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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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zu.
    »Genau, Commander.«
    Tief in Gedanken versunken blickte sich Milla in der Kabine um. Sie kam zu dem Schluss, dass ihr Quartier zwar klein, aber praktisch eingerichtet war. Es gab hier alles, was sie brauchte, Zugang zu Essen und Trinken inbegriffen, außerdem eine Schlafnische und ein separates Bad. Die Farben waren schlicht, sogar trist, aber der Raum wirkte wenigstens neu – so neu, als wäre sie seine erste Bewohnerin.
    Auf einem der heimatlichen Schiffe hätte sie mehr Platz für sich gehabt, aber für den Augenblick würde das hier ausreichen. Zumal sie eine eigene Dusche hatte.
    Palin war mit dem Mann, den er den »Quartiermeister« nannte, gerade gegangen, hatte aber versprochen, bald mit annehmbarer Kleidung zurückzukommen. Er hatte ihr vorgeschlagen, in der Zwischenzeit zu duschen, und genau das hatte sie jetzt vor.
    In rückständigen Teilen der Kolonien benutzte man zum Säubern immer noch fließendes Wasser, deshalb wunderte sich Milla nicht, dass es auf der Odyssey auch so war. Zwar hätte sie ein starkes Reinigungsmittel bevorzugt, aber so würde es auch gehen. Allerdings kam ihr die Seife wirklich ein bisschen seltsam vor. Es würde wohl ein Weilchen dauern, sich daran zu gewöhnen. Wenigstens roch das Stück nicht schlecht und schäumte, wenn man es zwischen den Fingern rieb, was sie interessant fand.
    Sie warf das dünne Hemd ab, das an Bord der Odyssey ihre Raumausrüstung ersetzt hatte, und fragte sich dabei, was mit ihrer Montur geschehen war. Nachdem sie in der Duschkabine die Temperatur eingestellt hatte, ließ sie das Wasser in heftigen Strömen über ihren Körper rinnen, zuckte aber gleich wieder zurück, weil es so heiß war. Schließlich gewöhnte sich ihre Haut daran, und sie trat erneut unter den Strahl. Duschen mit Detergenzien fühlen sich besser an, dachte sie. Hoffentlich haben die meine Raum­ausrüstung nicht vernichtet. Es dauert Wochen, so was herzustellen.
    Sie schüttelte den Kopf und griff nach der Seife. Feucht riecht sie anders , befand sie. Aber es zahlt sich stets aus, sich den örtlichen Sitten und Gebräuchen anzupassen. Erst recht, wenn man ihnen die eigene Rettung verdankt.
    »Wurde diese Information bestätigt?« Weston blickte von dem PDA auf, der ihm die Nachricht gerade übermittelt hatte.
    »Nein, Sir. Es ist nur ein wohlbegründete Annahme des Computers auf der Grundlage seiner Berechnungen.« Roberts schüttelte resigniert den Kopf. »Wir haben keine Möglichkeit, die Wachstumsrate mit hundertprozentiger Sicherheit zu bestimmen, aber …«
    »Aber?« Weston zog die Augenbrauen hoch.
    »Aber es könnte sogar noch schlimmer sein. Das hier sind nur die angenommenen Minimalwerte, Sir. Die Maximalwerte sind ein Albtraum.«
    »Kann ich mir vorstellen.« Weston seufzte, lehnte sich in seinem Sessel zurück und musterte die Werte erneut. Ihre Anzahl verdoppelt sich mindestens alle drei Tage. Mein Gott. Die Maximalwerte beschworen bei ihm ein Horror-Szenario herauf. Wie hoch diese Werte letztlich auch sein mögen: Die Drasins stellen die Fruchtbarkeit von Karnickeln weit in den Schatten. Westons Lippen zuckten.
    »Commander, ich überlasse Ihnen jetzt die Brücke«, sagte er und ging zur Tür. »Werde mich noch mal mit unserem Gast unterhalten.«
    »Alles klar, Captain. Viel Glück, Sir.«
    »Danke, Commander. Hoffen wir, dass ich es bei einem privaten Gespräch mit einer jungen Frau nicht brauche.«
    Nach dem Duschen zögerte Milla, aus der Kabine zu treten, da sie nicht wusste, mit was sie sich abtrocknen sollte. Soweit ich mich an meine Lektionen über fremde Kulturen erinnere, müsste doch irgendetwas dafür vorgesehen sein … Ah, da ist es ja.
    Sie fand einige flauschige, dunkelblaue Tücher, in Griffweite, die ihr zum Abtrocknen geeignet schienen. Falls sie nicht dafür vorgesehen waren, hoffte sie, wenigstens keinen schrecklichen Fauxpas zu begehen. Bei fremden Sitten und Gebräuchen konnte man das ja nie wissen. Selbst in den Kolonien verehrten manche Menschen die seltsamsten Dinge.
    Als jemand an die Kabinentür klopfte, streckte sie den Kopf aus dem Badezimmer und rief »Kommen Sie herein!« Dann zog sie sich schnell wieder ins Bad zurück und schloss die Tür. Nachdenklich runzelte sie die Stirn. Und was jetzt? Ob bei denen Nacktheit gesellschaftlich verpönt ist?
    Milla seufzte und trocknete sich den Kopf ab. In solchen Dingen kannte sie sich einfach nicht aus. Schließlich hatte man sie nicht in Sozialkunde, sondern in den Ingenieurswissenschaften

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