Ödland - Thriller
Wasservorkommen. Darüber hinaus hat die Gesellschaft Resourcing Inc. die Kosten des Verfahrens sowie die Reise- und Aufenthaltskosten von Premierminister Coulibaly zu tragen. Die Sitzung ist geschlossen.«
Erneut wird applaudiert und gebuht. Plötzlich springt Fuller brüllend auf. Vergeblich versucht Grabber, ihn zurückzuhalten.
»Du dämliches Kanakenarschloch!«, kreischt er bleich vor Wut und mit Schaum vor dem Mund. »Das hier ist kein Urteil, das ist eine Farce! Gib zu, dass du von den Chinesen gekauft worden bist, damit die schneller an das Wasser rankommen! Du frisst den Gelben doch aus der Hand! Aber glaub mir, dir mach ich einen Strich durch die Rechnung!«
»Anthony, so beruhigen Sie sich doch!« Verzweifelt redet Grabber auf Fuller ein.
Im Saal wird es unruhig. Schockierte Ausrufe sind zu hören, doch auch Zustimmung wird laut. Kim Il Jong Li kreuzt die Finger unter seinem Doppelkinn und wartet geduldig auf das Ende des Durcheinanders. Schließlich wendet er sich an die Gerichtsschreiberin.
»Nehmen Sie bitte Folgendes zu Protokoll: Mr. Anthony Fuller beleidigt das in Ausübung seines Amtes befindliche Gericht mit rassistischen Äußerungen. Die dafür vorgesehene Geldstrafe wird der außergewöhnlichen Schwere des Straftatbestands angepasst.«
Fuller stößt nur noch zusammenhanglose Laute aus. Er ist kurz davor zu explodieren. Entschlossen packt Grabber ihn an den Schultern und bugsiert ihn zum Ausgang. Einige Reporter von CNN, die sich in der Eingangshalle sofort mit laufenden Kameras auf sie stürzen, schiebt Grabber wortlos beiseite. Er führt Fuller in ein der Anwaltschaft vorbehaltenes, glücklicherweise leeres Zimmer, zwingt ihn in einen Sessel und nötigt ihn, ein Glas Wasser zu trinken. Als er sieht, dass ein wenig Farbe in Fullers Gesicht zurückkehrt und sich seine Atmung wieder einigermaßen normalisiert, macht auch er seiner Wut Luft.
»Sind Sie verrückt geworden, Anthony? Was hat Sie denn geritten? Die Medien haben jedes Wort mitbekommen! Und dabei wollte ich die öffentliche Meinung zu Ihren Gunsten umstimmen, um noch einmal in Berufung zu gehen. Aber das können wir uns jetzt getrost abschminken. Sie sind geliefert! Und zählen Sie nicht darauf, dass ich Sie bei dieser Sache mit der Gerichtsbeleidigung auch noch heraushaue! Eine flagrante Ordnungswidrigkeit - das wird Sie teuer zu stehen kommen!«
»Ich zähle ohnehin nicht mehr auf Sie, Sam. Scheren Sie sich zum Teufel!«
»Mit Sicherheit nicht. In dem Zustand lasse ich Sie keinesfalls allein.«
» Verschwinden Sie!«
»Scheiße, schließlich bin ich nicht Ihr Kindermädchen.«
Grabber springt auf, verlässt das Zimmer und knallt die Tür hinter sich zu. Sofort wird er von Journalisten belagert.
Fuller stößt einen Seufzer aus. Er trinkt noch ein Glas Wasser, reibt sich das Gesicht mit Händen, die so rau sind wie Sackleinen, seufzt noch einmal, kramt sein Telefon aus der Tasche und tippt eine Nummer ein.
»Ist da die NSA? Ich möchte mit Mr. Cromwell sprechen ... Hier ist Anthony Fuller ... Ja, sicher kennt er mich! ... Okay, ich warte ... Cromwell? Hier ist Fuller. Sind Sie in unserer Angelegenheit weitergekommen? ... Wen haben Sie geschickt? ... Okay, ich will es gar nicht wissen. Ist schließlich Ihre Sache. Aber sie sind jetzt dort? ... Na prima. Sehr gut. Ich wollte mit Ihnen noch über etwas anderes sprechen. Ich komme gerade vom Gericht ... Ja klar, mit meinem Anwalt. Wir haben die Angelegenheit mit dem Wasserfund vor das IHG gebracht ... Nein, wir haben verloren, aber darauf war ich gefasst. Was ich sagen wollte: Der Premierminister von Burkina hat sein Land vor Gericht selbst vertreten. Er heißt Issa Coulibaly. Ein ganz schön gerissener Kerl, wenn man meinem Anwalt glauben darf. Er könnte uns in unserer Angelegenheit eine Menge Steine in den Weg legen. Nachdem er ziemlich bald nach Afrika zurückfliegen wird, habe ich mir gedacht, dass ... Ganz genau! Ich sehe, wir verstehen uns, Cromwell ... Nein, ein Foto habe ich nicht. Brauchen Sie eins? ... Verstehe. Aber auf der Homepage der Regierung sollte eins zu finden sein. Und wenn nicht, schauen Sie in die Zeitung. Genügend Journalisten waren schließlich dort. Ich brauche Ihnen sicher nicht zu sagen, wie Sie vorzugehen haben; ich weiß, dass Sie Ihr Handwerk beherrschen ... Gute Idee! Genau! Ein Unfall ... Okay, vielen Dank. Erinnern Sie mich bei Gelegenheit daran, Sie zum Essen einzuladen.«
Frohe Botschaft
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