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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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raffiniert und flexibel. Ursprünglich hatte man dieses Material für die Windschutzscheiben der militärischen Hummer-Panzerfahrzeuge entwickelt. Seit damals hatte man das Material mehrmals verfeinert, sodass seine molekulare Struktur von Transparenz zu einem blickdichten dunkleren Modus wechseln konnte, der Laserstrahlen abwehrte. Allerdings konnte nur die ständige Einspeisung von Energie diesen Modus über längere Zeit aufrechterhalten.
    Der Energieverbrauch dafür war zwar minimal, aber diese Voraussetzung sorgte bei plötzlichem Energieausfall dafür, dass das Visier dann automatisch auf transparenten Modus schaltete, sodass die Soldaten nicht völlig blind durch die Gegend irren mussten.
    »Grünes Licht in sechzig Sekunden«, verkündete die Pilotin. »Verriegelung in fünf! Feindliche Flieger im Anflug. Auf Kampfmanöver vorbereiten!«
    Fünf Sekunden später glitt die Tür zwischen dem Cockpit und dem von den Soldaten besetzten Passagierraum zu und verriegelte sich. Bei dem lauten Scheppern, das selbst durch den Helm zu hören war, fuhr Milla zusammen. Ringsum sprangen die Soldaten auf – sofern man das bei der Schwerelosigkeit so nennen konnte.
    »Fertig machen zum Anseilen, Jungs!«, brüllte Savoy über die allgemeine taktische Frequenz. »Ich öffne jetzt die untere Luke.«
    Ein Soldat neben Milla griff nach der Sicherheitsleine an ihrem Gürtel und klinkte sie in eine Schiene über ihren Köpfen ein, ehe er es ihr nachtat. »Festhalten!«, befahl er nicht unfreundlich.
    Milla nickte. Ihr war nicht bewusst, dass der Soldat es wegen ihres abgedunkelten Visiers nicht sehen konnte, selbst wenn er stehen geblieben wäre, um ihre Be­stätigung abzuwarten. Sie klammerte sich an einem Tau fest, das an der Wand entlangführte. Und was jetzt? , fragte sie sich, während Savoy einen Code in eine Konsole eingab.
    Plötzlich flog die Luke auf, sodass das Innere des Shuttles dem Hochvakuum des Raumes ausgesetzt war. Milla spürte, wie der rapide Druckabfall sie trotz ihrer Panzerung in die Tiefen des Raums zu zerren versuchte, und klammerte sich noch fester an das Tau.
    »Seid ihr alle wahnsinnig?«, rief sie schockiert.
    Über den allgemeinen Kommunikationskanal des Trupps drang Gekicher zu ihr durch.
    »Wahnsinnig? Nein … Nur verrückt.«
    »Noch schlimmer, Lady, wir sind eine Spezialeinheit.«
    »Wisst ihr, dasselbe wie die Lady frage ich mich, seit ich bei diesem Verein bin. Sie ist ganz schön schlau, wenn sie uns so schnell durchschaut hat.«
    »Genug jetzt!«, befahl Savoy knapp. »Nun wird es ernst! «
    Savoy schlängelte sich zu Milla zurück, die sich so an das Seil klammerte, als hinge ihr Leben davon ab. »Immer mit der Ruhe. Die Dekompression ist vorbei, und in Ihrem Panzeranzug können Sie mehrere Stunden unbeschadet im Hochvakuum überstehen.«
    Milla starrte Savoy böse an, ohne zu merken, dass er den Blick wegen ihres eingefärbten Visiers nicht mitbekam. Trotzdem lachte Savoy leise, denn aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung konnte er die Emotionen einer Soldatin schon an ihrer Körperhaltung ablesen. »Wenn Sie jetzt schon sauer auf mich sind, werden Sie mich umbringen wollen, sobald ich Ihnen den nächsten Schritt verrate.«
    Stephanos schwenkte seinen Kampfjäger um hundert­achtzig Grad herum, ohne den vorwärts gerichteten Impuls abzuwürgen, ließ eine Rakete und zwei Salven der Laserkanone auf seinen Gegner los und wirbelte zurück in die Ausgangsposition. Der Kampfjäger der Drasins, der ihn verfolgte, flog dreiunddreißig Sekunden später direkt in das Trommelfeuer hinein und explodierte. Nur eine Feuerkugel und Raumtrümmer blieben von ihm übrig.
    »Jawoll!«, brüllte Brute über das taktische Netz. »Direkt ins Schwarze, Boss!«
    Stephanos unterdrückte ein Lächeln. Stattdessen befahl er barsch: »Maul halten, Brute. Pass lieber auf deine Archangel Sechs auf!«
    Bruce lachte, während er seine Maschine eine anmutige Pirouette drehen ließ und zugleich die Bordkanone abfeuerte. »Null problemo, Boss! Diese Witzbolde reagieren wie ferngesteuerte Drohnen!«
    Innerlich musste Stephanos ihm recht geben. Die Gegner waren zwar gute Piloten, aber alles, was sie unternahmen, war vorhersehbar. Wenn du diesen Schritt tust, ant­worte ich mit jenem – so als hielten sie sich strikt an ein Drehbuch . Entweder verließen sie sich vor allem auf ihr Computer-Interface, oder besaßen eiserne Disziplin. Jedenfalls waren die flexiblen Archangels ihnen gegenüber in diesem Kampf deutlich im

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