschah nichts. Ich mußte warten. So lange, daß ich glaubte, dreimal zu sterben. Habt Ihr so etwas mal erlebt? Habt Ihr auch einmal das Gefühl gehabt, es würde Euch mit dem Schmiedehammer ein Pfahl ins Maul …“
    „Wann kam nun der Zacharias? Und wieso tauchte Herr Odo dort auf?“
    „Ihr seid hartherzig, Vater.“
    „Hartherzig? Ich?“
    „Die Leiden eines Christenmenschen interessieren Euch nicht.“
    „Was fällt dir … Ich … Nun, ich will nur vermeiden, daß du dich daran zu lebhaft erinnerst.“
    „Es ist ja nun überstanden.“
    „Dem Herrn sei Dank! Und dem Bruder, der dir geholfen hat. Er kam also …“
    „Spat. Erst einmal kamen dauernd Mönche herein und guckten zum Fenster hinaus. Es gab nur eins, und sie klebten daran wie die Fliegen am Ochsenschwanz. Dabei tuschelten sie ganz aufgeregt.“
    „Hast du etwas verstanden?“
    „Nicht viel. Einmal flüsterte einer: ‚Man hat sie eingefangen!‘ und ein anderer brummte: ‚Der Zacharias ist zu unvorsichtig.‘ Da dachte ich: Warum soll man ihn fangen, wenn er im Auftrag des Herrn Abts …“
    „Es waren also mehrere, die unterwegs waren und die man zurückerwartete.“
    „Einer hieß Severinus … ein ein anderer Prokop … ein dritter … Die anderen Namen hab ich vergessen.“
    „Aber diese beiden hast du deutlich verstanden.“
    „Sie wurden ja laut herausgeschrien.“
    „Herausgeschrien?“
    „Weil die Brüder plötzlich auftauchten. Die am Fenster gebärdeten sich wie toll. ‚Severinus!‘ schrie einer. ‚Da kommt Prokop!‘ ein anderer. ‚Alles ist gutgegangen!‘ Dann wurden sie unruhig. ‚Zacharias! Wo bleibt Zacharias?‘ Schließlich schrien sie auf: ‚Da ist er! Endlich!‘ Nun führten sie zwischen den Krankenbetten einen Freudentanz auf.“
    „Hat niemand dabei auf dich achtgegeben?“
    „Ich hockte ja in einer Ecke und stöhnte.“
    „Und weiter?“
    „Auf einmal rief einer: ‚Seht mal, Verfolger!‘ Da kreischten alle auf und stürzten wieder ans Fenster. ‚Lauf, Zacharias!‘ wurde er angefeuert. ‚Er schafft's nicht‘, hieß es. Dann aber: ‚Schafft's doch … kommt gerade noch so zum Tor herein.‘ Gleich schrien und tanzten sie wieder vor Freude. Ich dachte, jetzt platzt mir der Kopf, und schrie mit …“
    „Zacharias hatte es also geschafft.“
    „Ja, und dann war es mit einem Mal still, und ich hörte die Stimme von Herrn Odo.“
    „Du täuschtest dich nicht?“
    „Wenn Ihr jetzt wieder denkt, daß ich Unsinn …“
    „Nein, sprich doch weiter! Also die Stimme von Odo. Verstandest du etwas?“
    „Fast nichts. Er war ja weit weg. Und die Mauer war noch dazwischen. Einmal rief er: ‚Im Namen des Königs!‘ Da gab es irgendwo draußen Gelächter. Auch die am Fenster lachten und höhnten: ‚Im Namen des Königs! Hat der hier auch was zu sagen?‘ Dann bellten die Hunde, und es war nichts mehr zu verstehen. Nur einmal hörte ich noch ein Wort von …“
    „Von Odo?“
    „Nicht von Herrn Odo, sondern von Fulk. Er rief: ‚Mordgesindel!‘“
    „Mordgesindel?“
    „Genau dieses Wort, Vater. ‚Mordgesindel!‘ Das war alles, dann verstand ich nichts mehr. Die Mönche im Saal liefen hinaus, wollten wohl die Schufte begrüßen.“
    „Und als sie fort waren … hast du da selber mal einen Blick aus dem Fenster geworfen?“
    „Ich war ja fast tot. Wenn Ihr mir vorwerft …“
    „Keineswegs! Obwohl du so schrecklich littest, war dein Verstand erstaunlich wach. Was hast du dann noch bemerkt? Was geschah weiter?“
    „Eine Weile war noch Unruhe. Mal kam einer herein und lief ans Fenster. Dann rannten draußen im Gang wieder andere vorüber. Auf einmal tritt ein riesenhafter Kerl in den Saal, ein wahres Ungeheuer. Er trägt keine Kutte, sondern ein Wams, das vorn voller Blut ist. Der Bruder Medicus ist bei ihm, auch noch andere drängen mit ihm herein. Er sagt: ‚Fabiolus ist wohl schon fort?‘ Und als sie nicken: ‚Es wäre besser gewesen, er hätte gewartet!‘ Dann sieht er sich um: ‚Wo ist der Bursche?‘ Da zeigen alle auf mich und zerren mich aus meiner Ecke herbei. ‚Mach's Maul auf!‘ befiehlt er und steckt mir seinen dicken, schmutzigen Finger hinein. ‚Hab's schon!‘ stellt er dann auch gleich fest, und da müssen die anderen mich halten. Mir knicken vor Angst die Knie ein. Ich höre den Zacharias – natürlich ist er's – noch sagen: ‚Aus dieser Schnauze ist nichts zu holen, so etwas kauft mir der

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