Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Öffnet den Himmel

Öffnet den Himmel

Titel: Öffnet den Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
Vom Netzwerk:
Santa Fe.“ Mondschein blickte sehr merkwürdig drein. „Ich glaube, sie haben irgend etwas gesagt … von wegen, du sollst nach dorthin beordert werden.“
    „Sehr witzig“, sagte Mondschein.
    Er beeilte sich, in Langholts Büro zu kommen. Inspektor Kirby stand in dem Raum und lehnte sich gegen ein Bücherregal zur Linken. Er hätte glatt Langholts Bruder sein können. Beide waren große, hagere Männer im Anfangsstadium der mittleren Jahre, und beide zeigten ein asketisches Aussehen.
    Mondschein hatte den Inspektor noch nie zuvor so nahe gesehen. Man erzählte sich, Kirby sei früher ein UN-Beamter gewesen, sogar ein ziemlich hoher in der internationalen Bürokratie, bevor er vor fünfzehn oder zwanzig Jahren konvertierte. Nun nahm er in der Vorster-Hierarchie eine Schlüsselstellung ein; wahrscheinlich war er in der ganzen Bewegung einer der zwölf führenden Köpfe. Sein Haar war kurzgeschnitten, und seine Augen zeigten einen merkwürdigen grünen Schimmer. Mondschein hatte Schwierigkeiten, in diese Augen zu sehen. Jetzt, da er Kirby von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand, fragte er sich, wie er jemals den Mut aufgebracht hatte, ihm den Brief mit der Bitte um seine Versetzung zu den Labors in Santa Fe zu schreiben.
    Kirby lächelte matt. „Mondschein?“
    „Jawohl, Sir.“
    „Nenn mich Bruder, Mondschein. Bruder Langholt hier hat ein paar sehr positive Sachen über dich erzählt.“
    Hat er das? fragte sich Mondschein verwirrt in Gedanken.
    Langholt sagte: „Ich habe dem Inspektor erzählt, daß du ehrgeizig, eifrig und enthusiastisch bist. Ich habe auch erwähnt, daß du diese Eigenschaften in gewisser Weise in fast unerschöpflicher Weise besitzt. Vielleicht erlernst du in Santa Fe die Mäßigung.“
    Wie betäubt sagte Mondschein: „Bruder Langholt, ich dachte, mein Antrag auf Versetzung sei abgelehnt worden.“
    Kirby nickte. „Man hat noch einmal darüber beraten. Wir brauchen einige Kontrollparameter, verstehst du? Nicht-Esper. Ein paar Dutzend Altardiener sind ausgesucht worden, und der Computer hat deinen Namen ausgespuckt. Du entsprichst den Anforderungen. Ich nehme doch an, du willst immer noch nach Santa Fe?“
    „Aber natürlich, Sir – Bruder Kirby.“
    „Gut. Dir bleibt eine Woche Zeit, hier deine persönlichen Dinge zu erledigen.“ Die grünen Augen stachen plötzlich auf Mondschein herab. „Ich hoffe doch sehr, daß du dich dort als nützlich erweisen wirst, Bruder Mondschein.“
    Mondschein wurde sich nicht recht klar darüber, ob man ihn tatsächlich auf Grund dieser nachträglichen Zustimmung zu seinem Antrag nach Santa Fe schickte, oder ob man ihn nur in N’York loswerden wollte. Es kam ihm unverständlich vor, daß Langholt die Versetzung gutheißen sollte, nachdem er die Sache noch vor wenigen Wochen zu scharf abgelehnt hatte. Aber die Hüter der Vorster-Bewegung gingen seltsame Wege, entschied Mondschein. Er nahm den verwirrenden Lauf der Ereignisse in Demut und dankbar an und stellte keine Fragen. Als die Woche vorüber war, kniete er sich ein letztes Mal in der N’York-Kirche hin, verabschiedete sich von Bruder Langholt und machte sich zum Schnellgleiter-Flughafen auf, um den Mittagsflug nach Westen zu erreichen.
    Am frühen Morgen örtlicher Zeit erreichte er Santa Fe. Der hiesige Flughafen wimmelte nur so von Leuten in blauen Roben, wie Mondschein auffiel; es waren mehr, als er jemals zuvor auf einem Fleck in der Öffentlichkeit gesehen hatte. Mondschein wartete auf dem Flughafen und betrachtete die gewaltige Landschaft von New Mexico, gegenüber der er sich sehr klein vorkam. Der Himmel erstrahlte in einem ungewöhnlich hellen Blauton, und man konnte einfach unbegrenzt weit sehen. Etliche Meilen entfernt machte er Sandsteingebirge aus, die dort gen Himmel ragten. Die lohfarbene Wüste, gesprenkelt mit gräulich grünen Salbeibüschen, umgab den Flughafen von allen Seiten. Mondschein hatte noch nie zuvor eine so riesige leere Fläche gesehen.
    „Bruder Mondschein?“ fragte ein dicker Altardiener.
    „Ja, das bin ich.“
    „Ich bin Bruder Capodimonte. Ich werde dich begleiten. Hast du dein Gepäck beisammen? Gut, dann laß uns losfahren.“
    Ein Straßengleiter parkte hinter dem Flughafen. Capodimonte nahm Mondschein den einzigen Koffer ab und verstaute ihn im Gepäckraum. Er mußte wohl vierzig sein, schätzte Mondschein. Ein wenig zu alt, um immer noch Altardiener zu sein. Eine Speckrolle quoll über den Kragen am Nacken des älteren Mannes hervor.
    Sie stiegen

Weitere Kostenlose Bücher