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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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nicht erreichen. Wahrscheinlich versteckt er sich irgendwo, wo es kein Internet gibt, und wartet ab, dass die Wogen sich glätten. Laurie fällt es schwer, sich diesen heiteren Bären als Widerstandskämpfer, Maquisard und gejagten Rebellen vorzustellen. Wo mag er sich verborgen haben? Was hat er mit seinen Habseligkeiten angestellt? Was hat ihm die Hackerei eingebracht, abgesehen vielleicht von einem Haufen Ärger? Im Grunde kennt sie ihren Bruder wirklich herzlich wenig ...
    Alternative
    Sie sind ausspioniert worden.
    Man hat sich in Ihr System eingeloggt, Daten gestohlen oder zerstört, vielleicht auch einen Virus eingeschleust. Dieses Mal konnten Sie sich noch wehren - doch wie sieht es beim nächsten Mal aus?
    Entscheiden Sie sich für NetSurvey.
    Sobald Sie Opfer eines unerlaubten Zugriffs werden, informieren Sie NetSurvey. Mit Ihrer Unterstützung kann NetSurvey noch wirksamer gegen Hacker und den Datenterrorismus ankämpfen.
    Sie brauchen NetSurvey.
    NetSurvey braucht Sie.
     ist eine Dienstleistung der NSA.
    Yann hat nicht sehr lange den Widerstandskämpfer, Maquisard und gejagten Rebellen spielen können. Sehr bald schon wurde er bei einer Freundin verhaftet, die in den Bergen in der Nähe von La Preste lebt, zwischen Prats-de-Mollo und der spanischen Grenze. Carole wohnt in einem alten Bauernhof, den sie ganz allein renoviert hat. Sie züchtet Ziegen und verkauft den Käse auf den Märkten in der Umgebung. Sie besitzt nicht einmal ein Telefon; der Gipfel der Technologie in ihrem Haushalt ist ein alter Radiowecker. Wie Yann, der drei Viertel seiner Zeit in der virtuellen Realität verbringt, und Carole, die drei Viertel ihrer Zeit mit ihren Ziegen auf der Alm verbringt, sich je haben treffen können, ist eine andere Geschichte ... Jedenfalls schliefen sie gerade eng umschlungen den Schlaf der Gerechten, als die Polizei um 6.37 Uhr morgens an die Türe klopfte. Ohne auf Caroles Protest zu achten, nahmen sie Yann sowie seine gesamte unter einer Plane in der Scheune versteckte Hardware ohne jede Erklärung mit.
    In Handschellen wurde Yann in einem zivilen Fahrzeug zur zentralen Polizeiwache in Toulouse gebracht, wo er Mr. Smith und Mr. Jones, den Cyberpolizisten von NetSurvey, überstellt wurde. Während der Fahrt, die in tiefstem Schweigen verlief, hatte Yann Zeit, sich darüber klar zu werden, was hier geschah und welch unglaubliche Dummheit er in seiner Naivität begangen hatte.
    In einen Satelliten wie Mole-Eye einzudringen ist für jeden Hacker ein Erfolgserlebnis. Etwa so wie die Besteigung des Mount Everest für einen Bergsteiger oder die Umsegelung von Kap Horn für einen Seemann. Natürlich möchte man es anschließend publik machen und sich an die Brust klopfen dürfen. Yann hätte sich darauf beschränken können, in seiner unsichtbaren und weitestgehend verschlüsselten Welt mit seinen Erfolgen zu prahlen. Man hätte ihm applaudiert, ihn bewundert und ihm die Stirn geboten. Und das Bild, das wunderbare Satellitenfoto, wäre von Hacker zu Hacker weitergereicht worden, ehe es irgendwann die Öffentlichkeit und früher oder später sein Ziel Burkina Faso erreicht hätte. Im Siegestaumel jedoch wollte Yann weitergehen und gezielter zuschlagen - er wollte das Bild an einer Stelle veröffentlichen, wo es die meisten Chancen hatte, gesehen zu werden. Doch auch wenn Yann als erfahrener und vorsichtiger Hacker in der virtuellen Realität kaum greifbar ist, sind die Spielregeln in der Wirklichkeit ganz anders, und davon hat er nicht sehr viel Ahnung. So hat er nicht daran gedacht, dass er als Webmaster von SOS-Europa sofort verdächtigt würde. Dabei hat er sich sogar schon eine Antwort zurechtgelegt, falls man ihn verhören wollte: »Na, ich habe das Bild auf der und der Seite (natürlich Schwindel) gefunden und geglaubt, es könnte nützlich sein. Ich konnte doch nicht ahnen, dass es illegal ist.« Im schlimmsten Fall wäre er mit einer Mahnung vonseiten des Administrators davongekommen, weil er seine Quellen nicht gründlicher überprüft hatte. Zumindest hatte er sich das so zurechtgelegt. Als er feststellen musste, dass GeoWatch sofort mit juristischen Waffen zuschlug, wurde er unruhig. Als Markus ihm fristlos kündigte, verlor er den Kopf. Und als in seiner geheimen Mail immer mehr Hinweise auftauchten, dass NetSurvey ihm auf der Spur war, reagierte er panisch. Ziel- und planlos setzte er sich in sein uraltes, noch mit Ethanol betriebenes Vehikel und machte sich auf den Weg zu Carole, die

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