Odyssey 01 - In die Dunkelheit
sie behandeln können«, erklärte Rame in ernstem Ton. »Sie waren seinerzeit sicher noch zu jung für den Kriegsdienst, stimmt’s?«
»Ich war in den letzten Kriegsmonaten auf der USS Enterprise stationiert«, gab sie leicht beleidigt zurück.
Rame nickte. »Aber das hier wird schlimmer.«
»Fast wünsche ich mir, dass bald irgendetwas passiert … Dieses Warten …«
»Ich weiß«, erwiderte Rame nachsichtig. »Bitte überprüfen Sie die mobilen Energiemodule; sorgen Sie dafür, dass alle vollständig geladen sind. Ich möchte nicht auf die Apparate und Infrarotstrahler verzichten müssen, falls wir schwer getroffen werden.«
»Ja, Doktor.«
Rame sah ihr hinterher. Resigniert überprüfte er nochmals die Plasmakonserven.
»He, Steph, fit für weitere Abschüsse?«
Stephanos, der auf das Leitflugzeug der Archangels zusteuerte, erkannte das Mannschaftsmitglied. Die Strichliste für die Abschüsse während des letzten Gefechts war unterhalb des Cockpits bereits auf der Maschine aufgemalt, aber er ignorierte die neuen, fremdartigen Umrisse, die irgendjemand dort angebracht hatte. Das Bodenpersonal hatte sowieso mehr Interesse an solchen Statistiken als er selbst, und vor einem Gefecht blickte er nicht gern darauf.
Während sich Stephanos langsam im Cockpit niederließ, zog sich der Angehörige des Bodenpersonals zurück. Kurz darauf aktivierte Steph die primäre Energiequelle für die Rechner und öffnete die Diagnose-Fenster. Natürlich war die Maschine bereits durchgecheckt worden, doch er gehörte noch zur Alten Schule: Niemals hätte er einen Einsatz mit einem Flugzeug geflogen, dessen Systeme er nicht persönlich überprüft hatte.
Die meisten Archangels auf dem Flugzeugträgerdeck waren mit demselben Ritual beschäftigt. Allerdings wusste Stephanos, dass es manchen davon nicht so sehr um das Durchchecken der Systeme ging, sondern sie sich nur ein paar Minuten Zeit nahmen, um mit den Göttern zu kommunizieren, die über verrückte Flieger wachten.
»Ist mal wieder so weit, Mädchen«, flüsterte Stephanos dem Flugzeug zu, während er mit der Hand über den ergonomisch geformten Steuerknüppel fuhr. »Bist du bereit?« Er schloss die Augen und ließ seine Gedanken schweifen, bis er fast hören konnte, wie seine Maschine mit ihm sprach. Die Stimme sagte ihm genau das, was er hören wollte.
»Chief Corrin.«
Aufgeschreckt durch die freundliche Begrüßung blickte Corrin auf.
Weston winkte mit der freien Hand ab. »Bleiben Sie sitzen, Chief. Darf ich mich zu Ihnen gesellen?«
Sie musterte das Essen vor sich und nickte. »Ja, bitte.«
»Danke.« Weston nahm ihr gegenüber Platz. »Ich wollte Sie dazu beglückwünschen, wie schnell Sie die Reparaturen durchgezogen haben.«
»Wir haben ein paar gute Leute auf dem Schiff, Sir. Ein bisschen ungehobelt, aber ich bin dabei, ihnen die Ecken und Kanten abzuschleifen.«
Der Captain biss in sein Sandwich. »Davon bin ich überzeugt.«
»Allerdings muss ich zugeben, dass ich anfangs nicht gedacht habe, es würde so gut funktionieren. Schließlich ist das ein bunt zusammengewürfelter Haufen aus allen möglichen Einheiten.« Sie nahm einen Löffel Suppe. »Aber als sie in der Klemme steckten, haben sie ein Team gebildet. Sie sind gute Arbeiter, alle miteinander – selbst die Kotzbrocken von der Luftwaffe.«
Weston musste lachen. »Deswegen sind sie ja auch hier gelandet. Sie sind die Besten der Besten in ihrem Fach.«
»Na ja, so weit würde ich nicht gehen.« Corrin grinste ihm zu. »Es sind gute Arbeiter, ja, aber an meine frühere Mannschaft auf der Tico reichen Sie nicht heran. Noch nicht.«
»Zweifellos werden Sie sie noch so weit bringen.«
Corrin blickte sich in der Cafeteria um. »Das sind gute Kids, Sir. Aber sie sind nervös.«
»Tja, das dachte ich mir schon.«
»Vielleicht wäre es gut, wenn Sie ein paar Takte mit ihnen reden. Nur kurz, ehe es losgeht.«
Er legte den Kopf schräg und zuckte die Achseln. »Vielleicht später, Chief.«
»Könnte auch Ihnen nützlich sein, Captain, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf.«
»Ich hab schon vor langer Zeit gelernt, dass man sich mit einem Chief besser nicht anlegt.« Weston lächelte. »Das spart Zeit.«
Corrin grinste von einem Ohr zum anderen. »Klingt so, als hätten Sie früher mal einen guten Lehrmeister gehabt.«
»Doktor … Was machen Sie da?«
Palin blickte verwirrt auf und begegnete dem verblüfften Blick eines jungen Mannes, der zu seinen Labortechnikern gehörte. »Ich
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