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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schlagen. Wir bleiben weit außerhalb der Zehn-Meilen-Zone. Ich sehe keine Gefahren, wenn die Küstenschiffahrt die Augen offenhält.«
    Kaum hatte Heßbach aufgelegt, schaltete Chu Yungan wieder durch. Das Ministerium in Madrid war in der Leitung. Hier saß ein besonnener Mann, der sich als Fernando Sanchez Dequillia vorstellte.
    »Wir wurden von den Kanarischen Inseln und einigen anderen Stationen unterrichtet, daß die Maringo mit 200.000 Tonnen Öl auf Teneriffa zutreibt. Können Sie das bestätigen, Herr Kapitän?«
    »Nein!« antwortete Heßbach kurz.
    »Nicht? Aber alle Meldungen lauten …«
    »Irgendein Idiot hat sie verfälscht und dramatisiert. Don Dequillia, wir treiben nicht hilflos auf Teneriffa zu, wir fahren mit voller Kraft und umrunden die Kanaren, weil der Kurs an der marokkanischen Küste entlang zu gefährlich ist.«
    »Die Route, die Sie nehmen wollen, ist noch nie von einem Tanker Ihrer Klasse befahren worden.«
    Heßbach nickte. Der Mann hatte Ahnung. »Das stimmt«, antwortete Heßbach, »es ist eine Notlösung.«
    »Und wo liegt Ihre Not, wenn Sie nicht treiben?«
    »Die Großradaranlage ist ausgefallen. Aber wir sind nicht blind … wenn die anderen nicht blind sind.«
    »Ich kann Ihnen die Genehmigung zu dieser Route nicht geben, Kapitän«, sagte Don Dequillia ruhig und sachlich.
    »Die brauche ich auch nicht. Ich bleibe außerhalb der Hoheitszone in internationalen Gewässern.«
    »Und wenn Sie auf See kollidieren, treiben Ihre 200.000 Tonnen Öl auf Teneriffa zu.«
    »Beschwören Sie nicht den Satan, Don Dequillia.«
    »Aber es wäre doch möglich?«
    »Auf See ist alles möglich. Aber steigern wir uns nicht gegenseitig in übertriebene Panik. In vier, fünf Tagen ist alles überstanden. Dann fahren wir südlich von Madeira auf Ihre spanische Küste zu.«
    »Bei dem Gedanken sträuben sich mir die Haare!«
    »Wir schaffen es bis Rotterdam.«
    »Sie wollen mit einem halbblinden Schiff bis Rotterdam?«
    »Ich muß, Don Dequillia. Die Reederei ISC in Monrovia lehnt alle Diskussionen ab. Ich habe nur diese eine Sorge.«
    »Ich hätte an Ihrer Stelle mehrere! Die Nordsee, besonders vor Rotterdam, gehört zu dem meistbefahrenen Seegebiet der Erde. Eine Menge Schiffe gondeln dort ohne Lotsenhilfe herum. So können auch kleine, völlig harmlose Pötte zu wahren Rammböcken werden, die einen Tanker wie die Maringo wie eine Sardinenbüchse aufschlitzen können.«
    Heßbach versuchte den Redefluß des Spaniers zu stoppen: »In Ihren Gewässern, Don Dequillia, ist so etwas ja nicht möglich!«
    »Da haben Sie recht, Kapitän.« Der Stolz des Spaniers war geweckt. »Trotzdem …«
    »Mein Tanker ist auch mit dem Nahradar voll funktionsfähig. Ich werde jedoch die normale Tankerroute an Spaniens Küste entlang verlassen und etwas außerhalb fahren. Das gleiche gilt für Frankreich. Kritisch wird es in der Nordsee. Da haben Sie recht. Und wenn Nebel aufkommt, sehr kritisch. Aber da hoffe ich auf den Einsatz holländischer und britischer Begleitschiffe, die mich nach Rotterdam dirigieren, auch wenn damit wieder die Kostenfrage aktuell wird. Regierungen werden erst munter, nachdem etwas passiert ist. Vorsorge erschöpft sich nur in Verordnungen, die kaum ein Billigflaggenreeder einhält.«
    »Und trotzdem fahren Sie solch einen Tanker und gehorchen diesen Reedern?«
    »Ich gehorche nicht unbedingt … Ich habe ein Schiff übernommen und bin für dessen Fracht und Besatzung verantwortlich, solange es in meinen Kräften liegt. Menschliches Versagen, wie man bei neunzig Prozent aller Unfälle urteilt, wird mir nicht unterlaufen. Ich kollidiere nicht, ich werde höchstens von anderen Schiffen nicht beachtet.«
    »Das Ergebnis ist doch dasselbe, Käpt'n.«
    »Das wohl, aber man wird mir keinen Vorwurf machen können.«
    »Wie war doch noch mal Ihr Name, Kapitän?«
    »Lothar Heßbach.«
    »Ich werde ihn mir notieren … für alle Fälle.« Don Dequillia räusperte sich. »Ich wünsche Ihnen viel Glück und – daß Sie Teneriffa in Ruhe lassen!«
    »Wir haben es in vier Tagen hinter uns. Ich kenne meine Verantwortung.«
    Heßbach legte auf. Chu meldete sich aus der Funkstation. »Sir«, sagte er, »sie stehen Schlange und alle wollen Sie sprechen.«
    »Sag ihnen, an den gemeldeten Tatsachen hat sich nichts geändert. Keine neuen Kommentare. Bei Veränderung der Situation melden wir uns sofort. Und sag ihnen: Es gibt keinen Anlaß zur Panik. Die Maringo hält sicheren Kurs. Aufpassen sollen die anderen …

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