Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
Vom Netzwerk:
sie jetzt brauchen konnten, waren irgendwelche verirrten Materieteilchen im Plasmastrom des Reaktors.
    Mit aschfahlem Gesicht musterte Commander Roberts das telemetrische Schaubild, doch seine knappen Befehle gab er mit ruhiger, steter Stimme. »Kontaktieren Sie die Schiffsabwehr. Stellen Sie sicher, dass die Leute gefechtsbereit sind, Lieutenant!«, sagte er und kam damit seiner vorrangigen Aufgabe nach: Er musste sich um die Verteidigung des Schiffes kümmern, damit sich Captain Weston auf die gegenwärtige Lage und die bevorstehende Konfrontation konzentrieren konnte.
    »Wird erledigt, Commander.« Die junge Frau nickte, wandte sich ihren Bedienfeldern zu und schaltete die entsprechenden Kanäle ein. »Schiffsabwehr, hier ist die Hilfsbrücke. Wie steht’s bei euch?« Sie lauschte auf die Antwort und meldete kurz darauf: »Sie sind kampfbereit, Sir.«
    Roberts nickte, ohne den Blick von dem telemetrischen Schaubild zu nehmen. Die Odyssey hatte sich bewegt und sich damit aus der vom Feind vorbereiteten Falle hinauskatapultiert, aber das bedeutete zugleich, dass sie jetzt mitten in die Höhle des Löwen flogen.
    »Die feindlichen Schiffe haben ihren Kurs korrigiert. Sie versuchen uns abzufangen.«
    »Selbstverständlich versuchen sie das«, erwiderte Weston mit einem weiteren Blick auf die Uhr.
    Noch zehn Sekunden.
    »Zur Seite ausweichen, Lieutenant. Alle Steuerraketen nach backbord ausrichten. Zehn Sekunden lang zünden.«
    Daniels wiederholte die Anweisung und gab entsprechende Befehle ein.
    Zwar ächzte und rumpelte das Schiff, folgte jedoch den Befehlen: Unverzüglich flammten steuerbords die Steuerraketen auf und lenkten das Schiff in Richtung backbord.
    Zehn Sekunden später ebbte das Rumpeln leicht ab, allerdings war im Hintergrund immer noch das ununterbrochene Dröhnen der mächtigen Antriebe zu hören.
    »Energieexplosion!«, brüllte Waters. »Die beschießen uns, Sir!«
    »Klar tun die das.« Weston lächelte. »Analysieren Sie den Laserbeschuss, und passen Sie unsere Panzerung am Bug sofort entsprechend an, damit sie die Laser optimal ablenken kann. Steuer: Unseren Kurs beibehalten, dabei aber bitte zufällige Abweichmanöver durchführen.«
    »Wird erledigt, Sir«, erwiderten beide Männer unisono.
    Admiral Tanners Stimmung verschlechterte sich von Minute zu Minute. Das Geduldsspiel laugte ihn aus und seine Nerven lagen blank. Hätte ich doch nur irgendein Schiff zur Verfügung, dachte er, selbst wenn es nur irgendein alter, zum Kriegsschiff umgewandelter Frachter wäre – egal, was, damit ich wenigstens …«
    »Admiral!«
    Tanner wirbelte herum. »Was ist los, Ithan?«
    »Schauen Sie mal!«
    Als Tanner aufsah und ihrem Fingerzeig folgte, wurde er noch blasser: Auf dem Display waren vier Icons zu sehen, die so hell leuchteten wie die Mittagssonne. Auch das grüne Icon, das die Odyssey symbolisierte, funkelte jetzt grell. Offensichtlich hatte sie mittlerweile jeden Tarnversuch aufgegeben.
    Der Grund war ihm sofort klar: Das Schaubild zeigte, dass drei feindliche rote Icons das grüne Icon umzingelt hatten. Als Tanner die Falle erkannte, drehte sich ihm der Magen um.
    »Die Odyssey beschleunigt jetzt, Admiral«, erklärte die Ithan, die sowohl die grafische Darstellung als auch die eigenen Instrumente im Blick hatte, gelassen. »Von den Echtzeit-Sensoren erhalten wir jetzt Werte für alle vier Schiffe. Ein Drasin-Schiff hat die Odyssey gerade beschossen!«
    Der Bildschirm leuchtete hell auf, als ein vom Schiff der Drasins ausgehender Energiestoß seine Spur quer durch den Raum zog – offensichtlich eine Reaktion auf das plötzliche Auftauchen der Odyssey . Tanner schnitt ­eine Grimasse: Der Strahl nahm zielgerichtet Kurs auf Captain Westons Schiff.
    Irgendjemand stöhnte auf. Tanner wusste nicht, wer, und wollte es auch nicht wissen. Er musste sich beherrschen, nicht selbst zu stöhnen.
    Und dann, weniger als zehn Sekunden vor dem Einschlag, wich die Odyssey kaltblütig zur Seite aus.
    Tanner starrte mit weit aufgerissenen Augen auf den Schirm, während es den Menschen ringsum angesichts des klaren Fehlschusses den Atem verschlug. Wie hatte Captain Weston das wissen können? Doch dann begriff Tanner. Weston hatte von diesem Schuss nichts geahnt, aber mit Beschuss gerechnet. Und er hatte bis auf die Sekunde genau kalkuliert, wie lange ein abgefeuerter Laserstrahl vom Drasin-Schiff aus bis zur Position der Odyssey brauchen würde.
    Hätte ich daran gedacht?
    Irgendwie bezweifelte Tanner

Weitere Kostenlose Bücher