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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Es gibt zwei Maringos «, log McCracker und beglückwünschte sich zu diesem Gedanken. »Wißt ihr das nicht?«
    Das allgemeine Erstaunen hob McCrackers Stimmung. »Ihr Idioten!« brüllte er. »Keine Ahnung, aber das Maul aufreißen! Wir sind die Maringo I, verstanden? Wenn unser Schwesterschiff in Not ist, dann sollten wir für die Kameraden beten, aber nicht hier herumsitzen wie Huren, die auf Kundschaft warten! Ich werde euch jetzt zeigen, wie's auf einem guten Tanker zugeht!« Seine Stimme wurde noch lauter. »Freiwachen gestrichen! Alle Pumpen werden geölt, alle Lüftungen gereinigt … Wenn ich nachher in den Maschinenraum komme, will ich mich in der Schraubenwelle rasieren können, so blank muß sie sein! Ein Ölfleck, und ich poliere euch! Wegtreten!«
    Der kleine Malaye blieb stehen, während die anderen zur Tür drängten. McCracker starrte ihn giftig an.
    »Willst du's schriftlich haben?« schrie er.
    »Ich bin seit fünf Jahren bei der ISC, aber ich habe noch nie von einer Maringo II gehört«, sagte er.
    »Glaubst du, Mr. Bouto legt dir sein Schiffsregister vor?«
    »Irgend jemand aber hätte doch drüber gesprochen.«
    »Kannst du dir mit deinem Affengehirn nicht vorstellen, daß es Schiffe unter der Flagge von Liberia gibt, die nie Liberia anlaufen?«
    »Nein.«
    »Damit bestätigst du, welch ein Rindvieh du bist.«
    »Vormann …«
    »An die Arbeit, du Clown! Wenn wir Rotterdam erreichen«, jetzt gebrauchte er die umstrittene Formulierung von Sato Franco, »kannst du dich bei mir bedanken, daß du dein Gesicht nicht auf dem Rücken trägst.«
    McCracker verließ die Mannschaftsmesse und wollte unbedingt noch einmal mit Heßbach sprechen. Er traf ihn auf der Treppe zum Maschinenraum. »Käpt'n«, sagte er so leise, als wenn alle Wände Ohren hätten, »wissen Sie, daß es zwei Maringo's gibt?«
    Heßbach starrte McCracker entgeistert an. »Du hast heimlich gesoffen, nicht wahr?« entgegnete er dann.
    »Nein … es gibt eine Maringo II.«
    »Seit wann denn?«
    »Seit zehn Minuten, Käpt'n.«
    »Hau dich in die Koje und penn deinen Rausch aus!« sagte Heßbach streng.
    »Ich komme gerade von der Crew. Die Freiwache hat vorhin im Radio gehört, daß die Maringo mit Radarschaden fährt. Um die Kerle zu beruhigen, habe ich daraufhin die Maringo II erfunden. Wenn Sie also jemand fragt, Käpt'n … es gibt sie.«
    Heßbach schüttelte den Kopf. »Du bist wirklich ein Schlitzohr«, sagte er lachend. »Auf die Idee wäre ich nie gekommen. Und sie glauben es?«
    »Auf jeden Fall sind sie ruhig und reinigen jetzt das Schiff.« Er schluckte und wagte dann die Frage: »Und wie sieht es wirklich aus, Käpt'n?«
    »Unter uns, James … beschissen!«
    »Aber wir können doch den nächsten Hafen anlaufen.«
    »Verboten.«
    »Von wem?«
    »Von Bouto.«
    »Jetzt weiß ich auch, warum Franco mich nach Liberia mitnehmen will.« McCracker ballte die Hände. Wer sie sah, glaubte ihm sofort, wenn er erzählte, daß er damit einem Stier das Hirn zertrümmert habe. »Schaffen wir es bis Rotterdam?«
    »Ich hoffe. Wenn das Wetter nicht umschlägt …«
    Bei Chu Yungan liefen unterdessen alle Funkleitungen heiß. Die Warnungen hatten Alarm ausgelöst, der Alarm wiederum erzeugte zunächst noch verhaltene Panik. Ein Supertanker mit Kurs auf die Kanarischen Inseln! Allen Schiffen, die in derselben Region des Atlantik unterwegs waren, wurde höchste Aufmerksamkeit empfohlen. Das Ministerium für Bauwesen und Verkehr in Madrid schaltete sich ein, die Hilferufe aus Teneriffa wurden immer lauter.
    Heßbach übernahm selbst einen Teil der Gespräche, zunächst mit der Marinestation von Santa Cruz auf Teneriffa. Eine aufgeregte Stimme bellte in schlechtem Englisch in die Leitung, so, daß Heßbach Mühe hatte, das Gesagte zu verstehen.
    »Wir werden Ihnen Schlepper schicken, die Sie aus der Zehn-Meilen-Zone herausziehen.«
    »Das kann ich mit eigener Kraft. Aber wenn Sie Schlepper schicken wollen, einverstanden. Nur die Kosten übernimmt die Reederei nicht. Die müssen Sie tragen.«
    »Darüber kann ich nicht entscheiden!« rief der Mann aus Santa Cruz verzweifelt. »Kommt es bei 200.000 Tonnen Öl überhaupt noch auf Geld an?«
    »Das frage ich mich auch. Das ist eine Frage von vernünftigen Menschen. Ein Reeder in Liberia aber denkt anders. Überlegen Sie sich Schutzmaßnahmen und rufen Sie mich wieder an.«
    »Wir werden in zwei Tagen vor Hierro sein«, beruhigte Heßbach den anderen, »und dann einen großen Bogen um die Kanaren

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