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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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Weiter feuern!«, befahl Tal barsch. Er wollte jetzt lieber nicht an all die toten Kameraden auf dem abgeschossenen Schiff denken.
    Doch auf dem Bildschirm war eindeutig zu sehen, dass die Ronako in diesem Gefecht wieder mitmischte. Ein seltsamer Energiegürtel umgab das Schiff mit blassblauem Licht, das immer stärker wurde, während ein schmaler Trichter in der wabernden Masse auftauchte und sich durch den leeren Raum bis zu dem sterbenden Drasin-Schiff ausdehnte. Kurz darauf hüllte das blassblaue Licht beide Schiffe ein; zugleich wurde irgendetwas von dem dahintreibenden Rumpf der Ronako zum gegnerischen Schiff geleitet.
    Nur Sekunden später tauchte das Drasin-Schiff aus dem leuchtenden Kokon von Energie auf. Entsetzt starrte der gesamte Brückenstab der Calache auf den Zerstörer, dem kein Schaden mehr anzusehen war. Er schien vollständig repariert. Tal riss einen Moment lang Mund und Augen auf, weil er schlicht nicht fassen konnte, was er mit eigenen Augen sah und ihm die Schiffssensoren bestätigten. Schließlich löste er sich aus der Erstarrung.
    »An alle Schiffe: Fluchtmanöver einleiten und die Dra­sins weiter unter Beschuss nehmen. Und haltet eure Energieschilde aufrecht. Uns wäre es schon lange ähnlich ergangen, wenn sie durch die Schutzschilde dringen könnten!«
    Mit auflodernden Antrieben drehte die Flotte unverzüglich um, während sie einen Geschosshagel auf den feindlichen Zerstörer losließ und zugleich den tödlichen Strahlen des Gegners auswich. Nachdem die Schiffe aus der Gefahrenzone heraus gelangt und die Waffensysteme aufgeladen hatten, nahmen sie den Kampf wieder auf und wiederholten das aufwendige und zeitraubende Manöver. Zumindest zeigte es Wirkung, denn der gegnerische Beschuss ließ nach.
    »Captain, gerade sind mehrere Schiffe auf Abfangkurs aufgetaucht!«
    »Unsere?« Tal krampfte die Hände um die Sitzlehnen und sah zur Steuerkonsole hinüber.
    »Nein, Sir! Eindeutig Drasins, Sir.« Das junge Besatzungsmitglied wirkte grün im Gesicht.
    »Wie viele sind es?«
    Der junge Mann schluckte, während er entsetzt vom Bildschirm aufblickte. » Insgesamt dreiundzwanzig!«
    Diesmal zögerte Tal keine Sekunde. »Captain Tal an ­alle: Manöver sofort abbrechen und flüchten. Vektor null-zwei-null-Strich-drei! Ich wiederhole: Rückzug der ganzen Flotte!«
    Alle Schiffe wendeten und rasten auf die einzige Rückzugsmöglichkeit zu, die ihnen geblieben war: ein Sternsystem rund um einen Weißen Riesen, wenige Lichtminuten entfernt.
    Sie mussten zumindest so viel Zeit herausschinden, dass sie den Dimensionsantrieb wieder einsetzen konnten. Derzeit konnten sie das aufgrund des Energieabfalls, den der Einsatz der Waffensysteme mit sich gebracht hatte, auf keinen Fall bewerkstelligen. Die meisten Tierarten hatten in einer Situation wie dieser die Wahl zwischen Kämpfen oder Flüchten – ihnen blieb nur eine Möglichkeit.
    Tal wirkte blass und mitgenommen: Mittlerweile war ihm aufgegangen, dass sie kaum eine Chance hatten. Im tiefen Raum konnten sie den Drasins nicht entkommen – das war selbst während des kurzen Gefechts klar geworden. Sie konnten nur darauf hoffen, die Drasins in eine Gravitationssenke zu locken. Wenn sie Glück hatten, würden sie selbst aus der Gravitationssenke fliehen und den Dimensionsantrieb starten können, während sich die Drasins noch von dem Schock erholten.
    Falls sie Glück hatten.
    Milla hörte schockiert, wie der Captain die Flotte anwies, ihre nuklearen Sprengkörper einzusetzen. Sie galten als letztes Mittel der Verteidigung. Die winzigen Kampf­flieger, an denen sie monatelang gearbeitet hatten, um sie von zivilen Raumshuttles oder kleinen Frachtschiffen in Bomber umzuwandeln, tauchten jetzt in den Mahlstrom ein. Das Einzige, was deren Piloten sich erhoffen konnten, bestand darin, der Flotte zusätzliche Minuten für den Rückzug zu verschaffen. Doch selbst das reichte nicht aus, und die Drasins holten die Flotte schnell ein.
    Wie durch einen Nebel hörte Milla Tals Befehl, das Schiff zu räumen. Als sie protestieren wollte, brachte sein Blick sie zum Schweigen und sie verließ die vom heftigen Gefecht gezeichnete Brücke. Sie warf einen letzten Blick auf Tal und sah, dass er in stolzer Haltung im Kommandosessel thronte und auf den lädierten Bildschirm starrte.
    Bei der Rettungskapsel angekommen, blickte sich Milla hastig um. Es war die letzte Rettungskapsel, und sie wollte niemanden zurücklassen. Doch sie war die einzige. Also stolperte sie in das

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