Odyssey 01 - In die Dunkelheit
medizinischen Befunde ab. »Die Echtzeit-Werte seiner lebenswichtigen Organe sehen nicht gut aus«, rief er, während der Panzeranzug bereits die Defibrillation einleitete.
Als ein Stromstoß durch Mackays Körper fuhr, zuckte er zusammen. Sein Rücken wölbte sich und hob vom Boden ab. Zugleich wurde sein Visier durchsichtig, da der Anzug automatisch in den medizinischen Modus umschaltete. Deacon sah, wie sich Mackays Augen aufgrund des Schocks weit öffneten, ohne zu blinzeln ins Leere starrten und wieder schlossen.
»Immer noch nichts!«
Deacon packte Mackay und zerrte ihn hoch, während dessen Anzug den Riss im Material mit Schaum versiegelte und die graugrüne Substanz zu härten begann.
Als mehrere Piepsignale und Symbole über Deacons Blickfeldanzeige huschten, atmete er tief aus. »Er ist wieder bei uns, Sarge, aber es geht ihm sehr schlecht.«
Steward antwortete nicht, da er gerade die nächste Salve abfeuerte. Schließlich nahm er das Gewehr von der Schulter und schaltete den Notfallkanal ein. »Major, wir haben hier einen Schwerverletzten. Ich wiederhole: einen Schwerverletzten.«
»Verstanden«, erwiderte Brinks knapp. »Ich schicke euch zum Transport einen Fallschirm herüber. Haltet euch bereit.«
Steward bestätigte die Übertragung, brach danach die Verbindung ab und überließ es Brinks, sich der Sache anzunehmen.
Jetzt musste sich der Major um zwei ernsthaft verwundete Soldaten kümmern und verfügte über keine direkte Evakuierungsmöglichkeit. Nachdem er seine Kommunikationsanlage damit beauftragt hatte, Milla zu lokalisieren, schickte er den Fallschirm zur Bergung von Mackay los.
»Miss Chans«, sagte er kurz darauf.
»Ja, Major?« Milla blieb stehen, legte den Kopf schräg, um zuzuhören, und ignorierte die Männer, die sie zur Kommando- und Kontrollzentrale geleiteten – was diese sehr zu verärgern schien.
Sie blieben wie angewurzelt hinter ihr stehen; nur der Mann ganz vorne ging ein paar Schritte weiter, bis er merkte, dass niemand ihm folgte. Er drehte sich zu ihr um. »Ithan? Was machen Sie da?«
Sie streckte abwehrend die Hand hoch. »Einen Augenblick. Ja, Major, es gibt außerordentlich gute medizinische Einrichtungen in der Stadt. Ja, Major, ich bin unterwegs, um mit dem Admiral zu sprechen, der für die Verteidigungssysteme verantwortlich ist. Ich werde das organisieren.«
»Was organisieren?«, fragte ihr Begleiter.
»Ärztliche Behandlung für verwundete Soldaten«, erwiderte sie seelenruhig. »Zwei Kämpfer sind schwer verletzt und brauchen ärztliche Hilfe.«
»Ithan, wir müssen Sie zum Admiral bringen. Sie können sich nach Ihrer Ankunft dort um die Sache kümmern.«
»Nein, ich werde mich schon unterwegs darum kümmern. Sie verfügen doch sicher über irgendeine Kommunikationsmöglichkeit, um die Verbindung zum Admiral herzustellen, oder nicht?«
»Selbstverständlich, aber …«
»Dann nehmen Sie Verbindung mit dem Admiral auf«, erwiderte sie mit kühler Stimme und ging weiter, während sie ihn mit einer Geste nochmals dazu aufforderte. »Sofort!«
Am anderen Ende der Stadt, weit entfernt von den stärker besiedelten Vierteln, in denen sich die Gefechte gegenwärtig konzentrierten, gingen Lieutenant Savoy und seine Techno-Geeks auf ein schlimm lädiertes Maschinenwrack zu, das eher einem umgestürzten Felsbrocken als einem Landefahrzeug ähnelte.
»Welche Strahlung emittiert das Ding, L. T.?«, fragte Burke und nahm im Laufen mit seiner Waffe das Wrack aufs Korn.
»Eine sehr hohe, aber keine, die uns umbringt«, erwiderte Savoy, während er die Werte auf seinem Schirm eingehend musterte.
Es waren für ungeschützte Menschen zweifellos tödliche Strahlungsspitzen, aber sie würden gepanzerte Soldaten nicht ernsthaft gefährden. Das Seltsame daran war die Position dieser Spitzen im elektromagnetischen Spektrum. Die meisten lagen im niedrigen Strahlungsbereich statt bei höherenergetischen Wellenlängen.
Ebenso seltsam war, dass sich rings um das Wrack Nebel gebildet hatte, sodass sich die Soldaten beim Vorrücken wie in einer Szene aus einem Horrorfilm vorkamen.
»Mein Gott«, flüsterte Mehn, während er zusah, wie sich der aus dem Wrack dringende Nebel um seine Beine wand und immer höher stieg. »Wo zum Teufel kommt der her?«
»Sieht wie Dunst aus«, erwiderte Savoy. »Vermutlich ein Leck in der Kühlung, vielleicht ist der Reaktor heiß gelaufen. Möglich, dass die Hitze Wasserdampf aus der Atmosphäre zieht.«
»Jedenfalls ist es verdammt
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