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Öffne deine Seele (German Edition)

Öffne deine Seele (German Edition)

Titel: Öffne deine Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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Wasserwerfer gingen in Stellung.
    Ich starrte auf den Monitor.
    «Oh mein Gott!», flüsterte ich.
    Kevin Blankenburg kam wieder ins Bild.
    «Die freiwillige Nachbarschaftsstreife, die seit Jahren am Rande des Volksparks patrouilliert, bemüht sich gemeinsam mit den Einsatzkräften, die Situation zu entspannen. Doch wir erleben im Moment eher das Gegenteil. Es sind ganz unterschiedliche Gruppen, die hier aufeinander losgehen. Auf der einen Seite junge Leute, die wir eher der rechten Szene zuordnen, aber auch ganz gewöhnliche Hamburger, auf der anderen Seite das …» Für die Art, wie der Kerl den Mund verzog, hätte ich ihm eine verpassen können. «… das bunte Völkchen , das sich nach Einbruch der Dunkelheit im Volkspark einfindet. – Hallo?»
    Blankenburg drehte sich um, die Kamera versuchte ihm zu folgen.
    «Hallo? Würden Sie mal …»
    Wilde Lichtreflexe. Das Bild schwankte hin und her. Mir wurde vom Zusehen schlecht, doch ich war unfähig, den Blick zu lösen.
    Endlich stand die Kamera still.
    Eine Handvoll Gestalten war zu sehen, die hastig auf den Journalisten zustolperten oder vermutlich eher auf den Ausgang, raus aus dem Chaos und den Schlägereien. Ein junger Mann mit Föhnfrisur und einem äußerst modischen Jäckchen, der verzweifelt den Arm vors Gesicht hielt, um nicht erkannt zu werden. Direkt hinter ihm …
    Ich keuchte auf.
    Ein Trachtenhemd, ehemals schneeweiß, Strümpfe bis zum Knie – und eine krachlederne Hose samt Hosenträgern.
    «Haben Sie sich vorstellen können, dass es hier einmal zu einer solchen Situation kommen könnte?», fragte der Moderator, das Mikrophon gezückt.
    Alois Seydlbacher, bildschirmfüllend, starrte wirr in die Kamera.
    Unverletzt. Zumindest schien er unverletzt. Mein Puls wurde eine Winzigkeit langsamer.
    Doch wo war Nils Lehmann?
    «Was sagen Sie zu den Vorgängen des heutigen Abends?»
    Seydlbacher sah hektisch über die Schulter, dann zurück zur Kamera.
    «Mi leckst am Arsch!»
    Und weg war er.
    ***
    «Frau Friedrichs?»
    Die Stimme kam aus einer anderen Welt.
    Die Live-Übertragung aus dem Volkspark war seit einigen Minuten beendet. Werbung flimmerte über den Monitor. Ein Laufband kündigte die nächste Sendung an: Second Chance .
    Ich drehte mich um.
    Ilse von Merkatz stand in der Tür, eine Augenbraue gehoben.
    «Marius ist schon im Aufnahmestudio. Aber er ist bereit, sich einen Moment mit Ihnen zu unterhalten.»
    Ich war gerade bereit, dem nächstbesten Fernsehmenschen sein Mikro sonst wo hinzustopfen.
    Doch ich musste mich zusammenreißen.
    Innerhalb von vierundzwanzig Stunden hatte Falk Sieverstedts Tod eine Randale ausgelöst, wie die Stadt sie seit dem Pokalendspiel nicht mehr erlebt hatte. Ich hatte keinen Schimmer, warum Falk anscheinend dermaßen beliebt gewesen war. Doch unübersehbar suchten die Leute jetzt einen Schuldigen, und das bunte Völkchen aus dem Dahliengarten hatte keine nennenswerte Lobby.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, dass der Täter dort zu suchen war – doch selbst wenn die Spuren am Ende wider Erwarten in die Schwulenszene führen sollten, war es unsere Aufgabe, die Aufgabe der Ermittlungsbehörden, den Täter dem Haftrichter vorzuführen.
    Es gab nur eine Chance, zu verhindern, dass sich so etwas wiederholte.
    Wir mussten den echten Täter finden.
    «Ich komme», sagte ich.
    Merkatz ging voraus.
    Ich hatte vor ein paar Jahren mal einen Film gesehen, in dem jungen Leuten aus besserem Hause beigebracht wurde, wie sie sich zu bewegen hatten. Sie hatten Bücher auf dem Kopf balancieren müssen – wegen der aristokratischen Körperhaltung.
    Merkatz hätte als Kursbeste abgeschnitten.
    An einer schweren Holztür hielt sie inne und musterte mich noch einmal von oben bis unten.
    «Marius braucht die Zeit vor der Sendung, um sich auf seine Arbeit für die Menschen einzustimmen, die gleich seine Hilfe suchen werden. Ich kann nur hoffen, dass Sie zu schätzen wissen, wenn er sich trotzdem Zeit für Sie nimmt. Sie haben fünfzehn Minuten.»
    Ich habe alle Zeit der Welt, Frollein, dachte ich.
    Doch ich hatte längst beschlossen, dass es sinnlos war, mich mit der Assistentin herumzustreiten.
    Merkatz nickte, streckte die Hand nach der Tür aus – und drückte den Lichtschalter.
    «Was soll das?», keuchte ich überrascht.
    Es war nicht vollständig dunkel auf dem Flur. Ein bläulich glimmender Streifen, den ich bisher nicht wahrgenommen hatte, lief in den Winkeln des Korridors entlang.
    «Ich habe Ihnen doch erzählt, dass es

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