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Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Titel: Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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West und gibt ihm die Gewalt über die andern in einem Zauberschlauch. Nahe vor Ithaka öffnen ihn die Genossen; der Sturm wirft sie nach dem schwimmenden Eilande zurück, woher, von Aiolos verjagt, sie in die fabelhafte Westgegend geraten. Die Laistrygonen vertilgen elf Schiffe; in den übrigen erreicht er Aiaia. Kirke verwandelt die Hälfte der Seinigen in Schweine. Er selbst, durch ein Heilkraut des Hermes geschützt, gewinnt die Liebe der Zauberin und rettet die Freunde. Nach einem Jahre fordert er Heimkehr; Kirke befiehlt ihm zuvor, zum Eingange des Totenreichs am Okeanos zu schiffen und den Teiresias zu befragen. Elpenors Tod.
    Und wir kamen zur Insel Aiolia. Diese bewohnte
    Aiolos, Hippotes’ Sohn, ein Freund der unsterblichen Götter.
    Undurchdringlich erhebt sich rings um das schwimmende Eiland
    Eine Mauer von Erz und ein glattes Felsengestade.
    Kinder waren ihm zwölf in seinem Palaste geboren,
    Lieblicher Töchter sechs und sechs der blühenden Söhne.
    Und er hatte die Töchter den Söhnen zu Weibern gegeben.
    Bei dem geliebten Vater und ihrer herrlichen Mutter
    Schmausen sie stets, bewirtet mit tausend köstlichen Speisen.
    Und das duftende Haus erschallt von Tönen der Flöte
    Tages, aber des Nachts ruht neben der züchtigen Gattin
    Jeder auf prächtigen Decken im schöngebildeten Bette.
    Und wir kamen zu ihrer Stadt und schönem Palaste.
    Einen Monat bewirtet’ er mich und forschte nach allem,
    Ilions Macht, der Achaier Schiffen und unserer Heimfahrt;
    Und ich erzählt ihm darauf umständlich die ganze Geschichte.
    Als ich nun weiter verlangte und ihn um sichre Geleitung
    Bat, versagt’ er mir nichts und rüstete mich zu der Abfahrt.
    Und er gab mir, verschlossen im dichtgenäheten Schlauche
    Vom neunjährigen Stiere, das Wehn lautbrausender Winde.
    Denn ihn hatte Kronion zum Herrscher der Winde geordnet,
    Sie durch seinen Befehl zu empören oder zu schweigen.
    Und er knüpfte den Schlauch mit glänzendem silbernem Seile
    Fest in dem hohlen Schiffe, daß auch kein Lüftchen entwehte.
    Vor mir ließ er den Hauch des freundlichen Westes einherwehn,
    Daß sie die Schiff’ und uns selbst heimführeten. Aber dies sollte
    Nicht geschehn; denn wir sanken durch eigene Torheit in Unglück.
    Schon durchsegelten wir neun Tag’ und Nächte die Wogen;
    Und in der zehnten Nacht erschien uns das heimische Ufer,
    Daß wir schon in der Nähe die Feuerwachen erblickten.
    Jetzo schlummert ich ein, ermüdet von langer Arbeit;
    Denn ich lenkte beständig das Steuer und ließ der Gefährten
    Keinen dazu, um geschwinder das Vaterland zu erreichen,
    Und die Genossen besprachen sich heimlich untereinander,
    Wähnend, ich führte mit mir viel Gold und Silber zur Heimat,
    Aiolos’ Ehrengeschenke, des hippotadischen Königs.
    Und man wendete sich zu seinem Nachbar und sagte:
    Wunderbar! Dieser Mann gewinnt die Achtung und Liebe
    Aller Menschen, wohin er auch kommt, in Städten und Ländern!
    Aus der troischen Beute wie manches unschätzbare Kleinod
    Bringet er mit. Und wir, die alle Gefahren geteilet,
    Kehren am Ende doch mit leeren Händen zur Heimat!
    Nun hat Aiolos dieses Geschenk aus besonderer Freundschaft
    Ihm verehrt. Auf, laßt uns denn eilen und sehen, was dies sei,
    Wieviel Silber und Gold in diesem Schlauche doch stecke!
    Also sprach man. Es siegte der böse Rat der Genossen,
    Und sie lösten den Schlauch, und mit einmal entsausten die Winde.
    Plötzlich ergriff sie der Sturm und schleuderte weit in das Weltmeer
    Hin die Weinenden, ferne vom Vaterlande. Da fuhr ich
    Schnell aus dem Schlaf und erwog in meiner unsträflichen Seele:
    Ob ich vom Schiffe hinab in die tobenden Wogen mich stürzte
    Oder es schweigend erduldet’ und noch bei den Lebenden bliebe.
    Aber ich duldet’ und blieb und lag mit verhülletem Antlitz
    Auf dem Verdeck, und es warf der Orkan lautbrausend die Schiffe
    Nach der aiolischen Insel zurück; es seufzten die Männer.
    Allda stiegen wir aus an den Strand und schöpften uns Wasser.
    Schnell bereiteten uns die Gefährten ein Mahl bei den Schiffen.
    Und sobald wir das Herz mit Trank und Speise gestärket,
    Eilt ich, von unserem Herold und einem Gefährten begleitet,
    Zu der herrlichen Burg des Aiolos. Diesen erblickt ich
    Sitzend mit seinem Weib und seinen Kindern beim Schmause.
    Und wir gingen ins Haus und setzten uns neben den Pfosten
    Auf die Schwelle dahin; sie erschraken im Herzen und fragten:
    Siehe, woher, Odysseus? Welch böser Dämon verfolgt dich?
    Haben wir doch die Fahrt so sorgsam

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