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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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sie?«
    »Da, das grüne Icon.«
    Tanner sah auf das Display, wobei ihm nicht nur das Icon, sondern auch eine beigefügte Information auffiel. »Auf wen oder was schießen die, Ithan?«
    »Admiral, wir haben im Zielbereich eine Reflexion mit losem Ende, aber ich bin mir nicht sicher, was es ist. Wir werden wohl auf das Lichtgeschwindigkeits-Feedback warten.«
    Tanner nahm dies zwar widerwillig, aber mit einem Nicken hin.
    Eine fünfundsiebzig Lichtsekunden währende Reise dauert lange, selbst für das Licht – wenn man bedenkt, dass die meisten Kulturen der Menschheit Jahrhunderte oder noch länger gebraucht haben, um herauszufinden, dass sich das Licht überhaupt bewegt. Für alles, das wesentlich langsamer ist, bedeuten fünfundsiebzig Lichtsekunden eine ungeheure Entfernung.
    Doch die vier EMP -Torpedos, die von der Odyssey aus gestartet waren, brauchten lediglich circa achtzig Sekunden, um quer durch den Raum zu ihrem Angriffsziel zu gelangen, weil sie sich dank der CM-Felder in einer Blase bewegten, die vom normalen Raum-Zeit-Kontinuum abgeschnitten war. Und das bedeutete, dass zwischen ihrer Ankunft am Ziel und der zeitlich früheren Ankunft des von ihnen ausgesandten Lichts diesmal nur ein relativ kurzer Abstand lag. Somit blieb dem Drasin-Kriegsschiff auch sehr viel weniger Zeit zu reagieren.
    Der Kommandostab der Außerirdischen sah sie zwar kommen und antwortete mit Laserbeschuss, doch das zeigte keine Wirkung, da es per se so gut wie sinnlos war, Energiewaffen mit Strahlen zu beschießen.
    Da der Kommandostab damit gerechnet hatte, ging zur selben Zeit ein Befehl hinaus: Unverzüglich starteten die Kampfjäger vom Mutterschiff.
    Das Problem bestand darin, dass man mit einem Reaktionsspielraum von zehn Sekunden gerechnet hatte, denn so viel Zeit hatte der Gegner ihnen bei früheren Torpedoangriffen gelassen.
    Doch diesmal hatten sie nicht einmal acht.
    Die ersten Kampfjäger versuchten gerade, das Schiff mit einer Phalanx abzuschirmen, als der erste Schlag ­erfolgte – mitten in die Formation hinein, die sich daraufhin auflöste. Dieser Schlag zerstörte die meisten Kampfjäger und schlug eine Bresche für die drei folgenden Tor­pedos.
    Diese Torpedos waren nicht parallel abgefeuert worden … dann hätten sie sich gegenseitig abgestoßen und ihren Kurs wechselseitig beeinflusst –, sondern kurz nacheinander. Deshalb wichen sie im Kurs kaum von­einander ab, und wegen ihrer identischen Ladungen verteilten sie sich nicht weiträumig wie Schrot aus einer Flinte. Stattdessen flogen sie alle treu und gewissenhaft ihr Ziel an.
    Was durchaus beabsichtigt war: Bei einem auf ein einziges Ziel konzentrierten Angriff empfahl sich dieses schnell aufeinanderfolgende Abfeuern von Torpedos unabhängig von der Entfernung.
    Noch während die Kampfjäger vom Deck abheben wollten, trafen die nächsten Torpedos das Drasin-Schiff und rissen es in einer Explosion aus Licht und Energie in Stücke, da auch der Reaktorsicherheitsbehälter getroffen wurde.
    Vierundsiebzig Sekunden nach dem Einschlag der Tor­pedos schwelgte der Brückenstab der Odyssey im Siegesrausch. Die Sensoren hatten die katastrophale Explosion von Licht und Energie zweifelsfrei dokumentiert.
    »Volltreffer, Sir!«, rief Daniels begeistert.
    Doch Weston wandte den Blick nicht vom Schirm. Er hielt schon nach dem nächsten Gegner Ausschau. »Da draußen sind noch vier weitere Schiffe, Leute. Findet sie, ehe sie uns finden.«
    »Machen wir, Captain«, erwiderten sie im Chor, immer noch von einem Hochgefühl erfüllt, das ihnen Schwung verlieh.
    Doch dieses Hochgefühl schwand, als sich Minuten in eine volle Stunde verwandelten, in der auf den Schirmen nichts zu erkennen war. Dabei hatten sie das ganze Sternsystem nach ballistischen Daten und Flugbahnen abgesucht.
    Weston sinnierte darüber, dass die Schlachtfelder der Erde im Vergleich zum Weltraum so begrenzt wie die Laufställe von Kleinkindern waren.
    Mal abgesehen von all den massiven Objekten, die selbst im scheinbar leeren Raum eines Sternsystems trieben und hinter denen man sich verbergen konnte, war es schlicht unmöglich, mehr als einen winzigen Teil dieser ungeheuren Weiten abzusuchen. Und selbst wenn man dabei auf irgendetwas stieß, bestand nur eine äußerst geringe Chance, dass man auch erkannte, was man vor sich hatte.
    Es war schon eine besondere Ironie des Schicksals, dass man sich bei einer solchen Suche buchstäblich zu Tode langweilen konnte.
    »Das macht zwei«, flüsterte die Ithan fast

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