Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
Vom Netzwerk:
nicht so intensiv um das Freizeitprogramm der Besatzung.«
    Weston zog die Augenbrauen hoch. »Das hier ist nur ein kleiner Ausschnitt aus den Freizeiteinrichtungen an Bord der Odyssey , Milla. Rund ein Drittel dieses Decks ist dem Freizeitbereich vorbehalten. Außer der Cafeteria haben wir zwei voll ausgestattete Fitnessräume, ein kleines Theater, ein halbes Dutzend Simulatoren und eine kleine Bibliothek.«
    »Das alles? Das Schiff muss ja riesig sein, wenn es der Besatzung so viel Luxus bieten kann.«
    »Ja und nein. Wir bauen sogar noch größere Schiffe, aber das sind hauptsächlich Frachtschiffe. Die Odyssey ist ein Flugzeugträgerschiff mit ausreichenden Decks für die Raumshuttles und die Archangels und verfügt darüber hin­aus über jede Menge Forschungslabors. Und da unsere Besatzung rund dreihundert Personen umfasst – mit weniger kommen wir nicht aus –, haben wir das Schiff mit vielen Annehmlichkeiten ausgestattet.«
    Nur dreihundert? Auf manchen Schiffen beschäftigen wir doppelt so viele Leute und bieten ihnen nicht mal ein Viertel solcher Freizeiteinrichtungen. Milla nickte gedankenverloren. »Können wir uns im Sitzen weiter unterhalten?«
    »Selbstverständlich.« Beide setzten sich an einen Tisch.
    »Darf ich Sie etwas fragen, Capitaine?«
    »Klar doch.«
    »Wieso reden Sie mich immer mit meinem militärischen Rang an? Die anderen Leute nennen mich offenbar lieber bei meinem Namen.«
    Weston sah Milla an. Das war ihm noch gar nicht aufgefallen, deshalb musste er einen Moment überlegen. »Die Position eines Captains führt wohl zwangsläufig zu bestimmten Angewohnheiten. Die einzigen Menschen an Bord, die ich in der Regel persönlich anstatt mit ihrem Titel oder Rang anspreche, sind Stephanos und die Archangels. Aber selbst die nenne ich nicht bei ihrem Namen, sondern bei ihrem Rufzeichen als Piloten, weil ich früher ihr Staffelführer war.«
    Er ist selbst eine dieser Maschinen geflogen? »Sie waren also Pilot, Capitaine?«
    »Ja, ich war von Anfang an bei den Archangels dabei. Stephanos habe ich kennengelernt, als er fünfzehn war und ständig davon träumte, irgendwann ein Dü­senflugzeug zu fliegen.« Weston lächelte bei der Erinnerung. »Mit fünfzehn ist es ihm gelungen, fünfmal hintereinander in die Forschungseinrichtung einzubrechen, in der die Kampfjäger vom Typ Archangel entwickelt wurden. Schließlich haben wir nachgegeben und ihm dort einen Job angeboten. Vielleicht waren es sogar mehr als fünf Einbrüche. Er will es mir noch immer nicht verraten.«
    Nur gut, dass wir damals noch nicht für die Armee gearbeitet haben – Weston sprach es nicht aus, grinste aber bei dem Gedanken –, denn dann hätte Steph die folgenden fünfzig Jahre wahrscheinlich im finstersten Militärknast verbracht.
    Auch Milla lächelte. »Solche Leute sind mir nicht unbekannt. Sie haben viel Liebenswertes an sich, finden Sie nicht?«
    Weston kicherte. »Stimmt.« Plötzlich merkte er, dass Milla irgendetwas in seinem Rücken fixierte und zugleich errötete.
    »Wenn man vom Teufel spricht … Er steht wohl hinter mir, wie?« Ohne Millas Antwort abzuwarten, drehte sich Weston um und begegnete Stephs funkelndem Blick.
    »Du erzählst also wieder mal Geschichten über mich, wie, Captain?«
    »Setz dich«, knurrte Weston und konnte trotz des bewusst autoritären Tons kaum ein Grinsen unterdrücken, das Steph erwiderte.
    »Ja, das wäre wohl besser«, sagte er. »Dann kann ich wenigstens meine Ehre verteidigen. Wer weiß, was für Verleumdungen du unserem lieben Gast aufgetischt hast.«
    »Verleumdungen? Wie war das denn damals, als du einer ganzen Kneipe voller Besoffener versprochen hast, ich würde ihre Rechnungen übernehmen?«
    Stephanos hüstelte angelegentlich. »Na ja, in Wirklichkeit war es so, dass …«
    »Oder bei der Hochzeit von Steffer? Du hast ihm drei Frauen auf den Hals geschickt, die alle verkündeten, er sei der Vater ihrer Kinder, stimmt’s?«
    »He! Das hatte er mehr als verdient!«
    Weston sah Milla an. »Damals wollte Steffers Frau die Ehe sofort annullieren. Wir brauchten zwei Wochen dazu, um sie davon abzubringen.«
    Milla kicherte nicht nur über Westons Anekdoten, sondern auch über Stephs lahme Unschuldsbeteuerungen. Bei all der Steifheit und Formalität, die auf der Odyssey wie auf jedem anderen Flottenschiff herrschten, empfand sie das Gefrotzel der beiden als willkommene Abwechslung. Ihrer Erfahrung nach waren solche Blödeleien sonst nur bei Unteroffizieren oder einfachen

Weitere Kostenlose Bücher