Ödland - Thriller
Werden Sie stark und streitbar. Besuchen Sie das KOMMANDO SURVIVAL.
Wir bieten:
Überlebenstrainings auch für extrem lebensfeindliche Umgebungen
Vermittlung von Verteidigungs- und Kampftechniken
Einführung in die Methoden der Stadtguerilla
Die Teilnahme an den Lehrgängen ist ausschließlich Europäern vorbehalten.
Rudy hat den Eindruck, dass jemand ihm folgt.
Es ist ein Gefühl, das ihn so gut wie nie verlässt. Seit er das neue, angeblich provisorische Durchgangslager Buchholz im Süden von Hamburg erreicht hat, ist er ununterbrochen auf der Hut. Doch diese Vorsicht ist notwendig und gerechtfertigt, auch wenn er selbst bisher noch nicht körperlich angegriffen wurde. Irgendwann würde es sicher so weit sein.
Und zwar genau jetzt!, wird ihm plötzlich klar. Ein eisiger Hauch streift seinen Nacken, sein Adrenalinspiegel steigt. Er widersteht dem Reflex, loszurennen oder sich auch nur umzudrehen, denn dann würden sie sofort zuschlagen. Stattdessen zwingt er sich, logisch nachzudenken und seine Situation kühl zu analysieren.
Rudy befindet sich auf der geschlossenen, über das Bahnhofsgelände führenden Fußgängerbrücke etwa fünfzig Meter vom Ausgang Königsberger Straße entfernt. Die Treppe dort verläuft im Zickzack. Die letzte Abstiegsmöglichkeit auf die Bahnsteige liegt hinter ihm - auch hier gibt es eine Treppe im Zickzack. Seine einzige Waffe ist sein Gärtnermesser, das zwar scharf, aber gebogen und damit wenig geeignet ist, Verletzungen zuzufügen oder gar zu töten. Es ist fast acht Uhr abends, stockdunkel und kalt. Durch die stählernen Verbindungsrohre der Fußgängerbrücke pfeift ein ziemlich frischer Wind. Bis auf ihn selbst und seine Angreifer, die unerbittlich näher kommen, ist die Brücke menschenleer.
Rudys Herz schlägt zum Zerspringen. Panische Angst greift mit eisiger Faust nach seinen Gedärmen und gewinnt schließlich die Oberhand. Geduckt sprintet Rudy los. Die Schritte hinter ihm rennen ebenfalls. Ein rascher Blick über die Schulter zeigt ihm zwei große, dunkle Gestalten.
Sie erreichen ihn, als er gerade die erste Treppenflucht zur Straße hinunterrast. Wie Raubvögel stürzen sie sich auf ihre Beute. Sie rollen auf den Treppenabsatz. Rudy versucht, nach seinem Messer zu greifen, doch sein Handgelenk wird so brutal umgedreht, dass ihm das Messer entgleitet. Linkisch ballt er die Fäuste, doch schnell sackt er unter einem Hagel gut platzierter und präziser Schläge in sich zusammen. Schonungslos entreißen ihm die Angreifer seine Bomberjacke aus Lammnappa, springen über die Brüstung und verschwinden in der Nacht. Rudy hat nicht einmal Zeit gehabt, einen Blick auf ihre Gesichter zu werfen.
Wie eine zerdrückte Spinne bleibt er einen Augenblick auf dem verdreckten, eiskalten und nassen Betonboden liegen. Er kann sich nicht bewegen, sein Atem geht stoßweise, sein ganzer Körper schmerzt. Irgendwann gelingt es ihm, sich bis zu der nach Urin stinkenden Mauer zu schleppen. Ganz langsam lässt der Schmerz ein wenig nach - oder besser: Er lässt sich lokalisieren. Rudys Hoden sind zerquetscht. Sein Unterbauch brennt wie Feuer. Der Solarplexus ist blockiert und sein Unterkiefer ausgerenkt. Er spuckt Blut und Zahnstücke, und sein Schädel zeigt bereits die ersten, dicken Beulen. Der Kopfschmerz ist fast unerträglich, und als wäre das alles noch nicht genug, durchdringt ihn die Kälte bis auf die Knochen mit Eisnadeln.
Schließlich ist es die Kälte, die ihn dazu bringt, sich trotz seiner unerträglichen Schmerzen mühsam aufzurappeln. Vielleicht wäre er sonst einfach in Matsch und Pisse liegen geblieben und an seiner Hoffnungslosigkeit gestorben. Und doch hat Rudy Glück im Unglück gehabt, denn erstens haben ihn seine Angreifer nicht getötet, und zweitens haben sie seine in seinem Slip versteckte Geldbörse nicht gefunden - das Versteck war ein Ratschlag, den er gleich bei seiner Ankunft im Lager bekommen und seither befolgt hat. Schwankend und tief gebückt macht sich Rudy auf den Weg zum Lager, wo ihn kein Trost erwartet.
Drehscheibe
»... die Transitlager für Ökoflüchtlinge sind eine Verirrung auf dem Gebiet der Humanität, die Europa auf den gleichen Stand sozialer Unsicherheit sinken lässt wie die Vereinigten Staaten. Ich sehe in diesen Lagern das traurige Resultat eines halben Jahrhunderts ultraliberaler Fahrlässigkeit, die Schuld daran ist, dass vonseiten der öffentlichen Hand bei Katastrophen wie der Überschwemmung der Niederlande
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