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Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Titel: Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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und jugendlicher gebildet,
    Daß bei allen Phaiaken Odysseus Liebe gewönne,
    Ehrenvoll und hehr, und aus den Spielen der Kämpfer
    Siegreich ginge, womit die Phaiaken ihn würden versuchen.
    Als die Versammelten jetzt in geschlossener Reihe sich drängten,
    Hub Alkinoos an und redete zu der Versammlung:
    Merket auf, der Phaiaken erhabene Fürsten und Pfleger,
    Daß ich rede, wie mir das Herz im Busen gebietet.
    Dieser Fremdling (ich kenn ihn nicht) ist, irrend vom Morgen-
    Oder vom Abendlande, zu meinem Hause gekommen
    Und verlangt nun weiter und fleht um Bestimmung der Abfahrt.
    Laßt uns denn jetzo die Reise beschleunigen, wie wir gewohnt sind.
    Denn kein Fremdling, der Schutz in meinen Wohnungen suchet,
    Harret lange mit Seufzen, daß man zur Heimat ihn sende.
    Auf! Wir wollen ein schwärzliches Schiff von den neusten am Strande
    Wälzen ins heilige Meer und zweiundfünfzig der besten
    Jüngling’ im Volk erlesen, die sich schon vormals gezeiget!
    Habt ihr die Ruder gehörig an euren Bänken befestigt,
    Dann steigt wieder ans Land und stärkt euch in unserm Palaste
    Schnell mit Speise zur Fahrt; ich will euch allen bereiten.
    Dieses ist mein Befehl an die Jünglinge. Aber ihr andern
    Zeptertragenden Fürsten, versammelt euch zu dem Palaste,
    Daß wir den Fremdling zuvor in meinem Saale bewirten.
    Niemand weigere sich! Ruft auch den göttlichen Sänger,
    Unsern Demodokos her; denn ihm gab Gott überschwenglich
    Süßen Gesang, wovon auch sein Herz zu singen ihn antreibt.
    Also sprach er und ging. Die Zeptertragenden alle
    Folgten ihm; und der Herold enteilte zum göttlichen Sänger.
    Aber die zweiundfünfzig erlesenen Jünglinge gingen,
    Nach des Königs Befehl, ans Ufer der wüsten Gewässer.
    Als sie jetzo das Schiff am Strande des Meeres erreichten,
    Zogen sie eilig das schwärzliche Schiff ins tiefe Gewässer,
    Trugen den Mast hinein und die Segel des schwärzlichen Schiffes,
    Hängten darauf die Ruder in ihre ledernen Wirbel,
    Alles, wie sich’s gehört, und spannten die schimmernden Segel.
    Und sie stellten das Schiff im hohen Wasser des Hafens,
    Gingen dann in die Burg des weisen Phaiakenbeherrschers.
    Allda wimmelten schon die Säle, die Hallen und Höfe
    Von den versammelten Gästen; es kamen Jüngling’ und Greise.
    Aber Alkinoos gab der Schar zwölf Schafe zum Opfer,
    Acht weißzahnichte Schwein’ und zween schwerwandelnde Stiere.
    Diese zogen sie ab und bereiteten hurtig das Gastmahl.
    Jetzo kam auch der Herold und führte den lieblichen Sänger,
    Diesen Vertrauten der Muse, dem Gutes und Böses verliehn ward;
    Denn sie nahm ihm die Augen und gab ihm süße Gesänge.
    Und Pontonoos setzt’ ihm den silberbeschlagenen Sessel
    Mitten unter den Gästen an eine ragende Säule,
    Hängte darauf an den Nagel die lieblichklingende Harfe
    Über des Sängers Haupt und führt’ ihm die Hand, sie zu finden.
    Vor ihn stellte der Herold den schönen Tisch und den Eßkorb
    Und den Becher voll Weins, zu trinken, wann ihm beliebte.
    Und sie erhoben die Hände zum leckerbereiteten Mahle.
    Aber als die Begierde des Tranks und der Speise gestillt war,
    Trieb die Muse den Sänger, das Lob der Helden zu singen.
    Aus dem Liede, des Ruhm damals den Himmel erreichte,
    Wählt’ er Odysseus’ Zank und des Peleiden Achilleus:
    Wie sie einst miteinander am festlichen Mahle der Götter
    Heftig stritten und sich der Führer des Heers Agamemnon
    Herzlich freute beim Zwiste der tapfersten Helden Achaias.
    Denn dies Zeichen war ihm von Phöbos Apollon geweissagt,
    In der heiligen Pytho, da er die steinerne Schwelle
    Forschend betrat; denn damals entsprang die Quelle der Trübsal
    Für die Achaier und Troer, durch Zeus’ des Unendlichen Ratschluß.
    Dieses sang der berühmte Demodokos. Aber Odysseus
    Faßte mit nervichten Händen den großen purpurnen Mantel,
    Zog ihn über das Haupt und verhüllte sein herrliches Antlitz,
    Daß die Phaiaken nicht die tränenden Wimpern erblickten.
    Als den Trauergesang der göttliche Sänger geendigt,
    Trocknet’ er schnell der Tränen und nahm vom Haupte den Mantel,
    Faßte den doppelten Becher und goß den Göttern des Weines.
    Aber da jener von neuem begann und die edlen Phaiaken
    Ihn zum Gesang ermahnten, vergnügt durch die reizenden Lieder,
    Hüllt’ Odysseus wieder sein Haupt in den Mantel und traurte.
    Allen übrigen Gästen verbarg er die stürzende Träne,
    Nur Alkinoos sah aufmerksam die Trauer des Fremdlings,
    Welcher neben ihm saß, und hörte die tiefen Seufzer.
    Und der König

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