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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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ausgelöste Interferenz hatte katastrophale Auswirkungen auf die empfindlichen Empfangssysteme der Odyssey .
    Irgendetwas daran kam Weston faul vor. Wie kam es, dass der Feind gerade hier, an diesem speziellen Ort, in diesem speziellen Winkel aufgetaucht war? Das war wider jede Wahrscheinlichkeit. Weston konnte sich keinen Reim darauf machen. Er wollte schon den Mund aufmachen und den Befehl geben, die Suche abzubrechen, doch plötzlich runzelte er die Stirn und überlegte es sich anders. Manchmal war es richtig, aus dem Bauch heraus zu handeln, allerdings verließ man sich meistens besser auf die Statistik. Die schwierigste Aufgabe dabei war zu erkennen, wann man welcher Alternative den Vorzug geben sollte. Und Weston hielt diesen Zeitpunkt noch nicht für gekommen.
    Derzeit waren ihre besten Informanten rein optische Sensoren; allerdings waren diese Sensoren in einer solchen Situation leicht zu täuschen, wie die Odyssey selbst bewiesen hatte, als sie sich mithilfe ihrer Panzerung als »Schwarzes Loch« getarnt und damit für den Gegner unsichtbar gemacht hatte.
    »Das Schiff könnte direkt dort drüben liegen …«, flüsterte Waters. »Unmittelbar da draußen lauern …«
    Weston wollte gerade etwas erwidern, als die Sprechanlage schrille Töne von sich gab: Irgendjemand wollte die Verbindung zur Brücke herstellen. Weston knallte die Faust auf die Steuerung der Anlage, um den Lärm abzustellen, und knurrte ins Mikro: »Herrgott noch mal, mir ist egal, wer dran ist, jedenfalls bin ich im Moment ein ganz klein wenig beschäftigt …«
    »Captain! Captain!«, drang eine äußerst aufgeregte Stimme über die Lautsprecher.
    »Doktor Palin?«, fragte er. »Wie haben Sie sich Zugang zu dieser Leitung verschafft?«
    »Ja, Captain, hier Palin. Ich habe gerade etwas entdeckt!«
    »Doktor, nehmen Sie’s mir nicht übel, aber ich befinde mich mitten in einer Schlacht …«
    »Was? Oh ja, natürlich … Aber bei meiner Entdeckung handelt es sich um ein Koordinatensystem, müssen Sie wissen!«
    Weston schloss die Augen und rieb sich mit der rechten Hand über die Lider. »Wie bitte?«
    »Es geht um die Funkübertragungen, Captain! Sie enthalten eine Reihe von Koordinaten! Wirklich faszinierend. Die benutzen nämlich ein trinäres Zahlensystem und …«
    »Doktor! Ich habe hier oben zu tun …« Plötzlich dachte Weston intensiv nach. »Warten Sie mal! Koordinaten, sagen Sie? Sind Sie sich da auch sicher?«
    »Ja, Captain. So gut wie.«
    Weston hielt es durchaus für möglich, dass die Drasins einander ihre Positionen über ein Gefechtsnetz mitgeteilt hatten. Aber wenn das zutraf, hätte die Odyssey Signale wie dieses ja eigentlich schon in den früheren Gefechten auffangen müssen. Was also war diesmal anders?
    Ihm fiel nur ein einziger Faktor ein.
    »Ich rede später mit Ihnen. Ende.« Weston kappte die Verbindung, blickte sich um und versuchte eine Entscheidung zu treffen, wobei sein Bauchgefühl und sein Verstand im Widerstreit miteinander lagen.
    Nach längerem Zögern richtete er sich im Sessel auf, öffnete mit einem Handschlag einen schiffsweiten Kanal und begann, knappe Befehle zu erteilen.
    »An alle Abteilungen: Hier spricht Captain Weston. Wir werden demnächst unsere volle militärische Schlagkraft einsetzen. Ich wiederhole: unsere volle militärische Kraft. Alle Abteilungen müssen sich sofort gefechtsbereit machen!« Er wandte sich Waters zu. »Verfügen wir über genügend Energie für einen vollen Einsatz der Tachyonen-Impulse?«
    Mit zusammengekniffenen Augen musterte Waters die Anzeigen auf seinen Displays. »Ja, Sir, aber nur, wenn wir das Aufladen von zwei Röhren abbrechen.«
    »Tun Sie das. Und schalten Sie um Himmels willen die Simulation des Schwarzen Lochs ab. Stellen Sie die Schiffs­panzerung auf maximale Ablenkung von Laserbeschuss ein!«
    »Wird sofort erledigt, Captain.«
    Das riesige Schiff begann zu summen: Sein Herz erwachte wieder zum Leben und speiste Energie in die schlafenden Systeme ein. Die Odyssey gab ihre triste, dunkle Tarnung auf und veränderte die Farbschattierungen der Panzerung nach und nach, bis sie schließlich ein fast reines Weiß annahm.
    Zugleich flammten die Navigationsscheinwerfer wieder auf und vertrieben die Schatten, die den Schiffsnamen und die Ziffern auf der Schiffshülle bisher verborgen hatten. Noch während das Sternenschiff der Nordamerika­nischen Föderation seine Wiederauferstehung durch den plötzlichen Ausstoß von Tachyonen bekannt machte, tat es seine

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