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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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ausgebildet, und sie hatte sich auf Sprengungen spezialisiert. Na ja, meistens hatte sie Spren­ gungen nur bei Bergwerksarbeiten oder anderen Ausschachtungen durchgeführt, nichts sonderlich Aufregendes, aber trotzdem. Soziale Aspekte hatten in ihren Jobs niemals eine große Rolle gespielt.
    Draußen hörte sie Leute reden. Vermutlich war Dr. Palin wiedergekommen.
    Jemand klopfte an die Badezimmertür. »Entschuldigung, Ma’am?«
    Der Quartiermeister, wie Milla an der Stimme erkannte.
    »Ja?«
    »Ich bringe Ihre Kleidung. Wenn Sie die Tür einen kleinen Spalt aufmachen, reiche ich sie Ihnen hindurch. Ich schau auch nicht hin, versprochen, Ma’am.«
    Hm … Bedeutet das, dass bei denen Nacktheit ein Tabu ist? Oder fürchten sie, dass mir meine Nacktheit peinlich ist? Milla tat die Frage als unwichtig ab, öffnete die Tür einen Spalt, nahm die dunkelblauen Kleidungsstücke entgegen und schloss die Tür wieder. »Vielen Dank.«
    »Gern geschehen«, sagte der Mann höflich. »Ist ja mein Job.«
    Das bezweifelte Milla zwar, aber sie fragte nicht weiter nach. Auf den Schiffen ihrer Heimat hätte sich niemand im Rang eines »Meisters« zu Botengängen herabgelassen. Höchstwahrscheinlich hatte sich der Quartiermeister diese fremde Frau nur mal anschauen wollen. Nicht, dass ihr das etwas ausmachte. Vermutlich hätte sie das an seiner Stelle auch versucht.
    »Ithan?«, meldete sich gleich darauf eine andere Stimme. Vor Verblüffung riss Milla die Augen weit auf. »Capitaine?«
    »Genau, Ithan Chans. Falls Sie einen Augenblick Zeit haben, würde ich gern mit Ihnen reden.«
    »Kein Problem, Capitaine.« Hastig schlüpfte Milla in die neue Kleidung. Wofür Ober- und Unterteil vorgesehen waren, konnte sie leicht erraten. Aber die schwarzen Röhren gaben ihr zunächst ein Rätsel auf. Schließlich kam sie zu dem Schluss, dass sie dort wohl die Füße hineinstecken sollte, denn an den Armen hätten sie ihre Bewegungen behindert. Nachdem sie Hemd, Hose und Röhren angelegt hatte, starrte sie ratlos auf zwei übrig gebliebene Kleidungsstücke. Was in aller Welt ist das denn?
    Weder das zarte Ding mit den beiden Körbchen noch das andere kleine Stoffgebilde sagten ihr irgendetwas. Nie hatte sie jemanden so etwas tragen sehen. Schließlich zuckte sie die Achseln und warf beides zur Seite. Falls diese Kleidungsstücke wichtig sind, wird mir das schon jemand sagen.
    Weston lächelte, als Milla in der Uniform eines einfachen Besatzungsmitglieds, an der keinerlei Rangabzeichen prangten, aus dem Bad kam. Das Kleidungsangebot war auf der Odyssey sehr begrenzt, doch zumindest gab es die Standarduniformen in fast jeder Größe.
    »Ithan«, begrüßte er sie, während sie an der ungewohnten Kleidung zupfte und zerrte. Dr. Palin, der offenbar schon seit einiger Zeit da war, schwieg.
    »Capitaine, Docteur«, erwiderte Milla die Begrüßung mit kurzer Neigung des Kopfes. »Bitte entschuldigen Sie mein … meine seltsamen Bewegungen. Leider habe ich das Gefühl, dass diese Kleidungsstücke nicht richtig passen. An manchen Stellen sind sie so … merkwürdig unnachgiebig.«
    Weston lächelte. »Man muss sie erst ein bisschen eintragen, bis sie richtig sitzen. Wird schon klappen, keine Sorge.«
    »Also gut.« Sie fühlte sich zwar nicht wohl in den Sachen, wollte sich aber auf keinen Fall beklagen.
    »Ich dachte, Sie würden sich vielleicht gern mal das ganze Schiff ansehen. Ich könnte Sie herumführen«, bot Weston an. Bereits seit dem ersten Gespräch mit Milla hatte er darüber nachgedacht und war zu dem Schluss ge­­­ kommen, dass eigentlich nichts gegen eine Besichtigungstour sprach. Dabei würde er sich ungezwungen mit ihr unterhalten und unauffällig ihre Reaktionen prüfen können. Vor allem ging es ihm darum, Milla besser einschätzen zu lernen, denn das war dringend nötig.
    Milla nickte. »Ja, das würde mich sehr interessieren, Capitaine.«
    »Also gut.« Weston tippte seitlich gegen das Mikro seines Headsets, um Commander Roberts zu kontaktieren. »Commander, ich nehme unseren Gast jetzt auf eine kurze Besichtigungstour mit. Melden Sie sich, falls ich gebraucht werde.«
    »Ja, Sir.«
    »Hier entlang, Milla.« Weston deutete auf den gewölbten Korridor. Ihm fiel auf, wie unsicher Milla ging. Sie musste sich wohl erst an diese Schiffskorridore gewöhnen. »Wir haben bemerkt, dass bei Ihren Schiffen die Erzeugung künstlicher Schwerkraft schon in der Konstruktion angelegt ist. Leider sind wir noch nicht so weit. Sie stehen gerade in

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