Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Technologie ausgestattet, die den Kampfjägern der Archangels die Möglichkeit zum Senkrechtstart und zur Senkrechtlandung verschaffte. Dieser kleine Block löste sich nun vom Panzeranzug, blieb jedoch durch zwei extrastarke Stahlseile mit ihm verbunden. Und jetzt baumelten Brinks und Milla an diesen Stahlseilen unterhalb des Blocks und trieben zusammen mit ihm auf den Planeten zu.
    Die anderen Soldaten bereiteten bereits die FINU – die Fallschirmöffnung in niedriger Umlaufbahn – vor, warteten damit jedoch, bis sie eine Höhe von fünfhundert Fuß unterschritten hatten. Danach verwandelte sich ihr Fall in ein weit ausholendes Gleiten. Sie bildeten Dreiergruppen, während sie zum besiedelten Stadtzentrum und den feindlichen Raumkapseln hinuntertrieben.
    Als die Stadt so nahe gerückt war, dass sie ein Gefühl für ihre Größenordnung bekamen, stieß jemand einen bewundernden Pfiff aus, der über den Sprechfunk zu hören war. Unter sich erkannten die Soldaten riesige Türme, die die größten Gebäude der Erde in den Schatten stellten, doch am meisten waren sie von den drei Pyramiden im Stadtzentrum beeindruckt.
    Jede davon war so groß wie eine Kleinstadt und grenzte an zahlreiche Buchten und Flüsse, die die Wolkenkratzer voneinander trennten. Während die Soldaten hinuntertrieben, aktualisierten die Rechner in ihren Schutzanzügen fortwährend die geschätzten Maßstäbe. Schließlich legten sie sich darauf fest, dass die Pyramiden auf Bodenhöhe ­einen Durchmesser von drei Kilometern und möglicherweise Platz für Millionen von Menschen hatten.
    Das war zwar verblüffend, aber dem Major war bewusst, dass jetzt nicht die Zeit war, diese Bauten näher in Augenschein zu nehmen.
    »Team, hier spricht die Eins. Ich rufe jetzt eine Nummer nach der anderen zum Bericht auf«, erklärte Brinks, der hoch über den Soldaten trieb.
    »Eins, hier Zwei. Kein Sichtkontakt mit dem Feind.«
    »Eins, hier Drei. Kein Sichtkontakt mit dem Feind.«
    »Eins, hier Vier. Habe Sichtkontakt. Im Sektor G-Zehn Feuergefecht in einer besiedelten Gegend. Zivilisten … Drasins … Noch keine einheimischen Soldaten … Es könnten aber ein paar einheimische Polizisten involviert sein.«
    »Vier, hier Eins. Polizisten?«
    »Korrekt. Zwei Uniformierte. Entweder Polizei oder Bürgerwehr. Widerstand zeigt keine Wirkung.«
    »Vier, hier Eins. Hilfe leisten. Drei, für Deckung von Vier sorgen.«
    »Befehl bestätigt.«
    »Befehl bestätigt.«
    »Fünf bis Sieben: Weitermachen mit den Berichten.«
    »Eins, hier Fünf. Schlechter Sichtkontakt. Sieht aber so aus, als hätte irgendeine Raumkapsel eine Bruchlandung hingelegt. Kein Vorrücken des Feindes festzustellen.«
    »Eins, hier Sechs. Kein Sichtkontakt mit dem Feind.«
    »Eins, hier Sieben. Sichtkontakt. Größeres Gefecht in den Sektoren I-Neun und J-Eins. Benötige Unterstützung.«
    »Teams Zwei und Sechs, Sieben unterstützen. Fünf: Vorsichtige Annäherung. An alle: Weiterhin Kontakt halten.«
    Ein mehrfaches »Befehl bestätigt« drang über das Netz, während die Soldaten die ihnen zugeteilten Aufgaben übernahmen.
    Leise fluchend riss Stephanos seinen Kampfjäger herum und schaffte es dadurch gerade noch, dem konzentrierten Energiestoß auszuweichen, den sein Verfolger auf ihn abgefeuert hatte.
    »Dieses Arschloch ist besser als die anderen Drasins! Brute, komm mal rüber und hilf mir!«
    Brutes Antwort kam fast unverzüglich über das taktische Netz. »Klar, Boss. Fliege sofort rüber. Von dir aus gesehen auf neun Uhr.«
    Stephanos blickte scharf nach links oben und konnte dort gleich darauf den doppelten Feuerschweif von Brutes Kampfjäger erkennen, der in seine Richtung hielt. »Verstanden, Brute. Wie wär’s mit einer kleinen Ermüdungs-Taktik?«
    »Alles klar, Boss.«
    Während der feindliche Kampfjäger einen weiteren Angriff auf Stephanos vorbereitete, beschoss Brute ihn von oben mit Granaten, denen der Feind jedoch schnell und geschickt auswich, indem er seine Maschine nach links steuerte. Dass er durch Brutes Attacke abgelenkt war, nutzte Stephanos dazu aus, zu drehen, seinen Schwung durch die Bremsraketen zu stoppen und von oben nach unten zu stoßen, um sich seinen Gegner direkt vorzuknöpfen.
    Der Pilot war zwar verblüfft, richtete seine Schub­düsen jedoch neu aus und schaffte es auf diese Weise, dem Geschosshagel, den Stephanos auf ihn losließ, knapp zu entgehen. Gleich darauf entfernte er sich aus der Schussweite und kreiste, um eine weitere Attacke