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Öffne deine Seele (German Edition)

Öffne deine Seele (German Edition)

Titel: Öffne deine Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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Dahliengarten?»
    «Eine falsche Spur.» Albrecht hob die Hände. «Wahrscheinlich hat er sie ganz bewusst so angelegt, dass er sich später bei mir beklagen konnte, in was für einem schlechten Licht sein kostbarer Name und seine Firma jetzt daständen. Damit war er selbst automatisch unverdächtig. Dabei hätte die Firma die Todesumstände des Jungen mit Sicherheit überlebt. In Wahrheit ging es darum, ein sehr viel größeres Verbrechen zu verdecken, das den Namen Sieverstedt nun tatsächlich vernichtet hat.»
    «Und seine Urheber», murmelte die Sekretärin. «Den Konsul und seinen Prokuristen.»
    Albrecht nickte düster. «Kein Zweifel, dass es noch weitere Täter gibt. Irgendwo wurden die Mädchen gefangen gehalten – und werden es bis heute, wenn sie noch am Leben sind. Und selbstverständlich muss es Kunden geben, ohne die das Geschäft überhaupt keinen Sinn macht. Wir wissen, was geschehen ist, Irmtraud, doch zugleich sind wir weit davon entfernt, den Fall zu klären. Und die eigentlichen Opfer, die Kinder …»
    «Chef?»
    Hauptmeister Lehmann stand in der Tür. Er sah noch immer blass um die Nase aus seit der dramatischen Szene auf der Köhlbrandbrücke.
    «Chef, ich glaube, Sie sollten da mal dringend mit jemandem sprechen.»
    ***
    Die beiden Männer saßen einander an einem Bistrotisch gegenüber, zwischen ihnen zwei Biergläser und jeweils etwas zu essen, das keiner von ihnen richtig angerührt hatte.
    Dennis Friedrichs verbarg den Kopf in den Händen und bewegte sich nicht.
    Joachim Merz betrachtete ihn. Er empfand kein Mitleid für den Mann – so weit ging es dann doch nicht.
    Aber ihm wurde bewusst, dass mittlerweile auch er selbst auf der Rutschbahn unterwegs war, die Hannahs Ehemann an diesem Tag zurückgelegt hatte.
    Der lange Weg von der Verwirrung – Wo zur Hölle kann sie stecken?  – in die schier bodenlose Verzweiflung.
    Hannah war verschwunden, ohne Vorwarnung, ohne ein Wort der Erklärung, ohne irgendeine Nachricht. Das passte nicht zu der Frau, die Joachim Merz kannte.
    Hannah Friedrichs nahm ihren Beruf ernst. Sie war eine gute Polizistin.
    Dass sie sich über ihren Mann so sehr aufgeregt hatte, dass sie ihn sang- und klanglos verlassen hatte, hätte er sich zur Not noch vorstellen können. Der Kerl führte sich auf wie ein Idiot, das hatte Merz heute selbst erlebt.
    Aber eine Hannah Friedrichs, die mitten in einer wichtigen Ermittlung einfach nicht zum Dienst erschien, war undenkbar.
    Die beiden Männer hatten in den vergangenen Stunden Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt.
    Merz hatte einige seiner speziellen beruflichen Kontakte spielen lassen, aber nichts herausgefunden. Sie hatten Krankenhäuser abtelefoniert, waren zu alten Freundinnen Hannahs gefahren – und selbstverständlich auch zu Dennis’ Großmutter im Pflegeheim, die sie mit Haferplätzchen vollgestopft hatte. Nichts.
    Natürlich hatte Dennis auch bei Hannahs Eltern nachgehakt – sehr vorsichtig allerdings. Nichts.
    Einzig einen erneuten Anruf auf dem Revier hatten sie auf das Beharren von Hannahs Ehemann hin unterlassen. Nein, er sei sich sicher, dass sie sich im Grunde umsonst Sorgen machten. Es musste sie geben, die harmlose Erklärung, von der Sören gesprochen hatte. Und wenn es eine solche Erklärung gab …
    Merz verstand den Mann. Auf der einen Seite verstand er ihn nur allzu gut.
    Er selbst hätte auch nicht in Dennis’ Haut stecken wollen. Es würde kein Vergnügen werden, am Ende doch noch einmal auf dem Revier anzurufen und zu beichten, dass die Geschichte mit der Oma eine Notlüge gewesen und Hannah in Wahrheit seit mehr als vierundzwanzig Stunden verschwunden war.
    Doch auf der anderen Seite …
    Dämmerung lag vor dem Bistrofenster, doch das machte kaum einen Unterschied, nachdem es den ganzen Tag nicht richtig hell geworden war.
    Mehr als vierundzwanzig Stunden, dachte Merz. Das unbehagliche Gefühl in seinem Innern wurde deutlicher und deutlicher.
    Für gewöhnlich war er kein Mensch, der allzu viel auf Gefühle gab. Natürlich, sie waren Triebkräfte, die folgenreiche Handlungen auslösen konnten. Gerade bei unsicherer Faktenlage konnte ein Appell an die Gefühle einen Prozess zur einen oder zur anderen Seite entscheiden.
    Doch Joachim Merz war nicht wohl dabei, wenn er diese Karte spielte. Gefühle waren eine Gleichung mit einer Menge Unbekannten.
    Und am wenigsten gefiel ihm, wenn er feststellte, dass er selbst sich von Gefühlen leiten ließ.
    Einen gesamten Arbeitstag war er jetzt

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