Odyssey 01 - In die Dunkelheit
Unwillkürlich hielt Milla nach dem schnittigen Kampfjäger Ausschau, den Stephanos ihr bei der Besichtigungstour gezeigt hatte, bis ihr einfiel, dass die Archangels gerade eben noch gegen die Drasins gekämpft hatten.
Commander Roberts führte sie quer durch den riesigen Hangar auf ein Shuttle zu, in dessen Umgebung es besonders hektisch zuging. Nicht nur Techniker waren dort versammelt, sondern auch eine große Gruppe von Männern in Uniformen, die sie an Bord bislang noch nicht gesehen hatte.
Während sie auf das Shuttle zugingen, löste sich ein Mann aus dem Soldatentrupp, kam ihnen entgegen und salutierte vor Roberts. »Commander, mein Team ist startbereit. Lieutenant Savoy und seine Techniker sind schon reisefertig an Bord.«
Roberts wirkte überrascht. »Das ging ja schnell, Major.«
»Eigentlich nicht, wir haben den Einsatz ja kommen sehen«, erwiderte Major Wilhelm Brinks, ehemals Offizier der amerikanischen Luftwaffe. »Das Gerücht kursiert bereits seit unserer Ankunft in diesem Sternsystem. Uns war klar, dass möglicherweise eine Such- und Rettungsoperation ansteht. Savoy hatte seine Ausrüstung deshalb schon hierher verfrachtet. Als Sie sein Team hierher bestellten, mussten wir die Ausrüstung und die Männer nur noch an Bord bringen.«
Roberts nickte anerkennend. »Also gut. Teilen Sie Ihren Leuten mit, dass sie zum Bodendienst eingeteilt sind. Bisher wissen wir noch nicht viel über diesen Planeten, also sollten Sie ihn als Erstes umkreisen. Soweit uns bekannt ist, wurde er von Menschen bewohnt.«
Zu dritt gingen sie auf das Shuttle zu.
» Wurde bewohnt?«
Roberts’ Miene verdüsterte sich. »Die Sensoren haben keine Anzeichen von Leben registriert. Nur Rückstände von Energie, deren Werte, ob zufällig oder auch nicht, denen der Energiewaffen unserer Spielgefährten entsprechen. Aber vielleicht stoßen wir auf irgendwas, wenn wir näher dran sind.«
»Könnten wir dort noch auf Feinde stoßen?«, fragte Brinks mit gesenkter Stimme, damit niemand mithörte.
Roberts zuckte die Achseln. »Falls wir den Planeten so vorfinden wie den letzten …«
Brinks nickte. Als sie bei dem wartenden Trupp ankamen, nahmen die Männer in den seltsamen Uniformen kerzengerade Haltung an und salutierten so, wie Brinks vor Roberts salutiert hatte. Nachdem Roberts den Gruß erwidert hatte, legten sie die Hände an die Seiten und nahmen Habtachtstellung ein.
Roberts musterte den bunt zusammengewürfelten Haufen, der, wie er wusste, handverlesen war. Jeder dieser Männer war ausgewählt worden, weil er der Beste war, den seine Einheit hatte aufbieten können. Es waren die fähigsten Leute der besten Spezialeinheiten, die zu Beginn des Dritten Weltkrieges geschaffen worden waren. Ehemalige Angehörige der nordamerikanischen Army Rangers (seinerzeit zuständig für guerillaartige Militäroperationen), der US Marine Corps Force Reconnaissance (einer Spezialeinheit für Fernaufklärung in feindlichem Gebiet), der Navy Seals (als Marine-, Luftlande- und Bodenstreitkraft zuständig für Aufklärung, direkte und verdeckte Kampfeinsätze und Rettungsoperationen), der Joint Task Force 2 (einer Eliteeinheit der Kanadischen Streitkräfte) und so weiter und so fort.
Es gibt nur ein einziges Problem, überlegte Roberts, ohne sich seine Skepsis anmerken zu lassen. Die Gruppe ist noch nicht mehr als die Summe ihrer Teile. Sie haben sich noch nicht zu einem so reibungslos funktionierenden Team zusammengefunden, wie es in ihren früheren Einheiten selbstverständlich war. Und das zeigt sich sogar an ihrer Habtachtstellung.
Roberts holte tief Luft und trat einen Schritt vor. »Sicher hat der Major Sie bereits über die Situation informiert, also verrate ich Ihnen nichts Neues. Sie werden auf dem Planeten eine Aufklärungsoperation durchführen, um gegebenenfalls Überlebende zu lokalisieren und zu retten. Falls Sie irgendeine Spur von Überlebenden finden, werden Sie alles, was in Ihren Kräften steht, für diese Leute tun. Falls Sie in irgendeinem Schlamassel landen, wird jeder auf den anderen aufpassen, dann kommen alle heil zurück. Verstanden?«
Wild durcheinander antworteten die Soldaten mit »Verstanden, Sir!« oder auch mit rauem Kriegsgebrüll.
Roberts war enttäuscht. Den Soldaten mangelte es zwar nicht an Begeisterung, wie ihre Reaktion zeigte, aber es wäre ihm lieber gewesen, hätten alle einstimmig mit einem schlichten »Ja, Sir« geantwortet.
Während der Ansprache des Ersten Offiziers hielten sich Milla und
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