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Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Titel: Öffne die Augen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franck Thilliez
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Orden tätig ist, der noch heute die Grauen Schwestern genannt wird. Ihr Krankenhaus wurde von der Universität von Montreal gekauft, die Zeitungen haben in den letzten Wochen viel darüber berichtet. 2011 werden die Nonnen auf die Île Saint-Bernard umziehen, aber im Moment leben die meisten von ihnen noch im Flügel B des Krankenhauses und weigern sich, ihre Bleibe zu verlassen. Ihre Archive sind schon hierher verlegt worden, darum haben Sie auch gefunden, was Sie gesucht haben.«
    Die Grauen Schwestern. Allein bei dem Namen bekam Lucie Gänsehaut. Sie stellte sich die versteinerten Gesichter und die kalten grauen Augen vor.
    » Können Sie mir die Liste der verbliebenen Nonnen besorgen?«
    Lucie dachte an die Schwester Marie-du-Calvaire. Patricia Richaud runzelte die Stirn.
    » Das müsste möglich sein, ja.«
    » Und bitte erklären Sie mir auch, was diese schwarze Periode Ihres Landes war. Ich möchte wissen, worum es da genau geht.«
    Die Archivarin stand eine Weile wie erstarrt da. Dann legte sie ihren großen Schlüsselbund auf den Tisch und ließ den Blick über die Aktenberge gleiten.
    » Es geht um Tausende von Kindern, eine ganze Generation, die geopfert und gefoltert wurde, und das Einzige, was von ihnen übrig ist, befindet sich hier in diesem Raum. Man nannte sie die Waisen von Duplessis.«
    Sie ging zur Tür.
    » Ich bringe Ihnen gleich die Liste.«

Kapitel 45
    Ein Uhr nachts, französische Zeit. Früher am Abend hatte Sharko in seinem E-Mail-Account die Liste der Teilnehmer an der Kairoer SIGN -Konferenz für die Sicherheit von Injektionen aus dem Jahr 1994 bekommen.
    Der Hauptkommissar hatte das Dokument ausgedruckt und war damit an seinen nur von einer kleinen Lampe erhellten Küchentisch zurückgekehrt. Von der Straße aus sollte es so aussehen, als würde er schlafen.
    Den Informationen des Gesundheitsministeriums zufolge hatte der Kongress vom 17. bis 24. März 1994 stattgefunden. Die sorgfältig ausgewählten Teilnehmer waren in einem Spezialflugzeug der ägyptischen Regierung ein- und ausgeflogen worden. Es war zwar nicht der diplomatische Weg, aber so gut wie.
    Beeindruckender Zufall: Die Morde hatten sich am 10. und 11. März ereignet. Nach dem Profil, das Sharko zu Beginn der Ermittlungen erstellt hatte, gehörte einer der beiden Täter dem medizinischen Umfeld an. Das Ketamin, die sauber aufgesägten Schädel, die ausgeschälten Augen… Das Problem an der Aufstellung war, dass alle zweihundertsiebzehn französischen Teilnehmer, die sich zu diesem Zeitpunkt in Kairo befanden– die humanitären Hilfsorganisationen waren ein anderes Kapitel, das zunächst außer Acht gelassen wurde–, über medizinische Kenntnisse verfügten, wobei dieses Wort eigentlich untertrieben war. Neurochirurgen, Psychiatrieprofessoren, Forscher beim CNRS , Biologen, von denen die meisten zu jener Zeit in Paris und Umgebung wohnten. Die Hautevolee der französischen Wissenschaft. Allem Anschein nach Menschen mit untadligem Ruf.
    Zweihundertsiebzehn Lebensläufe– hundertsechzehn Männer und hunderteins Frauen–, die unter die Lupe genommen werden mussten, ausgehend von Kriterien, die fünfzehn Jahre zurücklagen.
    Sharko kam mehr und mehr zu der Überzeugung, dass mindestens einer dieser Teilnehmer von dem Phänomen der kollektiven Hysterie gewusst hatte, die Ägypten im Jahr 1993 heimgesucht hatte, und vermutlich nur deshalb zu dem Kongress gereist war, um die unschuldigen Mädchen zu ermorden und Gehirnmasse und Augen an sich zu bringen.
    Der Name des oder der Mörder stand auf diesen Seiten.
    Die Fragen, die ihn mit fortschreitender Nacht quälten, Eugénies Szenen und seine zunehmende Anspannung hinderten ihn daran, sich wirklich auf die Liste zu konzentrieren. Er hatte das Gefühl, sein Kopf müsse platzen.
    Sharko seufzte. Den Blick in der Ferne verloren, trank er Pfefferminztee. Die Armee, die Medizin, der Film, diese Sache mit dem Syndrom E… Der Kripobeamte wusste, dass er es mit einem Fall zu tun hatte, der über die klassische Verbrecherjagd hinausging. Irgendetwas Monströses, mit dem er bislang noch nie konfrontiert gewesen war.
    Dabei hatte er schon in mehr abartigen Fällen ermittelt, als er Finger an der Hand hatte, um sie zu zählen.
    Mitten in der Nacht konzentrierten sich seine alarmbereiten Sinne plötzlich auf die Eingangstür.
    Ein kaum wahrnehmbares metallisches Geräusch.
    Sofort schaltete Sharko seine Lampe aus und griff nach seiner SIG .
    Sie waren da.
    Unter der Tür erblickte er kurz

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