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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Singapur, treiben sehen und nach Singapur abschleppen. Das ist mein neuer Plan.« Nyen blickte hinunter. Die Barkasse seiner Yacht war längsseits gekommen, ein Pirat ließ das Fallreep hinab. »Wir können übersetzen.« Er machte eine kleine Verbeugung. »Sie sind mein Gast, Kapitän.«
    »Eine eigenwillige Bezeichnung für einen Gefangenen.«
    »Sie sehen das alles zu pessimistisch.«
    »Ich sehe Smits im Kugelhagel.«
    Nyen antwortete nicht. Er verließ die Brücke, und Hammerschmidt folgte ihm. Sie kletterten in die Barkasse und tuckerten dann zum Landungssteg. Am Ufer warteten Halbe und Botzke. Sie grüßten, als Hammerschmidt den Steg hinunter an Land ging.
    »Der Alte«, sagte Botzke gerührt, »trägt wieder seine weiße Uniform. Er ist nicht kleinzukriegen!«
    »Abwarten, Richard.« Halbe war nicht so optimistisch wie Botzke. »Für Nyen ist es gleichgültig, was Hammerschmidt trägt. Der Herr ist er!«
    Mitten auf dem Steg blieb Nyen stehen und machte eine weite Handbewegung. »Wie gefällt Ihnen mein Reich?« fragte er. »Auf den ersten Blick imponierend. Sie haben sogar eine eigene Funkstation.«
    »Ich stehe mit vielen Geschäftsfreunden in ständiger Verbindung. Ich lasse Ware nie lange bei mir liegen.« Nyen strich mit dem Zeigefinger die ganze Küstenlinie ab. »Dort sind die Häuser der Mannschaft«, erklärte er. »Alle mit fließend Wasser, das ich vom Berg hole, und mit elektrischem Licht. Ich habe einen leistungsfähigen, benzinbetriebenen Generator. In der Mitte sehen Sie mein Haus, das mit dem steilen polynesischen Dach. Aber meistens wohne ich auf meiner Yacht. Da hinten sehen Sie die Magazine und das Elektrowerk. Dann kommt ein kleiner Sportplatz, um die Jungs elastisch zu halten. Eine Krankenstation haben wir natürlich auch … bei einer Bevölkerung von 79 Menschen unumgänglich. Außerdem geht nicht jede geschäftliche Transaktion so harmlos vor sich wie bei Ihnen. Es gibt ab und zu Verwundete.«
    »Sie haben einen Arzt hier?« fragte Hammerschmidt erstaunt.
    »Seit drei Jahren. Auch ein – Gast.« Nyen lächelte verhalten. »Ich lud ihn ein, als wir einen kleinen Frachter aus Japan besichtigten. Er war der Schiffsarzt und heißt Dr. Tashi Kagoshima. Ein sehr guter Arzt.«
    »Ein Arzt, der zu jedem Handgriff gezwungen wird.«
    »Nicht mehr.« Nyen lächelte wieder. »Ich habe ihm eine entzückende, junge Frau besorgt. Ein zauberhaftes Wesen wie ein Porzellanpüppchen, das ich ihm aus Singapur mitgebracht habe.«
    »Geraubt!«
    »Seitdem denkt Dr. Kagoshima nicht mehr daran, meine Insel zu verlassen, und seine süße Frau – er nennt sie Zuckerpüppchen – ist glücklich. Was wollen Sie mehr? Ich hinterlasse nicht nur Tote, sondern auch glückliche Paare.« Nyen zeigte ganz nach rechts. »Sehen Sie das langgestreckte Steingebäude am Waldrand, unterhalb des Berges?«
    »Ja.«
    »Das ist der Puff.«
    »Sie haben hier ein Bordell?«
    »Ich beschäftige 56 wilde Jungs. Die wollen nicht nur essen, trinken, schlafen und gute Dollars. Ohne Frauen gibt es dickes Blut und Unzufriedenheit. Ein chinesischer Philosoph hat schon vor 4.000 Jahren gesagt: Du kannst zehn Ochsen besitzen und bist ein armer Mann, wenn du kein Weib hast, das sie pflegt. Ich habe 56 Ochsen, und sie werden von 23 Frauen gepflegt.«
    »Sie haben 23 entführte Mädchen hier als Dirnen?«
    »Kapitän, Ihre Entrüstung steht Ihnen schlecht. Auch diese Mädchen sind glücklich. Und wenn ich das nächste Mal in Singapur bin, bringe ich Ihnen das schönste Weib mit, das ich und Sie je gesehen haben! Oder mögen Sie lieber eine Philippina? Eine Polynesierin? Oder eine aus Samoa? Die haben Pfeffersträucher zwischen den Beinen!«
    »Ich bin verheiratet und habe einen prima Sohn.« Hammerschmidt begriff erst jetzt, was Nyen mit seinem Angebot meinte. »Soll das heißen?« fragte er stockend, »… soll das heißen: Ich bleibe Ihr Dauergast, wie dieser Dr. Kagoshima?«
    »Sind Sie so dumm, zu hoffen, daß ich Sie zurückbringe in die andere Welt? Damit Sie mich verraten?«
    »Wenn ich Ihnen mein Ehrenwort gebe …«
    »Ich scheiße auf Ihr Ehrenwort!« Nyen Su-Feng schüttelte den Kopf. Er überblickte sein Reich und war sichtlich stolz darauf. »Es gibt so viele moralische Gründe, ein Ehrenwort für nichtig zu erklären. Ich bin so ein Grund. Ein Pirat, den alle ostasiatischen Staaten suchen! Der ist ein Ehrenwort wert? Sie lächerlicher Lügner!«
    »Und was soll ich bis zu meinem Lebensende bei Ihnen tun?« Hammerschmidt lehnte

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