Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Titel: Öffne die Augen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franck Thilliez
Vom Netzwerk:
Nachforschungen anstellen. Wenn er uns empfängt, führen wir das Gespräch unauffällig in unsere Richtung. Wenn er wirklich in die Sache verwickelt ist, wird er möglicherweise reagieren.«
    » Wie reagieren? Glauben Sie, er wird die Wahrheit laut herausposaunen?«
    » Nein, aber vielleicht wird er nervös werden, Anrufe tätigen. Wir werden ihn jagen… werden uns in seiner Nähe einnisten, uns vor seinem Haus verstecken, was weiß ich. Vielleicht Mikrofone mit hoher Reichweite installieren?«
    Sharko stieß ein hässliches kurzes Lachen aus.
    » Sie haben zu viel Mission impossible geschaut. Sein Haus dürfte vollgestopft sein mit Hochfrequenzempfängern, diesen netten kleinen Spielsachen der Armee, die jeglichen Sender in zig Metern Entfernung aufspüren. Sein Telefon hängt ganz sicher an einer verschlüsselten Sonderleitung. Die meisten dieser Typen leiden unter Paranoia, und genau deshalb werden sie für ihren Job ausgewählt. Seien Sie so nett und kommen Sie wieder auf den Boden der Tatsachen.«
    » Also lassen wir alles sausen und geben klein bei?«
    Sharko antwortete nicht, er starrte auf seine Hände, die er auf den Tisch gelegt hatte. Lucie zerknüllte die Serviette zwischen den Fingern.
    » Ich werde nicht klein beigeben. Wenn Sie nicht mitmachen, gehe ich allein. Wenn man etwas angefangen hat, muss man es auch zu Ende führen.«
    Sie verschwand eilig im Bad. Sharko seufzte. Sie war fähig, es zu tun, sie war schlimmer als ein Hitzkopf. Nachdem er lange nachgedacht hatte, stand er auf, ging in den Flur und blieb vor der Badezimmertür, die sie abgesperrt hatte, stehen.
    » Brauchen Sie ein Visum oder etwas in der Art, um nach Kanada zu reisen?«, rief er laut.
    In der Dusche rauschte das Wasser.
    » Wie bitte?«
    » Zuerst verfolgen wir die Spur in Kanada. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr glaube ich, dass Hinweise auf diese Mädchen in den Archiven zu finden sein müssten. Und wenn das nichts ergibt, gehen wir die Fremdenlegion an. Braucht man ein Visum?«
    » Ich habe einen Reisepass, manchmal reicht der, manchmal nicht. Ein internationales Rechtshilfeersuchen würde die Sache jedoch erleichtern.«
    Sharko presste die Lippen an die verschlossene Tür. Er hörte, wie Henebelle sich auf der anderen Seite der Tür einseifte. Er konnte nicht umhin, sie sich nackt vorzustellen, wenige Meter entfernt. Es durchströmte ihn heiß.
    » Okay… wir haben gute Beziehungen zu den Kanadiern. Sie bilden unsere Verhaltensanalytiker aus. Wir verfügen auch über alle Kontakte, die man braucht. Ich erledige das für Sie bei der OCRVP . Wissen Sie, ob es Flugverbindungen von Lille nach Montreal gibt?«
    » Ja. Aber… autsch, ich habe Seife ins Auge bekommen… warten Sie!«
    Sharko lächelte. Der Duschvorhang raschelte. Dann war die Frauenstimme wieder zu hören.
    » Kommen Sie nicht mit?«
    » Nein. Sie nehmen den nächsten TGV . Ich informiere Ihren Chef, da machen Sie sich mal keine Sorgen. Die Tickets nach Quebec werden wir online reservieren.«
    » Und Sie?«
    » Ich treffe Leclerc wegen der Auflistung der humanitären Organisationen, die zur Zeit der Morde in Kairo anwesend waren. Vielleicht steht der Mörder auf einer der langen Namenslisten.«
    Plötzlich ging die Tür auf. Lucie hatte sich in ein Badehandtuch gewickelt, Haare und Ohren waren voller Schaum. Sie roch nach Vanille und Kokosnuss. Leicht verunsichert wich Sharko zurück.
    » Warum wollen Sie mich so weit wegschicken?«, fragte sie mit harter Stimme.
    Sharko biss die Zähne zusammen. Er wischte mit den Fingerspitzen den Schaum von Lucies Schläfen, dann machte er brüsk kehrt.
    » Warum, Hauptkommissar?«
    Er verschwand am Ende des Flurs, ohne sich umzudrehen.

Kapitel 40
    Für Lucie ging alles sehr schnell, seit sie L’Haÿ-les-Roses verlassen hatte. Sie hatte einige Stunden Zeit, um das zu schaffen, was eine Frau normalerweise in zwei Tagen tut. Ihr Flugzeug startete um 19:10 Uhr vom Flughafen Lille-Lesquin. Wie durch Zauberei hatte sich in Sharkos Abteilung die Stelle für Auslandseinsätze um alles gekümmert: um die Papiere, die Begründung der Reise gegenüber den Vorgesetzten, die Zusendung der elektronischen Tickets auf ihre Mailbox. Die Boeing würde um 20:45 Uhr Ortszeit in Kanada landen. Im Delta Montreal, einem Drei-Sterne-Hotel zwischen dem Mont-Royal und dem Vieux-Port in unmittelbarer Nähe des Archivs, war für sie ein Zimmer reserviert. Sie hatte soeben das internationale Rechtshilfeersuchen ausgedruckt, das per Mail

Weitere Kostenlose Bücher