Ödland - Thriller

stellt fest, dass sie immer noch die Fernbedienung in der Hand hat, und sucht nach dem richtigen Knopf für das Tor.
    »Geben Sie mal her«, fordert Nelson sie auf und steckt die Hand durch das Gitter.
    Pamela reicht ihm das Gerät, er drückt den entsprechenden Knopf, und das Tor gleitet geräuschlos zur Seite. Nelson wirft die Fernbedienung auf den Rasen, greift nach Pamelas Arm und zieht sie hinaus auf die Straße. Die Bäume rechts und links sind grau, die Grasflächen haben kahle Stellen, und hier und da hat sich Moderkraut ausgebreitet. Nur langsam kommt Pamela wieder zu Atem. Erst nach geraumer Zeit gelingt es ihr, die Frage zu stellen, die ihr als Erstes in den Sinn kam:
    »Woher wussten Sie, dass ich dort war?«
    »Tja ... es klingt vielleicht merkwürdig - aber Ihr Sohn hat es mir gesagt.«
    »Mein Sohn? Tony Junior? Aber der kann doch nicht sprechen!«
    »Also, das war so...«
    Ein wenig verlegen erzählt der junge Anwalt, dass er Pamela besuchen wollte, um das Ergebnis ihres ersten Auftrags mit ihr durchzugehen. Zwar traf er sie nicht zu Hause an, da jedoch die Tür nur angelehnt war, erlaubte er sich einzutreten, um drinnen auf sie zu warten.
    »Was soll das heißen - die Tür war nur angelehnt? Sie schließt doch automatisch!«
    »Warten Sie, es wird noch seltsamer!«
    Im Wohnzimmer fand er Junior vor, der in seinem Rollstuhl vor dem Fernseher saß. Da er nicht wusste, dass der Junge stumm ist, ging er auf ihn zu, stellte sich vor und wollte ein wenig mit ihm plaudern. Das greisenhafte Äußere des Jungen erschreckte ihn. In diesem Augenblick »fesselte« Junior ihn mit seinem Eulenblick. Nelson hatte den Eindruck, hypnotisiert zu werden. Er konnte weder sprechen noch sich bewegen. Und dann »sprach« Junior in seinem Kopf zu ihm, und zwar nicht mit Worten, sondern mit Bildern. Er zeigte ihm das Haus von Hartmann und Pamela, die vor seinen Zudringlichkeiten zu flüchten versuchte. Plötzlich konnte Nelson sich wieder bewegen. Er verlor keine Sekunde und rannte in Windeseile zu Hartmann, wo er Gott sei Dank gerade noch rechtzeitig ankam!
    »Das ist ja ... das ist kaum zu glauben!«
    Mit einem Mal sieht sie ihre vermeintliche Besessenheit, die sie bisher für ein Werk des Teufels gehalten hat, in einem ganz anderen, allerdings nicht weniger beunruhigenden Licht.
    »Mehr als das«, pflichtet Bruder Ezechiel ihr bei, »es ist ein Wunder! Ihr Sohn ist im Zustand der göttlichen Gnade. Gott selbst spricht aus ihm!«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ganz und gar!« Verzückt greift Nelson nach Pamelas Händen. »Oh, Salome, mit Ihnen und Ihrem Sohn werden wir große Dinge vollbringen. Wenn Sie uns nur Ihre Tür öffnen würden! Wir müssen unbedingt den Reverend informieren, denn mit solchen Dingen ist guter Profit zu machen - geistlichen Profit meine ich natürlich.«
    »Ich glaube nicht, dass mein Mann damit einverstanden wäre.«
    »Stimmt, Ihr Mann!« Nelson runzelt die Stirn. »Er ist uns wirklich hinderlich.«
    Schweigend grübelt er einen Moment, was Pamela ausnützt, um eine zweite Frage zu stellen, die sie seit dem Vorfall beschäftigt:
    »Wieso kennen Sie diesen Menschen eigentlich, diesen lasterhaften Lustmolch namens Hartmann?«
    Nelson presst die Lippen zusammen. Ihm wird klar, dass er einen groben Schnitzer begangen hat. Wie soll er Pamela erklären, dass Hartmann einer der wichtigsten Geldgeber der Sekte ist? Seine Orgien bringen eine Menge Bares ein!
    »Er ist ... äh ... die Göttliche Legion hat ihn seit einiger Zeit im Visier. Aber lenken Sie jetzt bitte nicht ab. Wir sprachen von Ihrem Sohn, dem Gesandten Gottes, dem neuen Messias!«
    Briefing
    Sieg auf der ganzen Linie!
    Burkina Faso hat den Prozess gewonnen!
    Premierminister Issa Coulibaly, der am Mittwoch in der Hauptstadt zurückerwartet wird, bestätigte gestern telefonisch, dass der Resourcing ww jeglicher Anspruch auf das unterirdische Wasservorkommen unter dem Bamsee vom Internationalen Handelsgerichtshof aberkannt worden sei und seiner Erschließung damit nichts mehr im Weg stehe.
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    Interview mit dem Premierminister anhören
    Erste Reaktionen
    Detaillierter Prozessbericht (wird in den nächsten Tagen online gestellt)
< independant.com >
    Die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit.
    Der Botschafter der Vereinigten Staaten, Gary Jackson, weiß nicht mehr, was er noch anstellen soll, um weniger unter der Hitze zu leiden. Noch nie im Leben hat er eine derart mörderische Hitze erlebt, auch nicht im heißesten Hochsommer