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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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das Beste daraus. Ihr Lorenz Aperl.‹« Dumarche ließ das kleine Blatt Papier sinken und stopfte es wieder in seine Hosentasche. »Aperl hatte recht … es fängt schon vor dem Ablegen an. Das Radar wackelt. Und Chu Yungan hat Mühe mit dem Satellitenfunk.«
    »Wer ist Chu Yungan?«
    »Unser koreanischer Funker.« Dumarche hob sein Glas Pernod und trank einen großen Schluck. »Er sagt, er höre nur schnarrende Geräusche. Ätherfurzen nannte er es. Jetzt sucht er in der Anlage den Fehler.«
    »Kann er das denn?«
    »Das werden wir sehen. Jedenfalls hat er viel Selbstvertrauen – und das ist einiges wert.«
    Das Telefon klingelte. Heßbach hob ab … Es meldete sich Pieter van Geldern aus dem Maschinenraum.
    »Was gibt es?« fragte Heßbach. Der Wodka enthemmte ihn etwas. »Furzt bei Ihnen auch die Maschine?«
    »Wie soll ich das verstehen, Käpt'n?«
    »Dumarche ist bei mir. Bei ihm wackelt das Radar, im Satellitenfunk furzt es … Was haben Sie mir zu berichten?«
    »Die Maschinen scheinen in Ordnung zu sein, auch die Pumpen. Die Wellen machen einen guten Eindruck, aber wie sie wirklich sind, sehe ich erst bei Fahrt. Die Kontrollampen der Elektronik melden: Alles in Ordnung.«
    »Wenigstens ein Sonnenstrahl im Nebel. Aber seien wir nicht zu zufrieden – die Maringo ist für jede Überraschung gut. Darauf habe ich mich schon eingestellt.«
    Heßbach legte den Hörer auf und blickte auf seine Armbanduhr. Die Stunde war um, die Mannschaft stand vor der Messe und wartete auf ihn. Er erhob sich, und sofort schnellte auch Dumarche hoch.
    »Ich will die Mannschaft kennenlernen, jeden einzelnen«, sagte Heßbach. »Kommen Sie mit, Dumarche? Als Erster haben Sie mehr mit ihr zu tun als ich.«
    Auf dem Gang vor dem kleinen Saal standen die Seeleute hintereinander, so, wie McCracker sie aufgestellt hatte. Als letzter lehnte Donc gegen die weiß gestrichene Eisenwand; es machte ihm nichts aus zu warten, bis er drankam, er schmatzte auf einem Kaugummi herum, blies ihn zu einem kleinen Ballon auf und balancierte ihn auf seinen Lippen.
    Heßbach und Dumarche setzten sich in der Messe hinter einen Tisch mit Kunststoffplatte. Auch dieser Raum war erstaunlich sauber, wenn auch Tische und Stühle zerkratzt und teilweise beschädigt waren. In einer Ecke standen zwei Stühle mit nur drei Beinen und zerbrochener Rückenlehne.
    »Haben Sie die Kerle gesehen?« fragte Heßbach.
    »Das ist überall so. Ich bin mal mit einem Frachter gefahren, dessen Mannschaft nur aus Malayen bestand. Kein Wort Englisch konnten die. Und dennoch sind wir am Zielhafen angekommen. Ich bin da einiges gewöhnt, Herr Kapitän.«
    »Trotzdem, Dumarche, mir ist unwohl, wenn ich die Kerle ansehe. Fangen wir an.«
    »Der erste!« schrie Dumarche zur Tür. Sie klappte sofort auf, McCracker erschien und schob ein dürres Männchen in den Raum. Es war ein Chinese. Er verbeugte sich tief und setzte ein breites Lächeln auf. Heßbach nickte ihm kurz zu.
    »Name?«
    »Chang Juming.« Er hatte eine helle, fast weibliche Stimme, wie viele Chinesen.
    »Als was angeheuert?«
    »Als Koch, Käpt'n. Ich bester Koch von ganzer Marine!« Chang Juming reckte sich und strahlte Stolz aus. »Überall nur Lob.«
    »Dann zeig mal, was du kannst. Du kannst die Kombüse übernehmen.«
    »Habe ich schon besichtigt. Kochen schon Nudeln und Gemüse. Magazin gut voll mit guten Sachen.« Changs Gesicht strahlte. »Guter Einkäufer an Land.«
    Heßbach war bereit, Jassa Abdaman, dem Verantwortlichen der ICS für die Maringo, ein wenig zu vergeben. Seine Leute hatten anscheinend vorzüglich gearbeitet und über Nacht die Magazine des Schiffes mit allem gefüllt, was für eine lange Fahrt nötig war. Einen Zahlmeister gab es nicht an Bord, er gehörte zu den vier Stellen, die Bouto gestrichen hatte. Bei nur zwanzig Mann Besatzung braucht man kein Offiziers-Corps, hatte er spöttisch gesagt, die können sich gegenseitig verwalten. Wir regeln das alles von der Zentrale hier in Monrovia aus. Wozu gibt es Funktelefone? Ob man es anerkennen will oder nicht – Boutos Gedanken schienen zumindest bei der Maringo Erfolg zu haben.
    »Du kannst gehen, Chang«, sagte Heßbach. »Schick den nächsten rein.«
    McCracker schob Nummer zwei in die Messe. Es war ein Philippino mit einem verkniffenen und narbigen Gesicht. Ein jeder hätte Angst bekommen, wenn er ihm nachts begegnet wäre. Er stand stramm, wie es McCracker befohlen hatte.
    »Es hat sich rumgesprochen, daß der Kapitän ein Preuße ist«, sagte

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