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Öffne deine Seele (German Edition)

Öffne deine Seele (German Edition)

Titel: Öffne deine Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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aussehen wie, na ja, wie Typen. Es könnte ja zum Beispiel einer von denen gewesen sein …»
    Nils Lehmann saß drei Plätze rechts von mir, Hinnerk Hansen und Max Faber waren zwischen uns. Nur das verhinderte, dass er in diesem Moment einen herzhaften Tritt vors Schienbein kriegte.
    «Ach?», ätzte ich. «Weil diese Leute auf einem anderen Dampfer unterwegs sind als du, sind sie gleich verdächtig?»
    Lehmann hob die Schultern. «Verdächtig ist erst mal jeder, oder? Oder es war halt eine von den Frauen.»
    «Da gibt’s auch Frauen?», fragte Max Faber erstaunt. Für meinen Geschmack klang er fast schon zu interessiert.
    Nils Lehmann schüttelte den Kopf. «Nein, da natürlich nicht. Glaub ich jedenfalls. Aber wir wissen ja, wie schnell die bei Falk gewechselt haben. Wenn sich jetzt eine von denen hätte rächen wollen, weil er sie hat sitzenlassen, wär das doch eine Idee gewesen, ihn ausgerechnet zwischen diesen Typen im Dahliengarten …»
    «Stopp!» Albrecht hob die Hand. «Ich will keineswegs ausschließen, dass eine der Verflossenen unseres Opfers ähnlich phantasievoll denken könnte wie Sie, doch noch haben wir keinerlei belastbare Hinweise, die eine Verbindung Falk Sieverstedts zum Dahliengarten beweisen oder ausschließen würden.»
    «Schorlemmer hat ausgesagt, er hätte ihn dort noch nie gesehen», warf ich ein.
    «Richtig.» Albrecht nickte. «Doch das ist nicht mehr als eine einzige Aussage.»
    «Kempowski und Berger könnten sich die Typen da mal zur Brust nehmen», schlug Lehmann vor. «Heute Abend, wenn’s wieder losgeht.»
    Albrecht musterte ihn nachdenklich. Ich musste mir auf die Zunge beißen, um mich nicht schon wieder einzumischen. Ich konnte mir jedenfalls sehr gut vorstellen, was die Männer im Dahliengarten zu Protokoll geben würden, wenn sich Kempowski und sein Kollege vor ihnen aufbauten: nämlich überhaupt nichts.
    «Einverstanden», sagte Albrecht. «Aber Sie werden das selbst übernehmen.»
    «Wie?» Lehmann riss die Augen auf. «Was?»
    «Diesen Teil der Ermittlungen. Sieverstedts Gesicht ist aus der Boulevardpresse bekannt. Wenn er dort war, wird man ihn erkannt haben. Sie werden sich im Volkspark umhören – nach Einbruch der Dunkelheit. Bei der Gelegenheit werden Sie auch gleich herausfinden, ob den Herren und … den Herren Damen gestern etwas Verdächtiges aufgefallen ist. Noch verdächtiger, wohlgemerkt, als das, was sowieso jeden Abend abläuft.»
    Lehmann schluckte. Er sagte kein Wort mehr.
    Albrecht zögerte. «Seydlbacher, Sie begleiten den Hauptmeister.»
    Eher eine moralische Unterstützung, dachte ich. Alois Seydlbacher verstand zwar jedes Wort, das man mit ihm sprach, aber wenn er selbst den Mund aufmachte, wurde es schon schwieriger. Wenn er eine Vernehmung führte, setzten Max Faber oder ich uns vorsichtshalber daneben. Als Dolmetscher, für den Ernstfall.
    «Sehen Sie zu, dass Sie sich ein wenig angemessen kleiden», riet Albrecht den beiden zum Abschluss. «Die uniformierten Kollegen würden da nicht weiterkommen. Je unauffälliger Sie sich bewegen, desto besser.»
    Er wandte sich um und betrachtete erneut seine Tafel.
    Der Name des Ermordeten – und zwei große, unbeantwortete Fragen.
    «Was diese Tat zu etwas Besonderem macht», erklärte er, «von der Person des Opfers einmal abgesehen, ist auf den ersten Blick tatsächlich die Auffindungssituation. Genau diese Situation aber ist von unserem Täter ganz offensichtlich inszeniert worden. Er wollte also, dass wir das Opfer in dieser Situation finden. Möglicherweise wollte er damit etwas demonstrieren – möglicherweise aber auch das genaue Gegenteil.»
    «Eine falsche Fährte», murmelte ich. «Um zu verhindern, dass wir in die richtige Richtung ermitteln.»
    Albrecht nickte knapp. «Zumindest lässt sich das nicht ausschließen, solange wir nicht mehr über die Hintergründe wissen. Über den Menschen Falk Sieverstedt und wie seine Umgebung ihn wahrgenommen hat. Ich werde gleich mit den Eltern sprechen. Sie selbst, Hannah, haben mir gestern von seinen Frauengeschichten erzählt. Es dürfte Ihnen nicht schwerfallen, die Identität einiger dieser Damen festzustellen. Womöglich sogar seine aktuelle Liaison. Schauen Sie, wen Sie erreichen können. Warum hat er seine Beziehungen so rasch wieder beendet? Ging das überhaupt von ihm aus? Hören Sie sich an, was die Damen über ihn zu sagen haben …»
    Ich biss mir auf die Unterlippe. «Vermutlich nicht viel Gutes.»
    «Wenn doch etwas dabei ist, hören

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