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Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Titel: Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Schiffer,
    Lieben nur immer den Schmaus, den Reigentanz und die Laute,
    Oft veränderten Schmuck und warme Bäder und Ruhe.
    Auf denn und spielt vor uns, ihr besten phaiakischen Tänzer,
    Daß der Fremdling davon bei seinen Freunden erzähle,
    Wann er zu Hause kommt, wie wir vor allen geübt sind
    In der Lenkung des Schiffes, im Lauf, im Tanz und Gesange.
    Einer gehe geschwind und hole die klingende Harfe
    Für Demodokos her, die in unserem Hause wo lieget.
    Also sagte der Held Alkinoos. Aber der Herold
    Eilte zur Königsburg, die klingende Harfe zu holen.
    Jetzo erhuben sich auch die neun Kampfrichter vom Sitze,
    Welche das Volk bestellt, die edlen Spiele zu ordnen,
    Maßen und ebneten schnell die schöne Fläche des Reigens.
    Aber der Herold kam und brachte die klingende Harfe
    Für Demodokos her. Er trat in die Mitte, und um ihn
    Standen die blühenden Jüngling’, erfahren im bildenden Tanze;
    Und mit gemessenen Tritten entschwebten sie. Aber Odysseus
    Sah voll stiller Bewundrung die fliegende Eile der Füße.
    Lieblich rauschte die Harfe; dann hub der schöne Gesang an.
    Ares’ Liebe besang und Aphroditens der Meister,
    Wie sich beide zuerst in Hephaistos’ prächtiger Wohnung
    Heimlich vermischt. Viel schenkte der Gott und entehrte des hohen
    Feuerbeherrschers Lager. Doch plötzlich bracht ihm die Botschaft
    Helios, der sie gesehn in ihrer geheimen Umarmung.
    Aber sobald Hephaistos die kränkende Rede vernommen,
    Eilet’ er schnell in die Esse, mit rachevollen Entwürfen,
    Stellt’ auf den Block den gewaltigen Amboß und schmiedete starke,
    Unauflösliche Ketten, um fest und auf ewig zu binden.
    Und nachdem er das trügliche Werk im Zorne vollendet,
    Ging er in das Gemach, wo sein Hochzeitbette geschmückt war,
    Und verbreitete rings um die Pfosten kreisende Bande;
    Viele spannt’ er auch oben herab vom Gebälke der Kammer,
    Zart wie Spinnengewebe, die keiner zu sehen vermöchte
    Selbst von den seligen Göttern, so wunderfein war die Arbeit!
    Und nachdem er den ganzen Betrug um das Lager verbreitet,
    Ging er gleichsam zur Stadt der schöngebaueten Lemnos,
    Die er am meisten liebt’ von allen Ländern der Erde.
    Ares schlummerte nicht, der Gott mit goldenen Zügeln,
    Als er verreisen sahe den kunstberühmten Hephaistos.
    Eilend ging er zum Hause des klugen Feuerbeherrschers,
    Hingerissen von Liebe zu seiner schönen Gemahlin.
    Aphrodite war eben vom mächtigen Vater Kronion
    Heimgekehrt und saß. Er aber ging in die Wohnung,
    Faßte der Göttin Hand und sprach mit freundlicher Stimme:
    Komm, Geliebte, zu Bette, der süßen Ruhe zu pflegen!
    Denn Hephaistos ist nicht daheim; er wandert vermutlich
    Zu den Sintiern jetzt, den rauhen Barbaren in Lemnos.
    Also sprach er, und ihr war sehr willkommen die Ruhe.
    Und sie bestiegen das Lager und schlummerten. Plötzlich umschlangen
    Sie die künstlichen Bande des klugen Erfinders Hephaistos,
    Und sie vermochten kein Glied zu bewegen oder zu heben.
    Aber sie merkten es erst, da ihnen die Flucht schon gehemmt war.
    Jetzo nahte sich ihnen der hinkende Feuerbeherrscher.
    Dieser kehrte zurück, bevor er Lemnos erreichte;
    Denn der lauschende Gott der Sonne sagt’ ihm die Tat an.
    Eilend ging er zu Hause mit tief bekümmerter Seele,
    Stand in dem Vorsaal still, und der rasende Eifer ergriff ihn.
    Fürchterlich ruft’ er aus, und alle Götter vernahmen’s:
    Vater Zeus und ihr andern unsterblichen seligen Götter,
    Kommt und schaut den abscheulichen unausstehlichen Frevel,
    Wie mich lahmen Mann die Tochter Zeus’, Aphrodite,
    Jetzo auf immer beschimpft und Ares den Bösewicht herzet;
    Darum, weil jener schön ist und grade von Beinen, ich aber
    Solche Krüppelgestalt! Doch keiner ist schuld an der Lähmung
    Als die Eltern allein! O hätten sie nimmer gezeuget!
    Aber seht doch, wie beid in meinem eigenen Bette
    Ruhn und der Wollust pflegen! Das Herz zerspringt mir beim Anblick!
    Künftig möchten sie zwar auch nicht ein Weilchen so liegen!
    Wie verbuhlt sie auch sind, sie werden nicht wieder verlangen,
    So zu ruhn! Allein ich halte sie fest in der Schlinge,
    Bis der Vater zuvor mir alle Geschenke zurückgibt,
    Die ich als Bräutigam gab für sein schamloses Gezüchte!
    Seine Tochter ist schön, allein unbändigen Herzens!
    Also sprach er. Da eilten zum ehernen Hause die Götter:
    Poseidaon kam, der Erdumgürter; und Hermes
    Kam, der Bringer des Heils; es kam der Schütze Apollon.
    Aber die Göttinnen blieben vor Scham in ihren Gemächern.
    Jetzo standen die Götter, die

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