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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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Oberfläche?«
    »Nein, Sir.«
    Milla erkannte die Welt auf dem großen Schirm wieder. Von genau dieser Position aus hatte sie schon einmal darauf geblickt, nur war es auf einem anderen Schiff gewesen. Als sie über die Bilder nachdachte, die Captain Weston ihr gezeigt hatte, schauderte es sie. Am liebsten wäre sie sonstwo, nur nicht hier gewesen. Sie spürte den Anflug eines schlechten Gewissens, wappnete sich jedoch dagegen. Auch wenn sie für die Menschen, die da unten gestorben waren, nichts mehr tun konnte, würde sie keine Schande über sich und ihre Leute bringen, indem sie ihrer Schwäche nachgab und einfach davonlief. Nicht, dass sie weit kommen würde.
    Da sich Weston weiter mit seinem Ersten Offizier unterhielt, bemerkte keiner von beiden ihre Reaktion.
    »Wenn die Drohnen zurück sind, verlassen wir die Umlaufbahn. Wie lange dauert es noch bis zur Transitionsgrenze?«
    »Vierzehn Stunden, Sir«, erwiderte Roberts wie aus der Pistole geschossen. Das hatte er als Erstes geprüft, noch vor allen anderen Dingen, einschließlich der Informationen, die die Drohnen auf ihrem Aufklärungsflug geliefert hatten.
    »Also gut. Wir verlassen den Orbit, sobald das Flugzeugträgerdeck die Rückkehr der Drohnen gemeldet hat«, befahl Weston – in erster Linie für das Logbuch. »Mit Höchstgeschwindigkeit raus aus diesem System!«
    Transitionsgrenze? Milla blickte von einem Offizier zum anderen und hoffte, irgendeinen Hinweis auf die Bedeutung des Begriffs aufzuschnappen. Sie musterte jedes Gesicht, sah aber nur leichten Abscheu, hier und da auch nervöse oder bestürzte Mienen.
    »Was steuern wir als Nächstes an?«, fragte Roberts.
    Weston zögerte. Nach Vorschrift war er lediglich dazu verpflichtet, Milla am nächsten Anlaufhafen abzusetzen. Zumindest lautete so die Konvention der revidierten Schifffahrtsverordnung, die alle Raumschiffe im Sonnensystem einzuhalten hatten. Praktisch bedeutete das, eine gerettete Person zur Erde zurückzubringen. Allerdings hatte man einige Leute auch schon auf dem Mars-Stützpunkt oder den Forschungsstationen im Jupiter-System abgesetzt. Aber das hier war eine andere Situation. Im Sonnensystem hätte die Verzögerung maximal ein paar Wochen betragen, jenseits davon einen Monat oder auch zwei. Aber wenn sie Milla zur Erde brachten, würde das jede weitere autorisierte Expedition möglicherweise mehrere Jahre oder noch länger hinausschieben. Besonders in Anbetracht der Informationen, die die Drohnen gerade geliefert hatten.
    Weston wandte sich Milla zu. »Ithan Chans, wären Sie so nett, uns zu sagen, wohin wir Sie bringen sollen?«
    Milla sah den Captain kurz an. Wohin sollte sie diese Leute führen? An welchem Ort würden sie dem Rat am wenigsten zu schaffen machen? Ihre Heimatwelt kam nicht infrage. Sie zählte zu den fünf Kernwelten, die der Regierung Priminae unterstanden und erfüllte die wichtigste Rolle bei der Verteidigung der Kolonien. Auch wenn die Menschen auf diesem Schiff wie potenzielle Verbündete wirkten, durfte Milla sie nicht zu einem der mittleren Systeme bringen. Vielleicht zu einer der landwirtschaftlichen Kolonien. Einer mit einem Sternschiffhafen.
    Sie wägte die Möglichkeiten ab und überlegte, welche Welten der Peripherie hier in der Nähe lagen.
    Ja. Port Fuielles liegt nicht weit weg, ist nur ein paar Flug­tage entfernt. Das passt.
    »Nun, Ithan?«, hakte Weston nach. »Oder möchten Sie uns nach unserer Testfahrt in unsere Heimat begleiten?«
    Milla lächelte. »Nein, Capitaine, das ist nicht nötig. Bitte zeigen Sie mir Ihre Karten von dieser Raumregion, dann werde ich Sie zu Port Fuielles dirigieren. Das ist eine kleine Außenstation, die eine landwirtschaftliche Kolonie umkreist. Das reicht völlig aus.«
    Weston führte Milla zu einem Navigationsdisplay, auf dem die nahegelegenen Sternsysteme zu sehen waren. Milla brauchte nicht lange, um das Fuielles-System zu orten, dessen kleiner gelber Stern etwa zwanzig Lichtjahre entfernt lag. »Genau hier können Sie mich absetzen, falls es Ihnen nichts ausmacht.«
    Captain Weston nickte. »Kein Problem, Ithan Chans. Commander, geben Sie die Koordinaten ans Navigationsteam weiter.«
    »Wird gemacht, Captain.«
    Weston trat neben Milla. »Ich würde Ihnen empfehlen, sich jetzt im medizinischen Labor zu melden. Der Doktor wird Ihnen ein leichtes Beruhigungsmittel verabreichen.«
    Milla sah Weston erschrocken an. »Ein Beruhigungsmittel? Wieso?« Diese Leute wollen mich unter Drogen setzen!
    »Ich kann es Ihnen

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