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Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus

Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus

Titel: Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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noch …“
    Ich unterbrach mich, weil ich hinter mir rasche Schritte hörte.
    „Bist du taub?“ zischte Subulcus. „Wozu hast du Ohren am Kopf? Sie kommen! Fort von hier!“
    Er lauschte ängstlich zur Treppe hin. Oben näherten sich Geräusche und Stimmen.
    „Zu spät! Wenn sie uns beide hier finden, dann …“
    Ich erfuhr nicht, was dann geschehen würde. Er packte mich und drängte mich in den Gang und von dort in eine der leeren Zellen, die fünfte der Reihe nach, von der Treppe aus. Hier riß er mir die Fackel aus der Hand, bedeutete mir, mich vollkommen ruhig zu verhalten, und stürzte wieder hinaus. Nebenan hörte ich es rascheln, während Ebrachar seufzte und ächzte. Zweifellos suchte Subulcus den Geldbeutel unter der Strohmatratze. Er stieß einen greulichen Fluch aus, doch hatte er nicht mehr die Zeit zurückzukommen und mich zur Rede zu stellen. Schon war die quäkende Stimme des Theophan auf der Treppe zu hören.
    „Vorsicht … nicht verschütten kostbaren Saft! Wenn du verlierst auch nur ein Tröpfchen, es reicht vielleicht nicht … Was soll das sein hier? Ein Licht? Wer ist dort?“
    „Ich bin es, Bruder Theophan“, hörte ich den Subulcus schüchtern antworten.
    „Was hast du zu suchen hier, Schweinehirt? Ich habe verboten!“ Die Wut verzerrte die Stimme des Kleinen fast bis zur Unverständlichkeit. „Du kannst nicht lassen schlechte Gewohnheit!“
    „Ich glaubte, er hätte gerufen …“
    „Gerufen? Wo nimmt er Kraft her, daß du kannst hören … oben in Krankensaal? Kleptes! Dieb! Du hast gedacht, vielleicht kann ich nehmen noch einen Ring oder …“
    „Ich dachte, er braucht etwas.“
    „Apage, kyon!“
    „Hau ab, du Hund!“ hörte ich Zacharias den Befehl übersetzen.
    Dem Geräusch der sich entfernenden Schritte folgte einen Augenblick Stille. An die Wand der Zelle gepreßt, sog ich lautlos, mit weit geöffnetem Mund und kurzen Atemzügen die Kellerluft ein. Schwaches Licht, wohl auch von einer Kienfackel herrührend, warf unscharfe Schatten auf die Wand gegenüber.
    „Worauf wartest du noch, kalos philos, mein schöner Freund?“ ließ sich Theophan wieder vernehmen, diesmal die Stimme etwas dämpfend. „Herr Ebrachar ist erfreut, wenn er wiedersieht seinen Fabio. Der Arme ist durstig, gib ihm zu trinken!“
    „Ich kann nicht …“
    Es war die Stimme des Fabiolus, doch die Worte quälten sich mühsam zwischen den gespaltenen Lippen hervor.
    „Er kann nicht!“ höhnte der Bruder Medicus. „Aber er kann erschrecken ehrwürdigen Vater! Herr Agilhelmus ist böse, sehr böse … und es ist schlimm, daß er wegnimmt schützende Hand von seinem verwöhnten Liebling. Nun hat kleiner Fabio nur noch zwei gute, alte Freunde, den Theophan und den Zacharias. Er will doch nicht gute, alte Freunde enttäuschen …“
    „Laßt mich!“ stieß Fabiolus hervor. „Warum ich? Ihr habt es doch sonst immer selber getan!“
    „Das ist wahr, und beim Jüngsten Gericht wir beide haben schon lange Liste. Und Gott, unser himmlischer Richter, wird fragen: Ihr zwei arme Brüder habt keine Helfer gehabt auf Erden, daß ihr alles mußtet allein machen? Drei edle Herren, Herrn Badegisel, Herrn Waldo, Herrn Mombert … dazu fünf edle Söhne, mit denen von Herrn Ebrachar sieben … Sie werden stehen als Zeugen auf und zeigen auf uns. Und wer zeigt auf dich?“
    „War ich nicht euer treuer Helfer …“
    „Du warst nützlich für leichte Arbeit … du warst falscher Pater, Verführer, Schmeichler. Aber jetzt, wo du hast verloren dein Engelsgesicht und nicht mehr taugst als reizender Ganymed, der den Wein schenkt, wirst du sein häßlicher Ganymed, der den Giftbecher reicht.“
    „Tu, was er sagt!“ knurrte Zacharias. „Wenn der Alte nicht trinken will, helfe ich nach!“
    „Ihr könnt mich nicht zwingen!“ hörte ich den Fabiolus stammeln. „Habt ihr vergessen, wer ihr seid? Zwei Sklaven, die ihrem Herrn, dem Grafen Olo in Burgund, als Leibarzt und als Folterknecht dienten – bis sie ihn beraubten und umbrachten! Die Häscher hätten euch gleich ergriffen, wäre nicht ich …“
    „Ein kleiner Dieb“, quäkte Theophan, „der las seinem alten Bischof die Bibel vor und ihm stahl die Juwelen!“
    „… wäre nicht ich gewesen, der sie ablenkte! Ihr hättet gehangen – ohne mich! Ich habe euch am Leben erhalten! Euch und dieses Gelichter, das ihr überall aufgelesen habt! Wenn du auch Grieche bist, Theophan, wer hätte dir den griechischen Arzt geglaubt? Und wie wäret

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