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Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Titel: Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Bissen:
    Also umwedelten sie starkklauige Löwen und Wölfe.
    Aber sie fürchteten sich vor den schrecklichen Ungeheuern.
    Und sie standen am Hofe der schöngelocketen Göttin
    Und vernahmen im Haus anmutige Melodieen.
    Singend webete Kirke den großen unsterblichen Teppich,
    Fein und lieblich und glänzend, wie aller Göttinnen Arbeit.
    Unter ihnen begann der Völkerführer Polites,
    Welcher der liebste mir war und geehrteste meiner Genossen:
    Freunde, hier wirket jemand und singt am großen Gewebe
    Reizende Melodieen, daß rings das Getäfel ertönet;
    Eine Göttin oder ein Weib! Wir wollen ihr rufen!
    Also sprach Polites; die Freunde gehorchten und riefen.
    Jene kam und öffnete schnell die strahlende Pforte,
    Nötigte sie, und alle, die Unbesonnenen! folgten.
    Nur Eurylochos blieb, denn er vermutete Böses.
    Und sie setzte die Männer auf prächtige Sessel und Throne,
    Mengte geriebenen Käse mit Mehl und gelblichem Honig
    Unter pramnischen Wein und mischte betörende Säfte
    In das Gericht, damit sie der Heimat gänzlich vergäßen.
    Als sie dieses empfangen und ausgeleeret, da rührte
    Kirke sie mit der Rute und sperrte sie dann in die Kofen.
    Denn sie hatten von Schweinen die Köpfe, Stimmen und Leiber,
    Auch die Borsten; allein ihr Verstand blieb völlig wie vormals.
    Weinend ließen sie sich einsperren; da schüttete Kirke
    Ihnen Eicheln und Buchenmast und rote Kornellen
    Vor, das gewöhnliche Futter der erdaufwühlenden Schweine.
    Und Eurylochos kam zu dem schwärzlichen Schiffe geeilet,
    Uns das herbe Verhängnis der übrigen Freunde zu melden.
    Aber er konnte kein Wort aussprechen, so gern er auch wollte.
    Denn die entsetzliche Angst beklemmte sein Herz; die Augen
    Waren mit Tränen erfüllt, und Jammer umschwebte die Seele.
    Lange hatten wir all ihn voll Erstaunen befraget;
    Endlich hub er an und erzählte der Freunde Verderben:
    Edler Odysseus, wir gingen, wie du befahlst, durch die Waldung,
    Fanden im Tal des Gebirgs die schöngebauete Wohnung,
    Von gehauenen Steinen, in weitumschauender Gegend.
    Allda wirkte jemand und sang am großen Gewebe:
    Eine Göttin oder ein Weib! Ihr riefen die andern!
    Jene kam und öffnete schnell die strahlende Pforte,
    Nötigte sie, und alle, die Unbesonnenen! folgten.
    Ich allein blieb draußen, denn ich vermutete Böses!
    Aber mit einmal waren die andern verschwunden, und keiner
    Kehrte zurück, solang ich auch saß und nach ihnen mich umsah!
    Also sprach er; und ich warf eilend das silberbeschlagne
    Große eherne Schwert um die Schulter samt Bogen und Köcher,
    Und befahl ihm, mich gleich desselbigen Weges zu führen.
    Aber er faßte mir flehend mit beiden Händen die Kniec
    Und wehklagete laut und sprach die geflügelten Worte:
    Göttlicher, lasse mich hier und führe mich nicht mit Gewalt hin!
    Denn ich weiß es, du kehrst nicht wieder von dannen und bringest
    Keinen Gefährten zurück! Drum laß uns geschwinde mit diesen
    Fliehn! Vielleicht daß wir noch dem Tage des Fluches entrinnen!
    Also sprach er; und ich antwortete wieder und sagte:
    Nun, so bleibe denn du, Eurylochos, hier auf der Stelle!
    Iß und trink dich satt bei dem schwarzen gebogenen Schiffe!
    Aber ich geh allein! denn ich fühle die Not, die mich hintreibt!
    Also sprach ich und ging von dem Schiff und dem Ufer des Meeres.
    Jetzo nähert ich mich, die heiligen Tale durchwandelnd,
    Schon dem hohen Palaste der furchtbaren Zauberin Kirke,
    Da begegnete mir Hermeias mit goldenem Stabe
    Auf dem Wege zur Burg, an Gestalt ein blühender Jüngling,
    Dessen Wange sich bräunt im holdesten Reize der Jugend.
    Dieser gab mir die Hand und sagte mit freundlicher Stimme:
    Armer, wie gehst du hier so allein durch die bergichte Waldung,
    Da du die Gegend nicht kennst? Bei Kirke sind deine Gefährten,
    Eingesperrt wie Schweine in dichtverschlossenen Ställen.
    Gehst du etwa dahin, sie zu retten? Ich fürchte, du kehrest
    Nicht von dannen zurück, du bleibest selbst bei den andern.
    Aber wohlan! ich will dich vor allem Übel bewahren!
    Nimm dies heilsame Mittel und gehe zum Hause der Kirke,
    Sicher, von deinem Haupte den Tag des Fluches zu wenden.
    Alle verderblichen Künste der Zauberin will ich dir nennen.
    Weinmus rührt sie dir ein und mischt ihr Gift in die Speise:
    Dennoch gelingt es ihr nicht, dich umzuschaffen; die Tugend
    Dieser heilsamen Pflanze verhindert sie. Höre nun weiter.
    Wann dich Kirke darauf mit der langen Rute berühret,
    Siehe, dann reiße du schnell das geschliffene Schwert von der Hüfte,
    Spring

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