Öl!
ob ich dir nicht helfen kann.»
«Und wie, Dad?»
«Na ja, indem du Geld hast, das du ausgeben kannst, wie du willst, und wo du nicht das Gefühl haben musst, du nimmst es von meinem Konto. Natürlich fänd ich’s nicht richtig, dich bei was zu unterstützen, was gegen das Gesetz ist, aber wenn’s um so was wie Ausbildung geht, nicht zur Gewalt, das wär schon in Ordnung, und wenn du im Monat ein Einkommen von tausend Dollar hättest, das du für solche Propaganda ausgeben könntest – würd dir das helfen?»
Tausend Dollar im Monat! Mannomann! Bunny vergaß die Maßstäbe seiner Gesellschaftsschicht, nach denen tausend Dollar im Monat nicht einmal für eine Koppel Poloponys oder eine kleine Rennjacht reichten; er dachte in den Maßstäben der Radikalen, für die tausend Dollar im Monat ein ganzes Arbeitercollege oder eine Wochenzeitung bedeuteten! Kein Wort mehr davon, dass Bunny zu Hause bleiben sollte; doch er begriff, dass das Angebot ein Bestechungsgeschenk war; schließlich musste er das Kapital verwalten! Er gab der Versuchung nach und rief sofort bei Rachel an – er hatte eine Stelle für sie in Aussicht!
Er lud sie zum Lunch ein, und während er zu dem Lokal fuhr, flog sein geschäftiger Geist von Plan zu Plan. Rachel würde Schriftführerin der Ypsels bleiben und bekäme ein festes Gehalt für ihre Arbeit, genauso viel, wie sie als Sozialarbeiterin verdient hätte. Die jungen Sozialisten würden einen größeren Raum mieten und eine Wochenzeitung herausgeben, die die Highschools und Colleges von Angel City ansprach. Jetzt war Bunny nicht mehr an die Zusage gebunden, die er Dr. Cowper gegeben hatte, in der Southern Pacific keine Propaganda zu machen. Jetzt würde er sie machen, und wie! Die Studenten dieser und aller anderen Universitäten würden moderne Anschauungen kennenlernen, würden etwas über die Arbeiterbewegung erfahren, über den Sozialismus und – nun ja, über den Kommunismus natürlich nicht so viel, denn den würde Dad als militant bezeichnen, und das war gegen das Gesetz!
KAPITEL 18
Die Flucht
1
Der Sommer 1923 war eine schöne Zeit für Bunny. Er war Herausgeber einer kleinen Zeitung, konnte seine Gedanken äußern, druckte sein Blättchen Woche für Woche und verteilte es, und kein Dekan Squirge nahm es ihm weg, weder Polizisten noch Patrioten stürmten die Redaktion! Er verschickte es an alle, die er kannte, und bildete sich ein, sie würden es lesen und von ihren Vorurteilen geheilt werden. Bunny hatte alle ehemaligen Klassenkameraden auf die Verteilerliste des «Young Student» gesetzt, im Herbst würden ihn die Ypsels auf dem Universitätsgelände verkaufen, und vielleicht gingen dann die Unruhen los und verschafften ihnen kostenlose Reklame!
Dad erholte sich langsam. Jede Woche las er die kleine Zeitung, eine Art liebevolle Zensur. Aber das war nicht nötig, denn Rachel, ein orthodoxes Mitglied der sozialistischen Partei, vergeudete keine Spalte an den linken Flügel. Wenn diese Extremisten Bunny zu fassen bekamen und auf ihn einredeten, beide Seiten müssten gehört werden, fragte Rachel immer, wieso sie denn keine eigene Zeitung herausbrächten? Bunny wurde also schon wieder herumkommandiert, und diesmal obendrein von einer Frau. Es war fast so schlimm, als wenn er verheiratet gewesen wäre!
Noch etwas hatte sich zum Besseren gewendet – Vee stritt nicht mehr so viel mit ihm. Sie war über seinen verrückten Plan, abzuhauen und sich in der Schwerindustrie umzubringen, so entsetzt gewesen, dass sie ihm nun gern entgegenkam, sich mit der Hälfte seiner Zeit begnügte und Rachel und dem «Young Student» die andere Hälfte überließ. Sie arbeitete fleißig an ihrem neuen Film, «Das goldene Bett», der davon handelte, wie ein amerikanisches Luxusweibchen einem falschen Balkanprinzen ins Netz ging. Für diese Rolle hatte man einen äußerst charmanten echten rumänischen Prinzen gefunden, der immer bereit war, sich Vee zu widmen, wenn Bunny mit seiner sozialistischen Jüdin zugange war.
Von Bertie kamen erfreuliche Briefe; sie war im Himmel gelandet. Was für eine glanzvolle Welt, in der nur Bedeutsames passierte! Sie hatte sich mit dem Fürsten Soundso zum Lunch getroffen und mit der Herzogin von Sowieso diniert. Ob Dad und Bunny nicht herüberkommen und sie besuchen wollten? Bunny könne hier eine wirklich glänzende Partie machen. Dad kicherte. Was für eine Idee – er in Parih und pale wuh frangsä !
Die Erpresser blieben natürlich nicht untätig, aber seit
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