Odyssey 01 - In die Dunkelheit
vorzubereiten.
»Verdammt noch mal!«, fluchte Stephanos. »Geht’s nur mir so, oder ist sonst noch jemandem was Seltsames an diesem Arschloch aufgefallen?«
»Außer, dass er ein guter Pilot ist?«, fragte Brute.
»Ja, mal abgesehen davon.«
»Nö.«
Stephanos schüttelte den Kopf. »Irgendwas an dem kommt mir irgendwie bekannt vor …«
»Darüber kannst du dir später den Kopf zerbrechen, Boss. Er bereitet gerade den nächsten Angriff vor.«
Stephanos sah, dass Brute recht hatte. »Dreh ab, Bruce. Ich bleibe ihm auf den Fersen.«
»Verstanden.«
Während sich Brute so schnell wie möglich zurückzog, blickte Stephanos auf seine Displays und fand, was er gesucht hatte. Als der Gegner fast hinter ihm war, beschleunigte er und gab dem Drasin einen Vorgeschmack auf das, wozu ein Archangel fähig war.
Mitten zwischen den hohen Wolkenkratzern entleerte die Polizistin Tsari Reme die Ladung ihrer kleinen Laserwaffe auf das Monster, das gerade drei Menschen ihrer Gemeinde ermordet hatte. Nun ja, eigentlich war es gar keine richtige Gemeinde, sondern nur ein eng zusammengewachsenes Viertel der Hauptstadt. Tsari, die hier aufgewachsen war, kannte jeden beim Vornamen, und jeder kannte sie.
Als die Laserwaffe nichts mehr hergab, versuchte sie zu schlucken, aber dazu war ihre Kehle zu ausgedörrt. Während sie es weiter probierte, wandte sich das Monster ihr zu. Eine Bewegung hinter der Kreatur erregte Tsaris Aufmerksamkeit, und ihr sank der Mut. Oh Gott, da sind ja noch mehr von denen. Fünf, genau gesagt. Und sie alle wandten sich jetzt Tsari und ihrem Untergebenen zu, einem jungen Mann namens Nethan.
»Ist dein Laser noch geladen?«, brüllte sie.
Er schüttelte nur den Kopf; die jetzt nutzlose Waffe baumelte in seiner Hand.
Tsari knurrte böse, aber das galt eigentlich nicht ihrem jungen Kollegen. Er konnte ja nichts dafür. Die örtliche Polizei war auf solche Situationen einfach nicht vorbereitet. Meine Güte, meistens hatten sie es ja nur mit Leuten aus dem Stadtzentrum zu tun, die sich verlaufen hatten, und wiesen ihnen dann den Weg. Schlimmstenfalls mussten sie sich mit familiären Auseinandersetzungen befassen. Eine Situation wie diese war im Leitfaden der Polizei nicht vorgesehen. Wer hätte auch ahnen sollen, dass ein Raumschiff in ihre winzige Gemeinde hineinbrechen und sechs schwerfällige, aber ebenso blutrünstige wie zielstrebige Monster ausspucken würde?
Diese Ungeheuer waren riesig, auf Schulterhöhe fast viermal so groß wie Tsari, und sie hatten es auf Zerstörung und Vernichtung abgesehen. Darin waren sie wirklich gut.
Als eine weitere Schaufensterscheibe zu Bruch ging, weil eine gepanzerte Faust sie beiläufig, mit einem Schwenk der Rückhand, eingedrückt hatte, fuhr Tsari zusammen. Sie wusste nicht, was sie jetzt tun sollte. Aber das hier ist meine Gemeinde, und irgendwas werde ich unternehmen, dem Schöpfer sei’s geschworen!
Nethan fielen fast die Augen aus dem Kopf, als seine normalerweise so vernünftige und ausgeglichene Vorgesetzte mitten auf die Straße trat und ihre leere Waffe auf die Monster richtete. »Ich weiß nicht, wer oder was ihr seid«, rief sie, »aber verschwindet aus meinem Viertel!«
Corporal Sam Deacon schüttelte den Kopf, als der Computer ihm Tsaris Aufforderung übersetzte. »Wirklich tapfer, das Mädchen. Zwar dümmer als die Polizei erlaubt, aber verdammt tapfer.«
Seine beiden Kameraden, die neben ihm standen, nickten. »Da hast du recht, Sam.«
Von ihrem Hochsitz aus, auf einem Gebäude, das sie als Landeplatz gewählt hatten, sahen sie zu, wie die Monster tatsächlich mitten in ihrer Zerstörungsaktion innehielten und die Polizistin anstarrten. Dabei sahen sie so verwirrt aus, dass es fast schon lächerlich wirkte. Nur hielt diese Verwirrung leider nicht lange an; bald darauf richteten sie ihre Waffen auf die Polizistin.
»Los!«, befahl Deacon, stieß sich vom Dach ab und stürzte sich ins Gefecht.
Wortlos folgten die beiden anderen seinem Beispiel und sprangen von ihrem Ausguck aus mitten auf die Straße, auf der jetzt der Kampf entbrannt war.
Tsari gab sich kurz der Illusion hin, die Monster hätten ihr tatsächlich zugehört, da sie erst zu ihr hinübergesehen und danach Blicke miteinander gewechselt hatten. Als sie schließlich die Waffen auf sie richteten, blieb ihr erneut die Spucke weg, und sie sah ihr letztes Stündlein kommen.
Niemals hätte sie mit dem gerechnet, was als Nächstes geschah.
Als sie einige Schritte links von sich einen
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