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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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leistungsfähig war, aber unmöglich konnte man allein damit ein Flugzeug bei einem Zehntel Lichtgeschwindigkeit innerhalb einer planetaren Atmosphäre im Griff behalten. Es lag auf der Hand, dass diese Menschen gewisse Geheimnisse bewahren wollten. Sie selbst hatte ja auch nicht vor, diesen Leuten Geheimnisse anzuvertrauen, die sich auf die Verteidigungssysteme ihres Volkes bezogen.
    Der Rest dieser Führung war zwar interessant, aber Milla hatte das Wichtigste bereits mitbekommen. Deshalb hörte sie nur höflich zu, als Stephanos ihr die Motoren und Sicherheitssysteme der Archangel erklärte. Leicht belustigt registrierte sie, dass er schnell über die Waffensysteme hinwegging, ohne irgendetwas Substanzielles dazu zu sagen. Schließlich ertappte sie sich dabei, dass sie sich mehr mit dem Mann als mit dessen Maschine beschäftigte. Stephanos war groß, größer als ein Meter achtzig, und sein Haar wirkte etwas wilder als das der meisten Piloten, die hier herumwuselten. Die Haarfarbe konnte sie nicht genau bestimmen. An manchen Stellen war sie dunkelbraun, an anderen eher rötlich. Der Mann sah so aus, als hätte man ihm ein ewiges Lächeln ins Gesicht geritzt. Auch die Augen wirkten fröhlich, und diese Fröhlichkeit hatte sich über die Jahre in tiefen Lachfalten niedergeschlagen.
    Milla versuchte im Kopf zu behalten, dass dieser Mann, wie er freimütig bekannt hatte, ein Killer war, der Jagd auf die eigenen Leute gemacht hatte. Wenn man dieses ständig fröhliche Gesicht vor sich sah, konnte man das leicht vergessen.
    Stephanos entsprach einfach nicht ihrer Vorstellung von den blutrünstigen Barbaren, die die Legenden über die Anderen bevölkerten.
    »Seid ihr fertig, Steph?«
    Milla kniff die Augen zusammen, Westons Stimme hatte sie erschreckt. Wieso habe ich die lauten Stiefelschritte nicht gehört?
    »Hä? Ja, alles klar, Chef«, erwiderte Stephanos und salutierte erneut halb nachlässig vor dem Captain. »Die normale Tour für Ehrengäste ist beendet.«
    »Gut. Ich glaube, wir kehren jetzt besser zur Brücke zurück. Mal sehen, wie die Oberflächenanalysen vorankommen.«
    »Ich gehe derweil zusammen mit Riley da drüben die Wartungsprotokolle durch«, erklärte Stephanos. »Während der SUR ist mir bei einem Gashebel eine Lockerung aufgefallen.« Er wandte sich um und ging zu einem kleinen Mann hinüber, der einen überdimensionalen PDA in der Hand hielt.
    »Was bedeutet SUR, Capitaine?«, fragte Milla.
    »Such- und Rettungsoperation. Wie die, als wir ausgeschwärmt sind, um Sie zu bergen.«
    »Oh.«
    »Hier entlang zurück zum Aufzug, Milla.« Weston wies ihr den Weg. Milla sah, dass Dr. Palin sie dort schon sichtlich nervös erwartete. »Was hat der Docteur?«, fragte sie.
    Weston blickte kurz zu Palin herüber. »Er mag die Schwerelosigkeit nicht. Hat wahrscheinlich einen empfindlichen Magen.«
    Milla grinste. Auch in ihrer Flotte hatte es solche Leute gegeben. Trotz der künstlich erzeugten Schwerkraft auf den Heimatschiffen trat immer mal wieder Schwerelosigkeit ein, und viele Anwärter auf den Flottendienst hatten auf die harte Tour herausfinden müssen, dass die Arbeit im Raum nicht die beste Berufswahl für sie gewesen war.
    Im Aufzug spürte Milla, wie die durch Rotation erzeugte Schwerkraft nach und nach zurückkehrte, da der Aufzug sich stets den Bedingungen in den Habitaten anpasste.
    Captain Weston ließ sich von Milla und Palin die Magnetstiefel zurückgeben und verstaute sie in einem Fach des Aufzugs. »Zur Brücke.«

10
    Dr. Palin verabschiedete sich von Milla und dem Captain und stieg aus, um sich auf den Weg zu seinem Labor zu machen. Er wollte sich dort mit den Informationen befassen, die sie aus der Rettungskapsel und dem herrenlosen Schiff geborgen hatten.
    »Zur Brücke«, befahl Weston dem Aufzug nochmals.
    »Captain an Deck!«, meldete ein Mannschaftsmitglied, als Weston oben auftauchte. Unverzüglich nahmen alle Offiziere Haltung an.
    »Rühren.« Weston wollte die laufenden Arbeiten nicht behindern. »Commander Roberts, wie lautet unsere Position?«
    Roberts musterte Milla, dann zuckte er die Achseln und wandte sich wieder dem Captain zu. »Wir ziehen einen weiteren Kreis, Sir. Die Aufklärungsdrohnen sind mit der Oberflächenuntersuchung des Planeten fertig, es sei denn, Sie haben noch besondere Wünsche?«
    »Nein, rufen Sie die Drohnen zurück«, erwiderte Weston nach kurzem Zögern und einem Blick auf den Schirm. Er runzelte die Stirn. »Keine Signale von der

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