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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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plötzlichen Schlag vernahm, wandte sie den Kopf zur Seite und bekam gerade noch mit, wie irgendetwas vom Boden zurückfederte, wie ein Schatten auf sie zuschoss und sie umwarf. Schockiert schrie sie auf und hörte zugleich, wie die Aliens das Feuer eröffneten und die Stelle, an der sie bis eben gestanden hatte, in Schutt und Asche legten. Ein schweres Gewicht drückte sie zu Boden.
    »Liegen bleiben, Lady«, sprach das Gewicht, glitt von ihr herunter, nahm ein seltsames Gewehr von der Schulter und richtete es auf die Straße.
    »Wer sind Sie?«, fragte Tsari. Ein Soldat … Also ist die Armee wohl endlich eingetroffen.
    »Keine Zeit für Erklärungen.« Der Mann drückte auf den Abzug des Gewehrs, das unverzüglich mit lautem Knattern und einem Blitz losging, sodass Tsari schnell zurückwich.
    Was ist das für eine Waffe? Sie konnte sie nicht einordnen. In den Handbüchern der Polizei war diese Waffe jedenfalls nicht aufgeführt, und auch in keinem der mili­tärischen Lehrbücher, die sie kannte. Tsari schüttelte den Kopf. Wer war die seltsame Gestalt in dem gepanzerten Anzug, die jetzt über ihr kniete und mit dieser imposanten Waffe auf die Monster schoss, die ihr Viertel überfallen hatten?
    Sie brauchte gar nicht mehr zu wissen: Wenn dieser Mann auf die Monster schoss, musste er ein Freund sein.
    »He, können Sie einen Milosan-Laser aufladen?«, fragte sie.
    Sie sah, wie sich der Mann in dem unförmigen Anzug zu ihr umdrehte, und hätte schwören können, dass sie ihn mit ihrer Frage irgendwie verwirrt hatte.
    »Nein, leider nicht, Lady.«
    Sie fluchte leise – eine schreckliche Angewohnheit, die sie schon lange hatte und einfach nicht mehr loswurde. Zu ihrer Verblüffung wandte sich der Panzermann erneut zu ihr um und lachte, bevor er etwas erwiderte.
    »Hier.« Er reichte ihr eine kleine Handfeuerwaffe, die mindestens viermal so schwer war wie ihre Laserwaffe. »Hat keine Sicherung. Einfach zielen und an dem kleinen Hebel ziehen.«
    Deacon grinste unter seinem Helm. Tagelang hatte er mit diesen fremden Leuten auf der Odyssey herumgehangen, sie aber nie beim Fluchen erwischt. Es nervte ihn unendlich, wie vernünftig sie stets wirkten. Niemand konnte doch ständig dermaßen beherrscht sein. Kein Mensch! Als das Übersetzungsprogramm ihm nun tatsächlich einige Schimpfwörter zur Auswahl ins Ohr flüsterte, tat er etwas, das er nie von sich gedacht hätte: Er stellte der Frau seine Handfeuerwaffe zur Verfügung.
    Dann konzentrierte er sich wieder voll auf die Aliens. Das Schiff der Drasins war an einem Ort gelandet, der wie eine friedliche Vorstadt aussah. Diese Kreaturen waren hässlich – so viel war mal sicher! Ihre gepanzerten Gestalten waren mit einer glitschigen, schleimigen Schicht überzogen, was diesen Riesen etwas eindeutig Bedroh­liches verlieh. Vage ähnelten sie Insekten, wie auch die Langstrecken-Scans gezeigt hatten, allerdings war ihm so etwas nicht unbedingt neu. Jedes Exoskelett würde früher oder später insektoide Züge annehmen. Gott hatte sich schon was dabei gedacht, als er diese Spezies geschaffen hatte.
    Sam Deacon richtete sein großes Gewehr erneut auf eines der Monster und eröffnete das Feuer. Er konnte sehen und hören, wie seine Kameraden auf der anderen Straßenseite seinem Beispiel folgten.
    Die Soldaten der Drasins genossen diesen Ausflug über die Maßen. Ihr Trupp hatte in diesem Krieg bislang kaum Gelegenheit gehabt, sich am Kampf zu beteiligen, und nur der Kampf verlieh ihrem Dasein irgendeinen Sinn.
    Die sechs Angehörigen des Haufens stampften so durch das Viertel, als gehörte es ihnen. Die Ortspolizei war nicht in der Lage, eine wirksame Verteidigung auf die Beine zu stellen, und wenn es mit den Bodentruppen der einheimischen Armee ähnlich bestellt war wie mit der Marine, würden sie leichtes Spiel mit ihnen haben.
    Als der Anführer des Trupps ein einsames weibliches Menschenwesen aufmarschieren sah, das ihn aufforderte, ihr Territorium zu verlassen, blieb er stehen und lachte sich mit seinem Haufen schier kaputt. Schließlich hatte er sich aber wieder unter Kontrolle und richtete die Waffe auf die tollkühne Närrin.
    Er wollte gerade schießen, als er vage irgendeine Be­wegung wahrnahm und das weibliche Wesen aus seinem Blickfeld verschwand – so schnell, dass er nicht mehr genau zielen konnte, sondern nur aus einem Reflex heraus feuerte. Aus seinen Mandibeln entlud sich ein Teilchenstrom, der zwar das Straßenpflaster aufriss, das Ziel jedoch völlig

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