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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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jetzt dem Boden … Bremse den Fallschirm ab«, sagte er und hielt genau oberhalb der Kehre im Schacht an.
    Savoy stellte sich auf den Kopf, verhakte ein Bein im Sicherungsseil und befahl dem Schirm, noch weiter herunterzugehen. Mit nach unten baumelndem Kopf tauchte er kurz darauf um die Kurve und hielt erneut inne, um die Infrarotanzeige seines Headsets zu mustern, denn die Sensoren seines Panzers suchten jetzt nach Wärmequellen, deren Temperatur mit der Körpertemperatur der Drasins übereinstimmte.
    »Es ist völlig ruhig hier unten«, bemerkte er bald danach. »Nichts deutet auf irgendwelche Drasin-Aktivitäten hin.«
    Mal abgesehen von dem Schacht an sich , dachte er, ohne diese Selbstverständlichkeit auszusprechen. Nach eingehender Musterung des Ortes traf er eine Entscheidung. »Also gut, Jungs, ich löse jetzt das Seil.«
    Er hängte das Bein aus, schnellte wieder in eine aufrechte Stellung, öffnete den Verschluss und ließ sich aus vier Metern Höhe auf den Boden fallen. Beim Aufschlag ertönte ein Echo. Er landete in der Hocke und griff sofort nach seinem Gewehr, das auf dem Rücken seines Panzers eingeklinkt war.
    Mit der passiven Nachtsicht seines Headsets wirkte der Tunnel endlos, schien sich ohne größere Wärmeabweichungen bis in alle Ewigkeit zu erstrecken. Hier unten war es relativ kühl: Die Temperatur lag nur leicht über der Lufttemperatur an der Oberfläche, die mit mehr als dreißig Grad Celsius ziemlich hoch war.
    »Ich schalte jetzt auf aktive Nachtsicht«, verkündete er nach einigen Schritten. Mit knappen Bewegungen rief er die Optionen auf und entschied sich für die in den Helm und die Panzerschultern eingebauten Infrarotstrahler. Die Frontalanzeige leuchtete hellgrün auf und verdunkelte sich kurz, als sich die Filter aktivierten. Jetzt erkannte er einen Tunnel, dessen Länge er auf fünfzig Meter schätzte. In Abständen von circa zehn Metern zweigten auf beiden Seiten weitere Tunnel ab.
    »Fleißige kleine Arschlöcher«, murmelte er, während er einen Fuß vor den anderen setzte. Bei jedem Schritt knackten und knirschten Schutt und trockene Erde unter seinen Stiefeln; auf diese Weise begann er, die Tiefen des fremdartigen Tunnelsystems auszuloten.
    Gemeinsam näherten sich die drei kleinen Flugobjekte dem Medizinischen Zentrum. Das hätte normalerweise die einheimische Abwehr auf den Plan gerufen, doch das Heereskommando hatte das Wachpersonal vor der Klinik mit einem Anruf auf die Neuankömmlinge vorbereitet.
    Die Wachposten verteilten sich ein wenig, als das erste Flugobjekt heranschwebte und eine unförmige Gestalt absetzte, die eine Waffe von mindestens dreifacher Größe der eigenen Lasergewehre dabeihatte. Er – oder es – ging sofort und ohne Anzeichen von Vorsicht oder Angst auf den erstbesten Wachposten zu und sprach ihn mit scharfer Stimme an. »Ist das hier das Medizinische Zentrum?«
    Der Angesprochene nickte und kniff wegen des selt­samen Akzents die Augen zusammen. Noch nie hatte er derartiges gehört. Eigentlich war es gar kein Akzent, sondern eine völlig monotone Stimme, die er nicht einordnen konnte.
    »Gut«, erwiderte die unförmige Gestalt, ohne sich von der Stelle zu rühren. Offenbar hantierte sie mit irgend­etwas herum.
    Als sich die beiden anderen Flugobjekte näherten, sahen die Wachposten, dass reglose Gestalten davon herunterbaumelten.
    »Wir brauchen einen Arzt!«, brüllte einer der Posten über die Schulter und nickte zwei Kollegen zu, die daraufhin zur Seite traten. Sofort eilte das medizinische Personal mit einer breiten Krankentrage herbei, die gehorsam neben ihnen her schwebte, gefolgt von einem Trio mit einer weiteren schwebenden Trage.
    Als sich der Wachposten wieder der unförmigen Gestalt zuwandte, sah er zu seiner Verblüffung, dass deren Visier nicht mehr abgedunkelt war, sondern von mehreren rosa Lämpchen erhellt wurde, sodass er das Gesicht dahinter erkennen konnte. Es war ein grimmiges Gesicht – eigentlich noch beängstigender als der Anonymität verleihende verspiegelte Helm, der es zuvor verborgen hatte.
    »Ihre Leute werden meine Hilfe dabei brauchen, die Panzeranzüge zu öffnen«, erklärte der Mann und ging auf das medizinische Personal zu.
    Nachdem der Wachposten seinen Kameraden ein Zeichen gegeben hatte, eilte er dem Mann hinterher. Die Ärzte und Pfleger überlegten gerade, wie sie eine Person behandeln sollten, die sie weder auf die Trage zu heben noch auszuziehen vermochten. Doch der Grimmige packte die schlaffe

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